Autor Thema: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?  (Gelesen 2350 mal)

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Offline Toht

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Hallo,
ich hoffe der Threadtitel ist einigermaßen aussagekräftig.

Ich frage mich gerade was dagegenspricht wenn man viele verschiedene Regelsysteme kennt diese wild zu mischen und (je nachdem wie nötig, mehr oder weniger)zu adaptieren.

Man mag das Stufenwürfelsystem aus Earthdawn, das Kampfsystem aus Savage Worlds, aber hätte gern ein Lifepathsystem bei der Charaktergenerierung, dazu Gummipunkte, eine geistige Gesundheitsleiste wie in Cthulhuspielen und und und halt das, was man aus den jeweiligen Systemen gut oder besonders spaßig findet.

Kann so ein Mutantensystem aus vielen verschiedenen Versatzstücken grundlegend funktionieren? Habt ihr Erfahrungen damit? Sind die meisten Mechanismen in Regelwerken so miteinander verzahnt, dass man zwar mit Anpassungen einen einzelnen Regelteil auf ein anderes Spiel pfropfen kann, aber es auch Grenzen gibt?

Mich würde eure Meinung dazu interessieren. Ich vermute mal dass der Standard ist, dass ein System weitestgehend regeltreu bespielt wird und nur kleine Anpassungen über Hausregeln, vielleicht mit Anleihen und Ideenklau bei anderen Systemen stattfindet.

Was spricht dagegen sich alle Regelrosinen aus der Rollenspielwelt zusammenzuklauen?

Tegres

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #1 am: 8.09.2019 | 12:15 »
Earthdawn kenne ich leider nicht, aber bei den anderen konkreten Sachen würde ich sagen: Ja, es geht. Allerdings sollten dann die grundsätzlichen Regeln sehr simpel sein (z.B. wie bei OSR- oder BRP-Systemen), damit keine seltsamen Effekte oder Synergien entstehen. Savage Worlds hat ja bereits Gummipunkte und geistige Gesundheit lässt sich ebenfalls leicht implementieren (siehe Realms of Cthulhu). Lediglich beim Lifepath-System wäre ich etwas skeptisch, da ist denke, dass dies bei Systeme mit feineren Abstufungen besser funktioniert.

Allgemeiner gesprochen würde ich empfehlen: Mach es nicht zu kompliziert. Schau, wie du bereits existierende Elemente eines Systems "missbrauchen" kannst, um bestimmte Effekte abzubilden. Wenn ein System Trefferpunkte hat, dann lässt sich geistige Gesundheit zum Beispiel dadurch mit einbeziehen, indem geistiger Schaden einfach auch von den Trefferpunkten abgezogen wird (einfach als andere Schadensart). Wenn du wie bei Savage Worlds die Gegner in Wildcards und Mooks aufteilen willst, geht das mit anderen Systemen auch. Auch bei D&D könnte man festlegen, dass ein Orks schlichtweg nur einen Treffer aushält, egal, ob der eigentlich nur 5 oder 15 Schaden gemacht hat. Beim Oberork werden wiederum genau die Lebenspunkte gezählt. Ein Kauf- oder zufallsbasiertes System zur Charaktererschaffung kann leicht durch Tabellen zu einem Lifepath-System umgewandelt werden. Es lassen sich sicherlich noch mehr Beispiele finden.
Es gibt aus meiner Sicht genug Systeme, die nicht so starke innere Verzahnungen beeinhalten, dass Herumschrauben zu Problemen führt. Wie gesagt: Ich denke, insbesondere OSR- und BRP-Systeme sind da sehr robust.

Offline Maarzan

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #2 am: 8.09.2019 | 12:22 »
Hallo,
ich hoffe der Threadtitel ist einigermaßen aussagekräftig.

Ich frage mich gerade was dagegenspricht wenn man viele verschiedene Regelsysteme kennt diese wild zu mischen und (je nachdem wie nötig, mehr oder weniger)zu adaptieren.

Man mag das Stufenwürfelsystem aus Earthdawn, das Kampfsystem aus Savage Worlds, aber hätte gern ein Lifepathsystem bei der Charaktergenerierung, dazu Gummipunkte, eine geistige Gesundheitsleiste wie in Cthulhuspielen und und und halt das, was man aus den jeweiligen Systemen gut oder besonders spaßig findet.

Kann so ein Mutantensystem aus vielen verschiedenen Versatzstücken grundlegend funktionieren? Habt ihr Erfahrungen damit? Sind die meisten Mechanismen in Regelwerken so miteinander verzahnt, dass man zwar mit Anpassungen einen einzelnen Regelteil auf ein anderes Spiel pfropfen kann, aber es auch Grenzen gibt?

