Autor Thema: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext  (Gelesen 4283 mal)

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Offline RPGnosis

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Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« am: 24.09.2019 | 07:26 »
Guten Morgen,
ich wollte mal fragen, ob jemand von euch Erfahrungen mit der Anwendung von Rollenspielen in therapeutischen Settings hat (also nicht "wir spielen eine Gruppe von Psychiatrie-Insassen" sondern: wir spielen P&P mit Menschen mit F-Diagnosen), namentlich RPKs, psychosomatische Kliniken oder ambulanten Gruppen.
Oder ob jemand hierüber irgendwelche Literatur kennt...
Danke für euren Input!

Offline schneeland

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #1 am: 24.09.2019 | 09:07 »
Hab' gerade keinen direkten Link zur Hand, aber ich meine, es hätte letztes Jahr im Dragon Talk (D&D Podcast) einen Gast gegeben, der darüber gesprochen hat.
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Offline KhornedBeef

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #2 am: 24.09.2019 | 09:14 »
Es gibt einen Sammelthread für Fachliteratur über Rollenspiele, da sind glaube ich Beispiele drin
https://www.tanelorn.net/index.php?topic=70283.0
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Offline Teylen

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #3 am: 24.09.2019 | 09:14 »
In Bezug auf Kickstarter gibt es dahingehend aktuell:
https://www.kickstarter.com/projects/brooksgibbs/squabbles

Daneben gibt es Bildungsrollenspiel:
http://waldritter.org/innovative-methoden/edu-larp/

Sowie allgemein den Bereich des Edu-Larp, in dem es jährlich mindestens eine Konferenz gibt:
http://www.academia.edu/Documents/in/Edu-larp
https://www.facebook.com/events/ungdomshuset-odense/edu-larp-conference-2019/722199394840043/ (Es ist Teil der Knutepunkt, Knutpunkt bzw. Solmunkhota Konferenz, bzw. findet idR. einen Tag zuvor statt)
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Offline Urias

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #4 am: 24.09.2019 | 12:08 »
Interessante Frage, die ich mir als soon-to-be Therapeut und Rollenspieler auch schon öfters mal gestellt hab. Ich glaube hier ist es wichtig zu unterscheiden zwischen Rollenspiel als Bestandteil der Psychotherapie und als Rollenspiel als "Ergänzungsangebot" zusätzlich zur PT, wie es in solchen Settings viele gibt. Konkrete Literatur hab ich leider nicht aber nur mal so als Input...

Zu ersterem wird man möglicherweise in der Literatur des Psychodramas gute Inputs finden, da hier, wie der Name schon sagt, ganz stark Einflüsse aus dem Improvisationstheater aufgenommen wurden. Aus meinen Gesprächen mit PsychodramatikerInnen meine ich mich zu erinnern, dass auch das Nachspielen von Mythen/Märchen (natürlich in persönlicher Re-Interpretation) eine beliebte Technik ist. Mein ehemaliger Chef hat mir zB damals begeistert erzählt, dass er in seiner psychodramatischen Supervisionsgruppe den Hermes gespielt hat.

Zu zweiterem würde es mich nicht wundern wenn es irgendwelche Literatur gäbe. Ansonsten werden mir immer wieder Artikel zu Rollenspiel im Strafvollzug in die Timeline gespühlt (zb der hier), die könnten auch evtl hilfreich sein. Grundsätzlich kann ich mir das durchaus vorstellen aber gerade bei einem so interaktiven und sozialen Hobby wie Rollenspielen muss man in einem solchen Setting sicherlich um so mehr auf die Gruppenkomposition achten. Das erschwert sich natürlich weil ich relativ sicher bin, dass Rollenspiele für gewisse Strukturniveaus oder auch spezielle Diagnosen definitiv nicht geeignet ist bzw das für keine der Beteiligten ein Spaß wäre. Das erschwert natürlich auch das organisatorische wenn man hier von nem klinischen Setting ausgeht.
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Offline fivebucks

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #5 am: 24.09.2019 | 12:24 »
Konkret kommt mir Wraith: The Oblivion in den Sinn.

