Meine Idee zu "Böse in Rollenspielen":
"Rules for Fun" - D&D
Böse ist klar definiert und muss auch anhand von messbaren Parametern wahrnehmbar sein. Es gibt das objektiv Böse in unterschiedlicher Gestalt, es hebt sich auch von anderen Moralvorstellungen (aka Gesinnungen) in einem extremen Maße ab.
"Rules for Simulation" - HârnMaster, RQ
Böse ist nicht objektiv und übergeordnet definiert. Bunt und Grau spielen eine vordergründige Rolle, Handlungen werden nach irdischen, realweltlichen Maßstäben und individuell-subjektiv bewertet und lassen Raum für Interpretation und Konflikte, die daraus entstehen können.
"Rules for Drama Baby!" - FATE, freeform
Böse (und Gesinnungen) ist/sind Bestandteil des Dramas, also ein möglicher zentraler Bestandteil des Spiels. Es ist wichtig, dass solcherlei Dinge nicht fest definiert sind, damit mehr Drama entstehen kann.
Ich würde mittlerweile soweit gehen, dass Böse nur im Kontext zu System und Setting durchzudeklinieren ist.*
In D&D sähe die Bewertung sicherlich ganz anders aus, als in HârnMaster oder in FATE.
Natürlich kann ich in D&D ohne Gesinnungen spielen, werfe aber einen wichtigen Anteil des Spiels über den Haufen. Einen Eckpfeiler würde ich mal sagen. Ich kann auch genausogut objektiv messbare Gesinnungen in HM oder RQ einführen, bewege mich aber weg von den Runen oder dem Shek-Pvar Magiesystem und den damit verbundenen Konflikten, die irdische Vorbilder haben. Theoretisch könnte ich auch ein DRAMA mit FATE wie D&D und seinen Gesinnungen spielen (FATE Freeport macht das ja sogar teilweise), aber das starre System würde dem freien Spiel total im Weg stehen.
*wir können hier versuchen unsere persönlichen Maßstäbe zu diskutieren, kommen aber a) sicher nicht auf einen Nenner und b) wird dieser Diskurs fruchtlos versiegen, wenn wir nicht mal Butter bei die Fische tun und versuchen einen Konsens zu finden.