Was ist (oder war) eure mächtigste Figur?Ein Magier auf der Spielwelt meines Bruders. Er hat zwar die Kampagne überlebt, aber da ich ihn seit 20 Jahren nicht mehr aktiv bespiele, rede ich trotzdem von ihm in der Vergangenheitsform.
Wie heißt sie?Ralakon.
Wie sieht sie aus?Äußerlich eher durchschnittlich und unscheinbar: 1,73m groß, schlank. Kurzes, braunes Haar und Bart, Narbe auf der Wange.
Was hat sie für eine Persönlichkeit?Ralakon war hauptsächlich von Neugier getrieben und menschlich eher schüchtern. Als junger, unvernünftiger Abenteurer strebte er vor allem danach, seine magischen Fähigkeiten zu erweitern. Er neigte zum Einzelgängertum, war aber Freunden gegenüber stets loyal. In seinen frühen Dungeoncrawl-Zeiten neigte er zum skrupellosen Looten, hielt dabei aber immer gewisse ethische Grenzen ein. Später entwickelte er sich nach und nach zu einem sehr moralischen Menschen. Als sich später einer seiner Kameraden der schwarzen Magie zuwandte und mithilfe von Menschenopfern sein Leben verlängerte, schritt Ralakon ein, um eben dieses Leben drastisch zu verkürzen.
Was kann sie Tolles?Ralakon war von Anfang an ein sehr talentierter Zauberer. Trotzdem blieb er von den Fähigkeiten her auf "normalsterblichem" Niveau des Settings, bis ihm durch eine Verkettung von Zufällen ein wissenschaftlicher Durchbruch gelang: die Verknüpfung von Elementar- und Heilmagie. Plötzlich standen ihm solche Zauber zu Gebote wie ein Feuerball mit 100% Wirkungsgrad gegen Lebewesen, sozusagen ein "purer Schadensball", der mit einem Schlag eine ganze Stadt hätte entvölkern können. Auch konnte er sich mithilfe der zugrunde liegenden Theorie jederzeit neue, bis dahin nicht gekannte Zauber herleiten. (So löschte er einmal ein brennendes Treppenhaus mithilfe eines rasch ersonnenen Eiswirbels -- so im Regelwerk nicht vorgesehen.)
Was hat sie alles erreicht?Ralakon wirkte maßgeblich daran mit, den Vormarsch eines Tyrannen zu stoppen und bereits von diesem eroberte Städte wieder von der Besatzung zu befreien. Allerdings hat der Geheimdienst des Tyrannen es geschafft, Ralakons Ruf nachhaltig zu ruinieren und ihn als Verräter hinzustellen, der insgeheim für den Tyrannen arbeitete. Obwohl diese Vorwürfe später entkräftet wurden, haben ihm danach nur wenige je wieder vertraut.
Was hat sie versemmelt?Ralakon hat die Grundlagen der Theorie, die ihm seine überwältigende Magie bescherte, vorschnell veröffentlicht. Als ihm dämmerte, in welchem Maße diese Magie missbraucht werden konnte, hörte er zwar auf, darüber zu schreiben; auch nutzte er danach ganz bewusst seinen ruinierten Ruf, um dafür zu sorgen, dass niemand so bald einen Blick auf seine Schriften werfen würde. Trotzdem lebt er in der Sorge, dass eines Tages jemand seine "verworfene" Theorie wieder aufgreift und Verderben über die Spielwelt bringt.
Was mögt oder mögt ihr nicht an ihr?Er entsprach so gar nicht dem Klischee des "vergeistigten Gelehrten". So war er z.B. der einzige Charakter in der Gruppe, der schon mal gern eine Tavernenschlägerei genoss.
Was war das für ein System?Midgard.
Wie hat euch diese Macht gefallen?Episch! Das Ringen mit der Versuchung, diese Macht einfach unbegrenzt einzusetzen, um den Tyrannen zu stoppen und meinen Ruf wiederherzustellen, gehört zu den großartigsten Konflikten, die ich im Rollenspiel je erleben durfte. Es hat mich als Spieler damals volle zwei Jahre Realzeit beschäftigt gehalten, ehe Ralakon in einer dramatischen Szene seine angefangenen Aufzeichnungen nahm und ins Kaminfeuer warf, damit niemand seine Theorie missbrauchen konnte.