Das kann man so darstellen, ist dann aber irreführend. Der Modus Operandi des Rollenspiels ist das Verhandeln eines fiktionalen Geschehens. Natürlich ist dieses fiktionale Geschehen in irgend einer Weise ein Narrativ, genauso, wie es in irgend einer Weise ein Narrativ ist, wenn ich dir erzähle, was ich gestern so gemacht habe. Das ist aber wohl kaum gemeint, wenn die Leute im Hinblick auf Rollenspiel von "Story" reden. Sondern was sie damit meinen, ist gezielt dramaturgische und erzählerische Techniken zu verwenden, um eine genre-typische oder jedenfalls irgendwie strukturell als solche erkennbare Handlung mit Spannungsbogen und Abschluss zu erzählen.
Und das, wiederum, ist dezidiert nicht der ursprüngliche Modus Operandi, da haben die Wargaming-Wurzel-Beschwörer recht. Was freilich nichts daran ändert, das Rollenspiel als Methode und Story als Ziel/Ergebnis hervorragend zusammen gehen, was sich ja dann auch im Laufe der 80er herauskristallisierte. Das ist eben das, was ganz ganz viele Leute im Hobby machen wollen, und selbst D&D kann (und will) das nicht ignorieren. Wobei vermutlich die Wenigeren von denen richtige Narrativisten und potentielle Story Gamer sind, sondern ganz viele sind schon im Grunde Abenteuerspieler, die schon auf das taktische Element, die Minis, die Kämpfe, das Leveln, das Looten und den ganzen Kram stehen
Ist das nicht der alte Streit zwischen Ludologie vs Narratolgie ?
Denke der gilt mittlerweile als überholt.
Während die einen überall nur die Geschichte suchen, beschäftigen sich die anderen mit den Spielmechaniken.
Man hat im Rollenspiel vermutlich immer Beides. Kann das aber unterschiedlich gewichten.
Dave Arneson kam, zumindest meinen Infos nach, auch mehr aus der Geschichten Ecke.
Dass ist doch eigentlich auch das, was Rollenspiel vom Brettspiel unterscheidet.
Die einen spielen ihre Figuren, die anderen schieben sie.
Jetzt wollen Story bzw Drama SL natürlich Schwerpunkt -mässig Figuren nicht nur darstellen, sondern auch Charakter Entwicklungen provozieren und zeigen.
Das ging vielleicht auch mit Hack and Slay Abenteuern....aber es wird idR. nicht gemacht.
Edit.
Man kann Rollenspiel natürlich auch als erweitertes Brettspiel ansehen: Die Figuren sind nicht nur aus Holz, und der Rand des Spielbretts, ist nicht das Ende der Welt.
Oder umgekehrt, als veranschaulichte Geschichte: Die Protagonisten können zu greifbaren, materiellen Spielfiguren werden. (Charakterblatt und sogar Pöppel )
Und die Welt, zum Spielfeld. (Weltplan, Gebietspläne, Battlemaps)