Hätte Abrams alle drei Filme gemacht, hätte das was werden können. Mit Jon Favreau hätte es was Großes werden können
Zwei Filme waren ganz OK, aber Episode 8 hat irgendwie alles gekillt.
Och, bitte nicht Abrams als das große Genie hinstellen (und bitte auch nicht Favreau, der, wenn er an Fremdfranchises arbeitet, auch nichts anderes kann als aufwärmen, siehe der kaum genießbare „Lion King“)...
Abrams hatte überhaupt keine Ahnung, wo er mit seinen Filmen hin will. Die sind für sich selbst schon vergessenswürdig genug und voller aufgehübschter „Star Wars“-Retortenmomente, aber im Zusammenhang zeigt sich erst ihre komplette Überflüssigkeit. „Star Wars 7“ ist effektiv „Star Wars 4“ mit veränderter Szenenreihenfolge und ein bisschen „Star Wars 5“ für die Würze. Und „Star Wars 9“ ist für mich der schlechteste Film der gesamten Saga. Der hatte nichts zu erzählen. Und der war in seinem peinlichen „Es war der Imperator“-Moment obendrein auch noch vorhersehbar. Und er interessiert sich nicht ein Fünkchen für seine Charaktere. Und er baut Build-Up und Payoff stümperhaft auf. Und und und... ich könnte den ganzen Tag so weiter machen.
„The Last Jedi“ ist sicherlich kein Meisterwerk, aber der Film hat wenigstens Ambition. Der traut sich wenigstens dem Star Wars-Universum was hinzuzufügen, einen echten Arc aufzuspannenden. Der hat etwas Neues erzählen wollen und das ist ihm hochanzurechnen, denn Abrams, der wollte nur flauschige Nostalgie-Gefühle bedienen und liegt damit voll auf Linie der aktuellen Disney-Konzernpolitik.
Nochmal: Ob „The Last Jedi“ sein Vorhaben gelingt, das ist eine andere Frage. Aber der Film versucht zumindest mehr zu sein als die Summe seiner Teile.
„Star Wars 9“ versucht nicht mal das. Ja, mehr noch: Abrams hat noch nicht einmal den Arsch in der Hose, die Setzungen, die sein Vorgänger gemacht hat, mit dem Minimum an Respekt zu behandeln. Stattdessen wird alles geretconned (ich hab im Kino gedacht, ich werd nicht mehr... das hat noch nie eine Filmreihe vorher derart schamlos gemacht)... und das auch noch ungelenk.
Und der ganze Arc mit Rey als Enkelin Palpatines... ernsthaft. Das geht voll am Geist von „Star Wars“ vorbei... da geht’s nicht darum wer wessen Vater ist. Das ist ein wichtiger Moment der Originaltrilogie, vielleicht der Wichtigste. Aber Abstammungsverhältnisse sind, wie ich es verstehe, nicht das Thema von Star Wars.
Das Thema von Star Wars ist der Kampf zwischen heller und dunkler Seite im eigenen Wesen. Deine Entscheidungen bestimmen wer du bist. Und die Konsequenzen, die diese Entscheidungen haben, für dich und für die, die du liebst. Abrams hat niemanden irgendwelche Konsequenzen erleiden lassen.
Ein Niemand auf einem Wüstenplaneten zu sein heißt nicht, dass du nicht über dich hinauswachsen kannst. Es heißt nicht, dass nicht auch du die Macht haben kannst.
Abrams raubt Rey mit seinem Granpa Palpatine-Bullshit ihren eigentlichen unique selling point: Nämlich dass sie alles aus eigener Kraft schaffen muss.
Das einzige Bild, was mir aus der neuen Trilogie wirklich in Erinnerung geblieben ist, ist das von dem kleinen Jungen, mit dem Besen, der sehnsuchtsvoll in die unendliche Weite der Sterne guckt und sich erträumt auch ein Rebell zu sein. Auch ein Jedi zu sein. DAS ist Star Wars. Das ist der Sense of Wonder da drin.
Und da war Rian Johnson noch am nächsten dran. Erreicht hat er‘s nicht. Aber da kam was rüber.
7 und 9 sind nur leeres PewPew.