Mich würde eure Meinung dazu interessieren. Ich vermute mal dass der Standard ist, dass ein System weitestgehend regeltreu bespielt wird und nur kleine Anpassungen über Hausregeln, vielleicht mit Anleihen und Ideenklau bei anderen Systemen stattfindet.

Was spricht dagegen sich alle Regelrosinen aus der Rollenspielwelt zusammenzuklauen?

Ich denke das ist die Geburtsstunde der typischen Eigenbautem - inklusive meines.

Das Problem ist, dass es eben nicht reicht schnell "zusammen zu klicken", sondern das selbst "geklaut" noch eine Menge Arbeit ist und je mehr man sich umschaut, desto mehr Neues oder andere Ecken findet man, die auch nach Behandlung schreien.

Maarzan :  2 Wochen Original DSA-1 gespielt, bevor das mit dem Anbauen begann ... das ist jetzt >30 Jahre her und noch nicht fertig. Lifepath ist da im Übrigen der fetteste Brocken von. Aber es hat zu Oberstufen-/frühen Studienzeiten im damaligen Zustand zumindest eine - meiner Erinnerung nach 3X-Sitzungen lange -  Kampagne abgeworfen.
Als die dann RL-Notwendigkeiten-geschädigt auseinander ging wurde zur Generalüberholung alles aufgebockt und demontiert und ist danach noch nicht wieder von der Hebebühne herunter gekommen.

Aber einfach primitiv ist eben auch keine Lösung. Dann kann man es auch gleich sein lassen und im dem Ziel am ähnlichsten System als SL handwedeln. Wenn, machst du so einen Aufwand ja nicht nur um jetzt schnell zu spielen, sondern als Eigenziel es "Richtig" zu machen.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #3 am: 8.09.2019 | 12:34 »
Was willst du eigentlich genau?

Ich wüsste jetzt nicht was dagegen Spräche ein Lifepathsystem in so ziemlich jedes System einzubauen, aber ich sähe in vielen Systemen darin nur Blödsinn

Kann ich Insanity in andere Systeme einbauen, optional oder fest, prinzipiell Problemlos,  Gummipunkte welche Art hätten´s denn gern Ingame(Wyrd, Glück, Göttliche Gunst) Metagame,

Wenn du allerdings die Regelmaschinen zusammenstoppeln willst... könnte es sein die Götter des Chaos flüchten in panischem Terror vor dir
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Offline Toht

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #4 am: 8.09.2019 | 12:36 »
Ich sollte vielleicht noch dazusagen, dass die im Eingangspost genannten Systeme erstmal nur als Beispiele dienten und kein konkretes Konstrukt sind.
Ich bin selbst eher in der Kategorie absoluter Anfänger zu verbuchen und kenne die genauen Regeln von Call of Cthulhu z.B. gar nicht und weiß nur, dass es sie gibt.

Die Frage bzw. der Thread soll eher allgemein diskutieren ob so eine Vermischung verschiedenster Systeme A) sinnvoll B) möglich C) mit welchen Einschränkungen umsetzbar ist.

Es gibt ja sicherlich viele die schon an Systemen rumgeschraubt haben, und ich wollte mal wissen welche Erfahrungen dabei gemacht wurden und ob die meisten sich auf wenige Hausregeln in ihrem System oder auf komplette Umbauten oder groß angelegte Hacks wagen.

Ist einfach auch aus Gamedesign-Sicht ein spannendes Thema finde ich.

Offline YY

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #5 am: 8.09.2019 | 12:44 »
Was spricht dagegen sich alle Regelrosinen aus der Rollenspielwelt zusammenzuklauen?

Schwierig wird das nur an den Schweißnähten.
Klar, z.B. Gummipunkte kann man problemlos an jedes System ankleben.

Aber da, wo ich z.B. eine Punktekaufmethode aus System A übernehme, die jetzt Charaktere für den Würfelmechanismus und die Wertestruktur von System B auswerfen soll, muss ich schon ziemlich genau hinschauen und das Ganze wird viele Versionen durchlaufen, bis ich damit zufrieden bin.

Letztlich wird man sehr selten größere Regelteile "auf Augenhöhe" nebeneinander stellen, sondern mit dem größten gefälligen Brocken anfangen und dann das Drumherum passend gestalten.
Wenn ich etwa hergehe und sage: Ich lasse Shadowrun so, wie es ist und baue es lediglich auf W100 um ( ~;D)...da merke ich hoffentlich bei den ersten Schritten, dass ich das Pferd von hinten aufzäume und lieber für ein bestehendes (ggf. auch schon hier und da gehausregeltes) W100-System die Elemente baue, die mir dort für Shadowrun noch fehlen.


