An Luskar
Bertram seufzt, dann lehnt er sich mit dem Rücken an die Wand, als müsse er einen Teil der Last auf seinen Schultern loswerden, und beginnt zu erzählen.
"Es ist euch sicher aufgefallen, dass es in Eschenberg an jungen Menschen fehlt - ein Umstand, der zunächst auf die Besatzung Nilfgaards zurückgeht. Der Kaiser hat verpflichtet, wer kräftig genug schien eine Pieke zu führen. Zurück blieben wir: die Alten und die Kinder.
Zuerst dachten wir, wir könnten uns damit arrangieren, unsere Enkel, Nichten und Neffen hüten und warten, bis ihre Eltern aus dem Frontdienst zurückkommen. Der Krieg erfordert Opfer von jedem, das ist uns bewusst.
Dann aber, vor etwa zwei Wochen oder so, änderte sich alles. Seither leben wir in Angst, sobald die Dunkelheit hereinbricht, auch noch unsere Kleinsten zu verlieren.
Was genau vor sich geht, wissen wir nicht. Niemand hat gesehen, was passiert, und es überlebt.
Sicher ist nur das Folgende: Irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit kommt jemand oder etwas, verschafft sich gewaltsam Zugang zu unseren Häusern, nimmt alle Kinder mit, die er oder es findet, und tötet wer auch immer sich ihm in den Weg stellt.
Die Überfälle scheinen willkürlich - diejenigen, die sich trauten, zu laute Fragen zu stellen, haben ihre Kinder als erstes verloren und nun fürchtet sich jeder davor der nächste zu sein. Aber ein Muster konnten wir nicht erkennen.
Mittlerweile sind es gut ein Dutzend Kinder, die fehlen. Alle unter vierzehn Jahren.
Einen Verdacht haben wir nicht - aber die Hoffnung dass Ihr und Eure Gefährten helfen können."
Er macht eine kurze Pause, lehnt sich vor und sieht dich wieder direkt an.
"Wir wissen um den Kodex der Hexer. Wisset... wir sind kein reiches Dorf, nicht mehr. Einfache Handwerker, Schneider, Bauern. Aber es geht um unsere Kinder. Um unsere Zukunft!"
Eine der Frauen im Hintergrund schluchzt und wischt sich eine Träne aus dem Auge.
"Wir haben zusammengelegt, alles, was wir entbehren und vor Nilfgaard retten konnten. 400 Kronen. Wenn ihr uns unsere Kinder wiederbringt, sollen sie Euch gehören."
Er reicht dir einen kleinen ledernen Sack, prall gefüllt mit Geld.
"Das ist die erste Hälfte. 200 Kronen. Und auch wenn wir keinen Verdacht haben, so haben wir doch einen ersten Anhaltspunkt für euch: Die letzten Leichen, die aufgefunden wurden, sind noch nicht unter der Erde, sondern bei unserem Leichenbestatter. Wenn Ihr wollt, bringe ich Euch und Eure Gefährten dorthin. Dann könnte Ihr selbst nach Spuren suchen - Ihr seid dafür sicher besser geeignet, als wir."
Einer der Männer im Hintergrund macht einen Schritt nach vorn. "Was meint Ihr, Hexer? Nehmt Ihr diesen Auftrag an?"
An Andras
Die ältere Dame schaut dich erst überrascht, dann missmutig an.
"Einen Abend wünsch ich Euch auch, Anderling!" Sie spukt das Wort aus wie die Beleidigung, als die es gemeint ist. "Doch keinen guten."
Offenbar hast du es hier mit einem jener Menschen zu tun, die es mit Elfen und Zwergen nicht zum besten halten.
"Wenn ihr spielen wollt, spielt, wir werden euch nicht aufhalten, aber verschont uns mit euren Elfenzaubern!"
Das Kind, das durchaus neugierig in Richtung der Pflaumen schielt, packt sie am Arm und zieht es hiinter sich, sodass sie zwischen dem Jungen und dir sitzt.
"Wir mögen hier keine Fremdlinge in Eschenberg. Und schon gar keine Fremdlinge mit Zauberzungen!"