Zu
Philip K. Dick’s Electric Dreams:
Von der Serie war ich - für mich selbst überraschend - ziemlich enttäuscht.
Ich wiederum fand die Serie ausgezeichnet. Zwar gab es für mich recht starke Qualitätsschwankungen zwischen den Folgen, aber einzelne Episoden sind wirklich herausragend. In meinen Augen war auch jede Folge speziell genug, um sehr einprägsam zu sein und im Gedächtnis zu haften, selbst wenn manche deutliche Mängel aufwiesen.
Empfehlen würde ich sie auf jeden Fall.
Ansonsten:
The Terror: Mischung aus Fakt und (phantastischer) Fiktion. Die erste Staffel fand ich atmosphärisch und schauspielerisch herausragend; zur zweiten, die jetzt nach und nach erscheint, kann ich noch nichts sagen. In der ersten Staffel wird bei der Suche nach der Nordwestpassage die Besatzung der Terror von einem übernatürlichen Grauen bedroht, das um das festgefrorne Schiff herumschleicht.
The Expanse : Eine SF-Serie, die trotz des (in meinen Augen leicht abgenutzten und oft drehschreiberfaulen) Storyelements "göttliche Aliens" in Richtung Hard-SF tendiert und neben toller Ausstattung einen phantastischen Cast besitzt, der in jedem Setting Spaß machen würde.
Fleabag: Richtige Komödien gibt es ja kaum noch, Fleabag hingegen ist lustig. Wirklich lustig. Eine großartige Autorin/Hauptdarstellerin mit dem passenden Ensemble. Wunderbar.
The Marvelous Mrs. Maisel: Auch eine schöne Komödienserie mit einer genialen Prämisse, die in der zweiten Staffel - nach meinem Eindruck - leider deutlich schwächelt.
Taboo: Ein *sehr* spielfreudiger Tom Hardy torkelt und nuschelt durch ein extrem düsteres und dreckiges London, das von der korrupten Elite der Ostindienkompanie dominiert wird. Der Plot ergibt nicht immer Sinn, aber eine Erfahrung ist es dennoch, auch wenn das nur am Hauptdarsteller liegt.
Nos4a2: Was man über Taboo sagen kann, trifft verschärft auf diese Serie zu. Der atmosphärisch dichte Anfang geht über in eine Serie, die unter dem Gewicht der Erwartungshaltung zusammenbricht und in ein enttäuschendes, mutloses Finale einmündet. Aber Zachary Quinto hat so viel Spaß in seine Rolle als scheinbar unsterblicher Zaubervampir, der in seinem Oldtimer die Dimensionen überwindet und Kinder in sein geheimnisvolles "Christmasland" entführt, dass es eine Freude ist, ihm zuzusehen.
Die Hauptdarstellerin Ashleigh Cummings ist ebenfalls eine Wucht.
Good Omens: Für mich nur gut wegen des Wechespiels von David Tennant und Michael Sheen. Mein Gott, haben die ihre Figuren getroffen! Aber die Macher haben es geschafft, den müden Plot beinahe noch träger und mühsamer als in der Romanvorlage wiederzugeben - was ein besonderes Ärgernis ist, weil das Finale für nichts entschädigt, sondern auf mich sogar noch blöder und enttäuschender als der im Buch wirkte.
The Walking Dead: Muss man wohl nichts zu sagen.
American Gods: Tolle erste Staffel, miese zweite. So ging es zumindest mir. Auch einen dickeren Roman kann man nicht in die Unendlichkeit zerdehnen, ohne dass es auffällt. Vor allem, wenn der Protagonist so passiv ist und oft nur zum Staunen irgendwohin gestellt wird.
Jack Ryan: Ein hölzerner Hauptdarsteller, der wie ein Riesenbaby durch ein Setting streift, das keinen Sinn ergibt, eine plumpe, vorhersehbare Handlung, eine politisch fragwürdige Grundeinstellung, die die ganze Serie durchzieht, und dazu noch Figuren wie aus dem Anfängerbaukasten für Drehbuchschreiber aus den 80ern. Ich frage mich, warum ich dabei so viel Spaß hatte, ich frag mich das echt. Aber ich hatte ihn.
Hannibal: Zu dieser Serie hab ich ein sehr zwiespältiges Verhältnis. Mads Mikkelsen spielt kongenial den bekanntesten aller Kinoserienmörder - völlig abseits der derben Interpretation Brian Cox' oder der romantisch-dämonischen Anthony Hopkins - als kultivierter Übermensch, der nur in lebensweisheitlichen Bonmots redet und in dessen Gesicht nur in Akten höchster Grausamkeit einmal eine menschliche Regung aufblitzt.
Die Serie ist nach meinem Eindruck eine Dekonstruktion der Serienmördererzählung und CSI-Serialität schlechthin und setzt auf extrem abgefahrene, aber oft auch monotone Traumbildersequenzen und eine Musik, die ohne Melodie zurechtkommt und nur aus Trommeln und Schlaghölzern zu bestehen scheint.
Durch die zweite Staffel musste ich mich ehrlich gesagt hindurchquälen. Aber die Serie entschädigt immer wieder durch ihre Kühnheit. Auch schafft sie es, einen mit der Aneinanderreihung der größten Geschmacklosigkeiten und Perversionen anzuwidern und einen in derselben Folge dazu zu bringen, das jeweilige Lecter-Gericht of the week nachkochen zu wollen. Bon appétit.