Richtige "Großprojekte" mache ich nur da, wo ich feststelle, dass es tatsächlich keine nahe an meine Zielsetzung heranreichende Vorlage gibt - das ist selten, kommt aber vor.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline 1of3

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #6 am: 8.09.2019 | 12:45 »
In gewiser Weise findest du bestimmte Elemente natürlich schnell in anderen Spielen wieder. Das System ist aber nicht aus solchen Elementen verzahnt, es ist aus solchen Elementen emergent. Das heißt jedes Element des Systems beeinflusst jedes andere. Im einfachsten Fall direkt dadurch, dass die Leute geistige Kapazität brauchen, um es zu benutzen. Dabei geht es nicht nur um Zahlen auf dem Charakterblatt oder Würfeltypen, sondern alles, was die Leute im Kopf haben müssen, ist in diesem Sinne Regel und Teil des Systems. Also allgemeine Ziele, Elemente des Hintergrunds, Rollenverteilung im Spiel, typische Handlungsmuster etc.

Die Frage ist wohl zunächst: Was willst du erreichen? Also warum, willst du einerseits  Cthulhus' Wahnsinnsregeln, die für Horror sorgen sollen, anderseits, Savage Worlds' Gummipunkte, die die Helden heldiger machen? Welche Art von Spiel soll da gespielt werden?

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #7 am: 8.09.2019 | 12:54 »
https://fudgerpg.com/

Lies es dir durch ist ein Regelsystem - Toolbox zum selbst designen, mehrere Regelmaschinen nebeneinander laufen zu lassen ist sehr Suboptimal

Im übrigen gilt Change the Setting not the rules

Nein, ich mache keine grösseren Umbauten, ich werfe das Regelsystem raus und ersetze es durch Gurps, Savage Worlds usw
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Offline tartex

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #8 am: 8.09.2019 | 13:13 »
Ich liebe Lifepath und finde erschreckend für wie wenig Systeme das gibt. Naja, ist ja auch recht settingabhängig.

Aber dass es z.B. bei den dutzenden Systemen für Cthulhu kein mir bekanntes mit Lifepath gibt, trifft doch hart.
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Tegres

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #9 am: 8.09.2019 | 13:46 »
Ich bin selbst eher in der Kategorie absoluter Anfänger zu verbuchen und kenne die genauen Regeln von Call of Cthulhu z.B. gar nicht und weiß nur, dass es sie gibt.
Ich würde dann empfehlen, ein oder zwei System etwas länger zu spielen und dann zu schauen, ob eins für dich passt. Gegebenenfalls probierst du noch weitere Systeme aus. Als Anfänger solltest du dich lieber auf andere Dinge, als das eigene System zu basteln, konzentrieren. Dies gilt vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass dir als Anfänger vielleicht nicht alle Regeln klar sind oder sie sattelfest sitzen. Wenn du dann ein System so spielst, wie es im Regelbuch steht, kannst du dich bei Fragen zum Beispiel mit Mitspielern besprechen oder im Forum nachfragen. Fängst du hingegen an, rumzuschrauben, willst du vielleicht noch dieses und jenes ändern, und dann noch das, das und das, usw. Das kann für Chaos am Spieltisch sorgen. Konzentrier dich daher lieber auf ein bis zwei Systeme und füge nur sehr vorsichtig Hausregeln ein. Hausregeln musst du dir übrigens nicht selbst ausdenken, denn gerade bei großen System ist es unwahrscheinlich, der Erste mit einem gewissen Problem zu sein. Such also ein wenig im Netz oder frag hier im Forum nach. :)

Offline KhornedBeef

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #10 am: 8.09.2019 | 14:12 »
Wenn du von allen Systemen, die du kennst, "das Beste" nimmst, kann immer noch Müll herauskommen. Nimmst ja auch nicht von 4 tollen Tieren "die besten Gliedmaßen" und glaubst, dass dein Frankenvieh dann super läuft, fliegt und schwimmt.
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Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

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Offline Toht

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #11 am: 8.09.2019 | 14:35 »
Es kann immernoch Müll rauskommen ja, aber vielleicht kommt auch die berühmte eierlegende Wollmilchsau oder ein Hippogreif herraus.

