Ich habe gerade mal nachgezählt. Von den weit über 100 Systemen und Settings, die ich bisher kennenlernte, waren nur wenige "herausragend positive Überraschungen" für mich:
DSA 1: Das tauschte ich damals ohne Vorkenntnisse gegen ein Brettspiel ein, weil die Box so schön aufregend war. Und naja... es schlug ein wie eine Bombe und war mein Anfang von (fast) allem, inkl. selbst erarbeiteter Spielleitung.
Agone: Es wurde mir so nebenbei von Dirk Remmecke ans Herz gelegt und begründete nicht nur ungeahnt lange und großartige Kampagnen, sondern auch ein ganz neues Verständnis vom Rollenspielen. Außerdem beendete es mein bis dahin ewiges Regelbasteln, weil ich mit den Agone-Regeln so glücklich war, daß ich nichts Eigenes mehr als nötig erachtete.
Mit dem Agone-Tip hat Dirk sich in meiner persönlichen Ruhmeshalle verewigt.
Tribe 8: Tribe 8 wurde mir von einem enthusiastischen Mitstudenten aufgedrängt und erzeugte zunächst nur große Fragezeichen, bis ich nach der Lektüre der ersten Seiten des Regelwerkes nicht mehr aufhören konnte - ich las das Buch ohne Pause durch. Die Kampagne war so mitreißend, daß mein damaliger Charakter noch heute als Bild an meinem Schrank hängt.
D&D 3: D&D und AD&D hatte ich gespielt, wenn auch nie mit Leidenschaft. D&D 3 fand ich anfangs abstoßend, vor allem, nachdem ich es dann auch auf Cons in der Praxis erlebt hatte. Erst relativ spät (einige Zeit vor 3.5) fand ich dann über d20 auch zu D&D 3 und merkte, daß ich auf den Cons einfach mit den falschen Leuten gespielt hatte. D&D sowie d20 begründeten schließlich bei mir und uns die absolute Blütezeit des Rollenspielens mit teilweise 3-4 Gruppen pro Woche (ja, pro Woche!). Das war ein persönlicher Boom, der mein Regal explodieren ließ und mich bis heute zu einem recht seligen D&D-Fanboy macht. Als wir nun mit der 5E nach vielen Jahren abseits von D&D wieder einstiegen, sagten alle am Tisch glücklich: "Ach, wie wunderbar... endlich wieder D&D!"
Warhammer Fantasy RSP 2: WFRS 1 haben wir bei einem kompetenten Kumpel gespielt und fanden es so richtig zum Ko... Abgewöhnen. Da paßte für uns einfach gar nichts; übelster Rollenspieltrash. Eher durch Zufall kam ich dann recht widerwillig mit WFRS 2 in Berührung und hatte innerhalb kürzester Zeit nicht nur alle Supplemente im Regal, sondern sie auch alle gelesen - selbst das Monsterbuch Monster für Monster (was etwas heißen will). Lange und epische Kampagnen später ist WFRS 2 immer noch ein fester Teil unserer Allzeitfavoriten.
Star Wars FFG: Ich spielte Star Wars ziemlich durchgängig seit West End Games 1. Edition und war auch immer zufrieden. Aber erst mit EotE und dem Genesys-System ist es dort angelangt, wo ich es mir immer gewünscht hatte, ohne es vorher genau zu wissen. Nach weniger guten Erfahrungen mit Warhammer Fantasy RSP 3 (dem Regelvorgänger) war ich skeptisch, ob mir das System gefallen könnte, aber es ist inzwischen eines meiner/unserer unangefochtenen Favoritensysteme.
Obwohl wir D&D 5 toll finden, würde ich jederzeit wieder D&D 3.5 spielen. Aber seit Star Wars FFG würde ich nicht mehr gerne frühere Regelversionen spielen.
Jedoch: Die Quellenbücher fand ich zu allen Zeiten toll, auch und vor allem schon damals bei WEG.