Vielleicht gehen die Autoren davon aus, dass sich das aufgrund der eben doch etwas zahlreicher vorhandenen Nichtspielerfigurenbeschreibungen ein Spielleiter relativ einfach selbst aus den Fingern saugen kann? Sprich: Eher ein Sandbox-Ansatz als ein durchgeplottetes Abenteuer...?
Eine Sandkiste ist ja ein entfaltetes Setting mit vielen, vielen Abenteuerideen, wo die Sc herumlaufen und Dinge entdecken können - oder auch nicht. Da hat es nicht einfach nur einen lahmen Abenteueraufhänger, der sich auch ohne die SC von selbst ergibt und sie gar nicht braucht und ein paar launige NSC-Hintergründe, sondern kurze und knackige Ideen, oft auch Zufallstabellen, was denn so passieren kann.
Alles das hat "No Rest" nicht. Es ist einfach nur eine mindergute, aufgeblasene Zufallsbegegung.
Eine Sandkiste ohne Sand.
Und die Kiste kann auch nicht viel.
Das, was du meinst, ist in etwa
"The Magnificent Joop van Oooms", ein Abenteuerschauplatz in Amsterdam. Da ist alles das von mir oben gennnate da - und noch ein bisschen. Wer eine interessante Idee für Amsterdam im frühen 17. Jahrhundert barucht - Joop kann da was.
Sehr gut gefällt mir insbesondere die Neuauflage von
"The Cursed Chateau". Die alte Fassung (noch nicht für LotFP) war schon ganz gut, aber die neue Version ist sein Geld wert! Ein Spukhaus im 17. Jahrhundert in der Stimmung des alten D&D-Abenteuers "Schloss Bernstein", aber besser als der Klassiker, da weniger abgedreht und - wie ich finde - in sich stimminger.
Wer ein Fallenlabyrinth benötigt, kommt bei
"The Grinding Gear" ("Die Mahlmaschine") auf seine Kosten. Gemahlen werden hier SC, die sich in das Abenteuer begeben - ein echter Killer! Aber interessant.
"Tales of the Scarecrow" ist auch nur eine Begegnung - aber eine sehr interessante und gut einstreubar in eine laufende Kampagne. Aber Obacht! Tödlich!
"No Salvation for Witches" war das Abenteuer, an das ich bei dem Kauf von "No Rest for the Wicked" gedacht hatte - die Titel sind ja von der Struktur ähnlich. Auch hier stolpern die SC tatsächlich nur ins Abenteuer - aber sie können nicht mehr hinaus, ohne es zu lösen! Ein, zwei Stellen muss man m.M.n. etwas nachstellen, denn sie sind etwas überzogen und stoßen sich ein wenig mit dem generellen Plot, aber da bin ich eh immer etwas überkritisch. Bekommen die Spieler gar nicht mit, die haben ganz andere Sorgen. Ja, auch hier gibt es Nackte, grausame Gewalt und drastische Entstellungen, aber das hat alles etwas mit dem Plot zu tun und unterstützt diesen. Lässt sich auch gut für Warhammer verwenden.
"The Punchline" - Pest, Tod und eine Horde Clowns. Was kann daran falsch sein?
Ich würde auch hier noch gerne
"England Upturn'd" empfehlen, LotFPs Abenteuer und Hintergrundband für den englischen Bürgerkrieg, aber das wäre ein reines Vorurteil. Ich habe es bisher nur durchgeblättert und es macht einen sehr guten Eindruck, aber hier ein abschließendes Urteil zu geben wäre unredlich.
"The God that Crawls" ist ein schöner Abenteuerort mit einer sehr guten Hintergrundgeschichte - und einem völlig unglaubwürdigen Dungeon unter dem Schauplatz. Hier wäre weniger mehr gewesen.
"Obscene Serpent Religion" ist ein Schauplatz, der auch sehr gut in der Alten Welt funktioniert, denn neben einem Schlangenkult hat es auch wilde Mutationen.
Der Band
"Forgive Us" hat zum einen eben jenes Abenteuer und noch die Kurzabenteuer "In Heaven Everything is Fine" und "Death and Taxes".
"Forgive Us" spielt 1625 in England, passt aber auch gut nach Teuffel-Sumph oder Kotzheim am Schleim in der Alten Welt - Tod, Mutation, die ganze Schose.
"In Heaven Everything is Fine " und
"Death and Taxes" sind jeweils gut für 2-3, max 4 Stunden - Heaven mit Aliens und einem moralischen Dilemma und "Daeth and Taxes" startet mit einer Beerdigung. Beide grundsolide und nette Abenteuer.
Soviel erst einmal zu meinen LotFP-Abenteuer-Empfehlungen. Die sind eigentlich alle gut oder zumindest einen Blick wert.
Zu
"Slugs" und
"Vaginas are Magic" oder
"She bleeds" sage ich nichts! Gutes!
"Slugs" ist m.M.n. überflüssig (ein Monsterbüchlein über riesige Killer-Nacktschnecken braucht man wirklich nicht).
Wer einen Band über todbringenen Mösenmagie braucht (und WOFÜR!), will ich gar nicht wissen, denn ich bin schon lange keine 13 mehr.
"She bleeds" ist in etwa das vorherige - in pubertär! Also für notgeile, frühreife 12jährige mit einem täglichen You-Porn-Konsum von nicht weniger als 3 Stunden.