Das einzige Problem, das ich mit vancianischer Magie bei D&D habe, ist, dass diese inkonsequent aufgeweicht wird und dadurch ad absurdum geführt wird. Dies kann auch durch Hausregel passieren.
So wie ich die dahinterliegende, ursprüngliche Magietheorie verstehe, geht Zaubern da so:
Der Zauberkundige kann nur eine begrenze Zahl von Sprüchen unterschiedlicher Zaubergrade wirken.
Er kann dabei aber keine Grade verscheiben, sondern fünf Zauber der 1. Stufe, drei der 2. und einer der 3. sind eben genau das! Er kann weniger Zauber vorbereiten, aber eben keine Zauberstufen herumschieben nach dem Motto: Ein Zauber der 2. Stufe kann auch durch drei der 1. Stufe ersetzt werden.
DAS GEHT NICHT! Warum? Frag die Magieströme im Äther.
Außerdem "vergisst" der Zauberer seine Sprüche nicht. Vielmehr sind diese so komplex und kompliziert vorzubereiten, dass man diese eben vorbereiten muss. Und hohe Sprüche vorzubereiten dauert - in AD&D 1 konnte es nach den Regeln schon mal Stunden dauern, einen Spruch der 5. oder 6. Stufe vorzubereiten.
Das Zauberbuch wird deshalb benötigt, damit man nichts vergisst oder verdret beim Vorbereiten.
Der Zauberer bereitet also seinen Feuerball so weit vor, dass es im Falle der Anwendung nur noch einen Handbewegung machen muss und "Feuerball" (oder ähnliches) ruft. Also: die "ENTER"-Taste drückt.
Daher kann er den Feuerball auch nur noch ein weiteres mal (zuende-)wirken, wenn er ihn schon vorbereitet hatte.
Hausregeln früherer Edition wie "Das zauberbuch kann in Notfällen auch wie eine Spruchrolle benutzt werden" - man liest den Spruch vor und dieser geht los, wird aber ausgelöscht -, sind daher inkonsequenter Quatsch. Aus Meinem Kochbuch verschwinden ja auch beim Lesen nicht die Seiten.
Wenn vorbereitete Sprüche also sozusagen Mahlzeiten sind, an denen der Koch nur noch Pfefdfer und Salz hinzugehebn muss, sind Spruchrollen "Fertigerichte": magisch auf eine Seite gezwungene Vorbereitungen, die durch das Vorlesen einen ganzen Haufen Handlungen und Handbewegungen ersetzen.
Somit ist aber auch das alte "Ich übertrage die Spruchrolle in mein Zauberbuch" fats Unfug, denn wenn ich ein Sandwich esse, weiß ich ja noch nicht, wie man das so lecker hinbekommt ... außer ich bin ein Ko ... Zauberer! Dann nämlich klappe ich das auseinander, analysiere die Magiemechnanik und löse am Ende das Dings auch aus, um den Effekt zu ergründen (oder habe das so zerlegt, dass der Mechanismus nun im Eimer ist). Dafür habe ich aber jetzt die Gebrauchsanweisung in meinem Buch.
Die ist nun aber in meiner Klaue und mit "kenn nur ich Kürzel" geschrieben in meinem ganz persönlichen Aufbau. Für andere schwer verständlich - daher "Zauber lesen"!
Das alles kann man berechtigterweise doof und umständlich finden, spielspaßvernichtend und willkürlich. Und ich stimme zu ... bei Punkt 2 und 4. Magie ist umständlich, Magie ist willkürlich! Deshalb braucht es Experten, die sie meistern!
Wer meint, mit Punkten besser hinzukommen und mehr Spaß zu haben - bittesehr! Mir gefällt das auch sehr gut. Aber für mich ist Konsistenz dabei auch wichtig.
Das Vancische Magiesystem ist schrullig. Aber es ist in sich genauso logisch wie andere Mana- oder Magiepunktesysteme.
Ich würde plädieren: Wer es nicht mag, der soll es ändern. Aber überlegt dann auch, welche anderen Auswirkungen es auch die Magie insgesamt hat.
P.S.:
Vor dem von mir dargestellten Hintergrund ergeben im übrigen die sehr mächtigen 0. Stufe-Sprüche der 5. Edition nicht mehr viel Sinn, denn diese hauen ja z.T. ganz schon was weg, müssten dann aber magielogisch SEEEEEHR leicht zu zaubern sein, da sie ja keine Vorbereitung mehr benötigen.
Nicht sehr stimmig ... (macht aber dennoch Laune)