Könnte man denn sagen, dass Rollenspiel im Gegensatz zu Tabletop nicht kompetitiv ist?
Es gab immerhin damals auch kompetitives D&D, sogar mit Turnieren.
Ich sage das, ja.
Wie oben kurz angerissen bin ich der Meinung, dass solche Ansätze Mogelpackungen sind, die den kompetitiven Anspruch nicht erfüllen können.
Kompetitiv gegen den SL ist sowieso nicht machbar und mehrere Gruppen danach zu beurteilen, wer das Abenteuer am Besten löst, scheitert mMn aus dem gleichen Grund:
Klassisches Rollenspiel definiert sich u.A. über große Handlungsfreiheit und verlässt sich auf den SL als beurteilende Instanz. Der kann sich dabei bemühen, möglichst objektiv zu sein, aber letztlich ist das keine Grundlage für ein Turnier.
Um ausreichende Vergleichbarkeit herzustellen, müsste man das Ganze ziemlich abschließend verregeln, sprich: weitestgehend zu einem Brettspiel machen (vgl. Robin Laws' Rune)*.
Entsprechend absurd finde ich es, wenn sich jemand einen D&D-Meistertitel auf irgendeinem Tunier erspielt.
Da kann man (anders als an anderen Stellen, wo das reflexartig kommt) wohl wirklich sagen:
Das geht auf die Entwicklung aus den Wargames zurück, weil man es von dort nicht anders kannte.
Es hat mMn aber schon seinen Grund, dass man von diesem Spielmodus recht flott abkam und ich sehe auch nicht, wie das heute zu einem dauerhaften Erfolgsmodell werden könnte.
Auf die Erfahrungen mit einer Neuauflage wäre ich aber neugierig - wenn da einer was parat hat, immer her damit.
*Dazu auch:
Theoretisch kann man ja auch jedem Brettspiel beliebig viele erzählerische Komponenten überstülpen.
Ja, die sind dann aber definitionsgemäß nur Farbe. Da, wo sie handfeste, d.h. spielmechanische Auswirkungen haben, muss man sich über Erzählrechte & Co. unterhalten und ist schon die ersten Schritte Richtung Rollenspiel oder zumindest vom Brettspiel weg gegangen.