Wie gesagt es geht mir prinzipiell erstmal nicht darum dass ich ein für mich perfektes Übersystem bauen will (auch wenn der Gedanke natürlich verlockend ist) sonder erstmal darum, ob sowas generell möglich ist und wenn ja was dabei zu beachten ist und ob es Gesetzmäßigkeiten gibt was funktioniert und was nicht und welche Erfahrungen die Forenuser schon gemacht haben.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #12 am: 8.09.2019 | 14:39 »
Universalsysteme gibt es schon, warum nimmst du nicht eines?
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Offline Maarzan

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #13 am: 8.09.2019 | 14:44 »
Das Problem ist, dass die Teilsysteme nicht füreinnander entworfen wurden und erst einmal so NICHT passen - doppelt wenn "die haben was cooleres" die Triebfeder ist/war ... :hi:.

Jede ggf. vorher vorhandene Balance ist da zum Fensterraus und teils passen ja nicht einmal die Skalen halbwegs zusammen.
Und je gröber das System, umso stärker wiegt ein Fehler um eine Einheit, bzw. manche Sachen lassen sich gar nicht wie gedacht abbilden.
Was soll eine Lebenslaufgenerierung, wenn dann doch letztlich alles was halbwegs in dieselbe Richtung geht identisch aussehen muss.
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Offline Kage

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #14 am: 5.10.2019 | 00:51 »
Prinzipiell kannst du durchaus Teile verschiedener Systeme miteinander verbauen - am einfachsten, wenn der zugrunde liegende System-Typus ähnlich ist:
- Ein Würfelpool-System mit Elementen aus anderen Würfelpool-Systemen zu schmücken, dürfte deutlich leichter sein, als mit Elementen aus beispielsweise einem RollOver-System. Dazu solltest du dir eventuell erstmal veranschaulichen, welche Arten von Spiel-Systemen es denn gibt.
- Danach solltest du dir anschauen, welche Wirkung mit den einzelnen Elementen erzielt wird und ob diese Wirkungen sich eventuell widersprechen - wie die genannten Gummipunkte für ein Cthulhu-ähnliches-Horrorspiel.

Prinzipiell würde ich dir aber ebenfalls empfehlen erstmal verschiedene Systeme auszutesten und eventuell eins zu finden, dass bereits deinen Vorstellungen entspricht. Falls du dann immernoch was eigenes in Betracht ziehst hier ein kurzer Exkurs: Du hast hier im Forum ettliche, die seit Jahren an ihren Systemen schrauben und noch nicht annähernd fertig sind - ich selbst arbeite z.B. seit 6 Jahren an einem System und bin jetzt gerade mal in der Beta >;D

Offline aikar

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #15 am: 5.10.2019 | 08:59 »
Ich frage mich gerade was dagegenspricht wenn man viele verschiedene Regelsysteme kennt diese wild zu mischen und (je nachdem wie nötig, mehr oder weniger)zu adaptieren.
Kann so ein Mutantensystem aus vielen verschiedenen Versatzstücken grundlegend funktionieren? Habt ihr Erfahrungen damit? Sind die meisten Mechanismen in Regelwerken so miteinander verzahnt, dass man zwar mit Anpassungen einen einzelnen Regelteil auf ein anderes Spiel pfropfen kann, aber es auch Grenzen gibt.
Ich hab das mehr als einmal versucht. Das schwierige dabei ist, genauso wie beim Komplett-Eigenbau eines Regelsystems, die Auswirkungen auf das Balancing abzuschätzen. Gewisse Regeln können in Kombination miteinander extreme Nebeneffekte haben, die man oft auf den ersten Blick nicht erkennt. Das wird umso wilder, je komplexer die Grundsysteme sind und spätestens dann überschaubar, wenn eines oder mehrere der Systeme Sonderfertigkeiten/Talente/Feats für die Spielercharaktere beinhaltet.
Ein Spieler nimmt ein Talent A aus System B, dass Fertigkeit C modifiziert. Wie interagiert das jetzt mit Regel D aus System E? Da kommt man leider schnell vom hundertsten ins tausendste.

Dazu kommt, dass bei den wenigsten Systemen die Regelteile so zerlegbar sind, dass sie ohne Rattenschwanz übertragbar sind. Viele Regelteile funktionieren nur im Zusammenhang mit anderen Regeln des Systems und dann hat man auf einmal statt einer fünf Regeln pro Grundsystem und statt einem perfekten System einen überkomplexen Regelhaufen.

