Hallo liebe SpielleiterInnen des Tanelorn,
gestern Nacht sah ich mir auf Youtube eine Hangout-Runde zum Rollenspiel "Fragged Empires" an (Griff nach den Sternen - Teil 2 [Kanal: Mad Monkey Squad]).
Nach der Spielsitzung in der "Nachbesprechung" sagte der SL ungefähr folgendes:
"
Für mich ist das ganze weniger spannend, weil ich den Plot bereits kenne"
Teilweise konnte ich dem SL zustimmen, aber irgendwie auch wieder nicht.
Ja, natürlich kenne ich den (groben Plot) ("Die Spieler müssen auf einer Minenstation notlanden und werden dort -wenn sie ihr Schiff nicht schnell genug reparieren- von ihren Verfolgern überfallen. Sie können auf einen Gesandten von Planet X treffen.")
Trotzdem beinhaltet ein solcher Plot eine Reihe von Variablen (Können sie ihr Schiff schnell genug reparieren? Geht man den dort vorgefundenen Berichten von verschwundenen Minenarbeitern auf den Grund? Versucht man, beim Angriff der Verfolger durch deren Linien zu brechen und deren Schiff zu übernehmen? Treffen sie auf den Gesandten - und nehmen sie sein Angebot an, sie zu begleiten? Nehmen sie diesen Gesandten als Freund, als Begleiter - oder gar als Geisel und Druckmittel mit?)
Es folgen nun einige Beispiele:
Ich kenne den kompletten Dungeon von "Schwarzzahns Hort" inklusive seiner Begegnungen und des Endkampfes.
Trotzdem war es für mich mit am spannendsten zu beobachten, wie die SC
sich gegenüber König Fettbacke verhalten würden, wie sie sich bei der Kletterpartie schlagen werden und wie schwer sie im Kampf gegen Schwarzzahn verletzt werden.
Ich plane selbst eine Kampagne für Fragged Empire, wobei ich das Setting vermutlich ein wenig abändern werde. Die Spieler sollen es u.a. mit einer "Schwarzen Garde" (Ähnlich wie die Sith-Truppen aus Star wars: Knights of the old Republic), Piraten, Schmugglern, Kopfgeldjägern, Politikern, Droiden und Untoten zu tun bekommen, insgesamt eine grobe Mischung aus "Star Wars Knights of the old Republic 2", "Doom 3", "Hellgate London", "Stalker - Shadow of Chernobyl" und "Stargate".
Es gibt Kampfbegegnungen, Horror-Elemente, Sabotage-/Infiltrationsmissionen, Erkundungen von "verlassenen" Anlagen, politische Intrigen, Gildenkonflikte und mehr.
Ich kenne somit die Handlungselemente, Schauplätze und Begegnungen. Ich kenne die Orte, zu denen die Spieler vermutlich reisen werden. Ich weiß, dass sie auf NSC wie einen Gesandten, einen hohen Propheten, eine Politikerin und einen nekromantisch veranlagten Okkultisten treffen...können (nicht "werden"!)
Ja, die SC können das von Untoten überrannte Kraftwerk auf der Suche nach teuren Artefakten durchsuchen - sie können aber genauso gut auf einem anderen Planeten gegen die Priesterschaft der Sonne kämpfen.
Auch hier weiß ich, dass es Untote im Kraftwerk bzw. eine Priesterschaft gibt, die den SC nicht wohlgesonnen ist.
Doch alles andere ist offen: Wird man die Artefakte, die -gerüchteweise- im Kraftwerk verborgen sind, erbeuten - oder sind die Gerüchte von den Artefakten am Ende nur Lügen? Sieht man die anderen Artefaktjäger als Freund oder Feind? Verkauft man die Artefakte auf dem Planeten selbst und muss sich gegen Banden wehren, die einem die Artefakte wieder abjagen wollen? - Oder verkauft man sie auf einem anderen Planeten, auf dem sie bei den richtigen Personen viel Geld einbringen, aber gleichzeitig laut örtlichen Gesetzen als verbotene Ware gelten, die man eher unter dem Ladentisch verkauft?
Versucht man, die Priesterschaft der Sonne durch Angriffe von außen mit Waffengewalt zu vernichten? Schleicht man sich in die Tempel und meuchelt die Anführer? Oder gibt man sich als neuer Jünger aus, lässt sich initiieren und zerstört die Gemeinschaft von innen heraus?
Wie seht ihr die Sache?
Könnt ihr mitfiebern, auch wenn ihr den Plot bereits kennt?
Kennt ihr übehaupt immer den "kompletten Plot"?
Woraus zieht ihr eure Spannung, wenn nicht aus dem sich entfaltenden Plot?
Über Beiträge freue mich
Holycleric5