Oha! Ich liebe Fragebögen! An diesem hier gefällt mir nun die recht hohe Anzahl an Fragen, weil das ggf Ausreißer auffängt, und dass die relative Freude ermittelt wird.
Klar, 700 Befragte als Bezug scheint zwar statistisch angemessen zu sein, aber es wurde ja auch schon gesagt, dass vielleicht doch (noch) zu viele Dramaspieler unter den 700 gewesen seien.
Ich habe noch zwei Punkte anzumerken:
# Taktische Spielelemente: Mir ist das - so wie ich das verstanden habe - noch zu sehr mit der Regelkomplexität verbunden. Denn interessanter Weise habe ich die taktischsten Spielsituationen dann am Spieltisch, wenn ich einfache Systeme (OSR) bespiele, wohingegen gerade die komplexen Systeme (auch den Kampf betreffend) wohl verstärkt von Leuten bespielt werden, denen das taktische Moment
im Zweifel herzlich egal ist. Als meine drei Lieblings-"Systeme" habe ich angegeben: Gumshoe, OSR, Splittermond. Die sind alle drei sehr unterschiedlich in a) ihrer Komplexität und b) in ihrem Erzähl-Credo. Splittermond hat hohe Komplexität, Gumshoe arbeitet mit Spotlight-Regeln, OSR setzt im Zweifel auf Spielerwissen als Lösungsweg. Aber mit allen dreien kann man auf eine Weise taktisch agieren.
# Die Charakterisierungen bei der Auswahl: Sie geben ja abgefragte Details in Kurzzform wieder. Das ist OK, aber ich halte diese "Plakate" für missverständlich für all jene, die nicht an der Umfrage teilgenommen haben bzw die sich nicht mehr an die Details der Umfrage erinnern können. Statt jeweils einen Absatz Fließtext zu haben, könnte man die jeweils aufgezählten Punkte als "Indikatoren für dieses Spielverständnis" (oder so) deklarieren und eine Aufzählung machen. Momentan liest sich das eben so, als sei bevorzuge man alle jeweiligen Details . Beispiel für "Kooperatives Erzählspiel": "... Sie haben Spaß an spielleiterlosen Systemen und bevorzugen klare zugeschnittene Themenrunden ...". Anders dargestellt wird klarer, dass diese beiden Punkte möglichweise, aber nicht sicher relevant waren für denjenigen, der nun "durchschnittlich viel Freude" hatte.
Hier natürlich meine Ergebnisse (Geklammerte Vorzeichen bei "durchschnittlich", um anzuzeigen, ob ich unter oder über 50% lag):
Dramatisches Charakterspiel: durchschnittlich viel Freude (-)
Taktische Spielelemente: etwas mehr Freude
Kompetenzerleben: eher wenig Freude
Eintauchen in die Spielwelt: sehr wenig Freude
Beisammensein: durchschnittlich viel Freude (+)
Kooperatives Erzählspiel: durchschnittlich viel Freude (+)
Grundsätzlich fühle ich mich da aufgehoben. Man könnte natürlich zu allem viel erzählen, um die zunächst erfragten Details, die im Ergebnis dann zu einer Summe werden, wieder in den Vordergrund zu stellen. Aber das ist Intention der Foren, nicht des Fragebogens.
Heidelberg! Das psychologische Institut! Ich komme von den Erziehungswissenschaftlern gegenüber, also "kam", damals, als das Teil noch Erziehungswissenschaftliches Seminar hieß, und habe die Rollenspieltradition bei euch wohl bemerkt. Ich stand 2000 auch mal in Jeannette Schmids Büro, um noch irgend eine Rollo-Umfrage persönlich abzugeben.