Fazit: Du kannst es machen, aber rechne damit, dass es genauso viel Aufwand ist, wie wenn du ein eigenes Regelsystem schreibst. Es wird Jahre an Tests und Feinschliff brauchen.
Wahrscheinlich ist selber schreiben da gleich die bessere Idee. Nimm die grundlegenden Ideen hinter den Regeln, die dir gefallen, aber nicht den exakten Regeltext und versuch dich von ihnen zu etwas eigenem inspirieren zu lassen. Das wird zwar auch aufwändig, aber am Schluss wahrscheinlich stimmiger.
« Letzte Änderung: 5.10.2019 | 09:02 von aikar »
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Offline Tigerbunny

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #16 am: 5.10.2019 | 09:24 »
Ich rate auch zu einem Universalsystem. Mein Favorit für solche Experimente ist GURPS, einfach weil über die zahllosen Sourcebooks und die Pyramid gefühlt jedes mögliche Subsystem schon in GURPS nachgebaut wurde. Der eigentliche Regelkern ist dabei ziemlich schlank, wie Du Dir in GURPS light und ultralite kostenlos anschauen kannst.

Hier kommt allerdings eine Menge Eigenleistung auf Dich zu, weil GURPS erstmal nur ein Baukasten ist, der ohne Detailanleitungen daherkommt. Man kann sich also leicht verzetteln.
Warum Kinder im Nebenzimmer beim Rollenspiel schwierig sind: "Der alte Magier blickt erwartungsvoll von einem zum anderen, ihr wisst bereits was er fragen will, als er ansetzt: Kann ich was Süsses?"

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #17 am: 5.10.2019 | 11:10 »
Ich rate auch zu einem Universalsystem. Mein Favorit für solche Experimente ist GURPS, einfach weil über die zahllosen Sourcebooks und die Pyramid gefühlt jedes mögliche Subsystem schon in GURPS nachgebaut wurde. Der eigentliche Regelkern ist dabei ziemlich schlank, wie Du Dir in GURPS light und ultralite kostenlos anschauen kannst.

Aber die Idee an Systemen wie Gurps oder Fudge ist doch, dass man dann quasi kampagnenspezifisch Module zuschaltet. Also hat man wahrscheinlich auch nicht gleichzeitig Heldenpunkte und Wahnsinnsmechanik.

Offline Maarzan

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #18 am: 5.10.2019 | 11:13 »
Wenn man wirklich "importieren" will, dann endet das mit dem Universalsystem auch ganz schnell, denn auch das hat seine Schienen, auf denen es üblicherweise läuft. 
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Offline aikar

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #19 am: 5.10.2019 | 13:18 »
Ein Universalsystem ist auch erst mal nur ein System mit seinen Stärken und Schwächen, dass man für verschiedene Settings gebrauchen kann.
Es ist NICHT die Sammlung der persönlich als gut empfundenen Regelmechanismen. Das daraus resultierende System müsste wiederum kein Universalsystem sein, wenn man damit z.B. nur Fantasy spielen will.
Ich würde das daher nicht in einen Topf werfen.
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Offline Tigerbunny

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Re: Mischmasch - Das beste aus allen Welten möglich?
« Antwort #20 am: 6.10.2019 | 08:19 »
Aber die Idee an Systemen wie Gurps oder Fudge ist doch, dass man dann quasi kampagnenspezifisch Module zuschaltet. Also hat man wahrscheinlich auch nicht gleichzeitig Heldenpunkte und Wahnsinnsmechanik.

Ich kann nur für GURPS sprechen, Fudge ist nicht meine Baustelle.

Da geht das und auch noch viel mehr, wenn man will. Wie sperrig das dann schlussendlich wird, ist eine ganz andere Frage.

Ein Universalsystem ist auch erst mal nur ein System mit seinen Stärken und Schwächen, dass man für verschiedene Settings gebrauchen kann.
Es ist NICHT die Sammlung der persönlich als gut empfundenen Regelmechanismen. Das daraus resultierende System müsste wiederum kein Universalsystem sein, wenn man damit z.B. nur Fantasy spielen will.
Ich würde das daher nicht in einen Topf werfen.

Gebe ich Dir grundsätzlich recht, aber zumindest für GURPS gibt es eine Vielzahl von Subsystemen, die aus anderen Spielen importiert wurden. Mindestens als Gedankenspiel im Hausmagazin.

Wenn man wirklich "importieren" will, dann endet das mit dem Universalsystem auch ganz schnell, denn auch das hat seine Schienen, auf denen es üblicherweise läuft. 

Da hast Du recht, aber darum ging es mir mit meiner Anmerkung auch nicht. Wenn ich tun wollen würde, was der Ersteller beschreibt, wäre GURPS mein Mittel der Wahl, weil das so viele Stellschrauben hat und eine Menge Vorarbeit über Sourcebooks und Pyramid schlicht schon gemacht wäre. Ich müsste zudem nicht verschiedene Regelengines zueinander passend machen.
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