Das Problem von Matrix 2 und 3 war meines Erachtens, dass die Matrix bereits im ersten Film im Wesentlichen demystifiziert wurde. Das ganze pseudointellektuelle Geschwafel und die Metaphorik wirkten dementsprechend überflüssig und auf einen SciFi-Actionfilm aufgepfropft.
Das sehe ich etwas anders.
Der Mythos des 'Auserwählten' wird vom Finale des ersten Teils ja zuerst einmal voll bestätigt, zumindest dem Anschein nach. Der Film endet auf dem Gipfelpunkt messianischer Erwartungshaltung.
Teil 2 soll diesen Mythos ja gerade dekonstruieren. Das ist schon etwas, womit viele Fans des ersten Teils ihre Probleme hatten, da sie an der naiven, juvenilen Machtphantasie des ersten Teils festhalten wollten. (Star-Wars-Fans wollen ja auch ihre "Macht" nicht entzaubert haben, und sei es auch nur durch Verweise auf Midiglorianer oder wie die Dinger heißen.)
Auch Zion als Stadt der Erlösung - die im ersten Teil aus guten Gründen nicht gezeigt worden war - wird als eindeutig nicht-perfekter Ort präsentiert, und die menschliche Rebellenführung nicht nur als fehlbar, sondern auch als zutiefst autoritär.
Teil 3 möchte dann, nach meinem Eindruck, den Auserwählten dann eben doch wieder bestätigen, aber durch die Dekonstruktion hindurch. Die spirituelle Erfahrung soll gerettet werden, das heißt, sie wird gerade dadurch ermöglicht, indem der Erlöser die Künstlichkeit seines Erlöserstatus durchschaut. Nicht religiöse Autorität, sondern die Entscheidungsfähigkeit der menschlichen Seele begründet die Aussicht auf einen - wenn auch unsicheren - Frieden.
Dieser Dreischritt aus These-Antithese-Synthese zieht sich durch die ganze Trilogie durch.
Auf dem *Papier* ist das ja erst eine kongeniale Konzeption, und zwar
gerade was die Teile 2 und 3 betrifft.
In der *Umsetzung* aber geht das in meinen Augen dann gewaltig schief. Teil 1 ist vom Pacing her ein fast perfekter Film. Wir wissen immer genauso viel wie die Hauptfigur, die Dialoge sind alle knackig und entwickeln die Figuren weiter etc.
Die Folgeteile enthalten neben wirklich tollen Einzelszenen aber im Gegensatz dazu immer wieder grässlich langgezogene, ungelenke, teilweise sogar schlicht unverständliche Sequenzen. Der Rhythmus ist total daneben, und die Handlung verliert sich gerade im dritten Teil völlig in den Nebenfiguren und einer absolut unnötigen und schon damals überaus hässlichen CGI-Schlacht.