Ich spiele fast immer Charaktere, die zu einer "guten" Moral passen. Da Moral ein Hindernis ist, macht es da auch anspruchsvoller. Allerdings finde ich es reizvoll, auch böse Charaktere zu verkörpern, allerdings nur kurz und nicht lang, weswegen ich auch gerne leite.
Richtig fies bleibend (Vergewaltiger und Gestapofolterleute) mag ich nur selten für einen Oneshot spielen. Zumindest letzteres hatten wir in unserer Runde, als ich leitete. Thema war aber der Umgang mit der eigenen Schuld und nicht das Ausleben des Bösen. Aber es ist eben auch mal eine rollenspielerische Herausforderung und es ist vielleicht auch mal etwas anderes.
Ansonsten gilt:
- Mehr Möglichkeiten: Als guter Charakter kann man auf viele Abenteuer oder Shadowruns gar nicht mit, weil man immer vorher aussteigt, weil die Gefahr, dass ein Mensch verletzt wird, einfach zu groß wird. Jemand mit geringeren Hemmungen kann einfach weiter machen. Ich spiele gerne DSA, aber Shadowrun wo man für Geld Einbrüche begeht, kann halt auch mal nett sein.
- Endlich reich und mächtig: Man erfüllt sich Wünsche, dass kann manchmal befriedigender sein, als allen Reichtum an Arme zu verschenken und in Askese zu leben. Wenn ich den gefundenen Schatz nicht beim Fundbüro abgebe, kann ich...
- Charakterentwicklung: Spiele ich einen Charakter mit böser Vergangenheit oder Gegenwart, so habe ich mehr Entwicklungspotenzial zum Guten und Weisen zu werden. Wer wie Eddard Stark schon der perfekte gute Charakter ist, dem bleibt für eine gute Geschichte nur ein früher Tod.
- Authentisch: Menschen sind immer ein Mix aus gut und böse. Wenn mein Charakter nicht böse ist, verliert er seine Menschlichkeit.
- Menschliche Schwäche: Schließt daran mit einem anderen Fokus an. Hier geht es nicht um Authentizität, sondern um Vielseitigkeit. Die vielen Schwächen können den Charakter bunter machen.
- Flexibilität im Team: Meistens sind meine Charaktere weniger böse als die Anderer in der Runde, was auch schon zu Schwierigkeiten im Team führte. Das Paladinproblem... Das könnte man mit moralischer Flexibilität vermeiden.