Da geht es um den Konflikt zwischen hellen und dunklen Charakter - Anteilen, Psyche und Schatten genannt.

Offline Selganor [n/a]

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #6 am: 24.09.2019 | 12:34 »
Konkret kommt mir Wraith: The Oblivion in den Sinn.

Da geht es um den Konflikt zwischen hellen und dunklen Charakter - Anteilen, Psyche und Schatten genannt.
Der Grundtenor von WtO ist aber ein "ueber kurz oder lang (meistens eher kurz) ist es aber mit dir so richtig zuende", ob man das unbedingt in einer therapeutischen Runde braucht? ;)
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Offline fivebucks

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #7 am: 24.09.2019 | 12:44 »
Im Spiel ist die Möglichkeit der Erlösung durchaus vor gesehen...

Offline Huhn

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #8 am: 24.09.2019 | 13:18 »
In Bezug auf Kickstarter gibt es dahingehend aktuell:
https://www.kickstarter.com/projects/brooksgibbs/squabbles
Uärgs sieht das furchtbar aus. Die buchgewordene "teambildende Maßnahme". Vielleicht auch ein Schultheaterprojekt. *sucht das Weite*

Offline takti der blonde?

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #9 am: 24.09.2019 | 13:34 »
Guten Morgen,
ich wollte mal fragen, ob jemand von euch Erfahrungen mit der Anwendung von Rollenspielen in therapeutischen Settings hat (also nicht "wir spielen eine Gruppe von Psychiatrie-Insassen" sondern: wir spielen P&P mit Menschen mit F-Diagnosen), namentlich RPKs, psychosomatische Kliniken oder ambulanten Gruppen.
Oder ob jemand hierüber irgendwelche Literatur kennt...
Danke für euren Input!

Eine Frage, die sich mir aufdrängt: was können RPGs besser als die Methode des Rollenspiels therapeutisch erreichen? Warum also z.B. explizit D&D spielen oder Fiasko und nicht ein Rollenspiel im Sinne von die Teilnehmer spielen Rollen unter Anleitung der TherapeutIn?

Grüße

Hasran

Offline fivebucks

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #10 am: 24.09.2019 | 13:38 »
Pen&Paper ist noch etwas mehr lustiger Zeitvertreib als therapeutisches Rollenspiel. Auch gibt es im Therapie - Rollenspiel eher keine Kampagne oder Charakterentwicklung.
Ist eher so "einzelne Szene".

Offline KhornedBeef

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #11 am: 24.09.2019 | 13:41 »
Eine gewisse Antwort darauf geben ja Projekte mit Gefangenen: eben gerade eine Charakterentwicklung, nach Regeln, die durch die Figur zu einer gewissen Selbstverwirklichung führt. Das ist natürlich nicht mehr "Therapie" als für jeden von uns.
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Offline takti der blonde?

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #12 am: 24.09.2019 | 13:42 »
Pen&Paper ist noch etwas mehr lustiger Zeitvertreib als therapeutisches Rollenspiel. Auch gibt es im Therapie - Rollenspiel eher keine Kampagne oder Charakterentwicklung.
Ist eher so "einzelne Szene".

Das verstehe und weiß ich. Habe nur laut nachgedacht, inwieweit therapeutische Ziele (welche überhaupt?) mit RPGs besser erreicht werden können als mit Rollenspiel als Methode. Und nachgefügt: ist das schonmal ausprobiert und beschrieben worden?

Grüße

Hasran

Offline Harry

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #13 am: 24.09.2019 | 14:10 »
Hi,

ich wollte mal fragen, ob jemand von euch Erfahrungen mit der Anwendung von Rollenspielen in therapeutischen Settings hat

Ja, ich. Rollenspiele in Beratung und Therapie sind eine weit verbreitete und häufig verwendete Technik, aber das meinst Du ja nicht. "Klassisches" P&P egal welchen Genres ist auch in meinen Augen zu wenig zielorientiert, um direkt therapeutisch nutzbar zu sein, und zu kompliziert, um in den Settings die ich kenne als Freizeitgestaltung herzuhalten. Aber es gibt einige Parallelen, die mir häufiger mal aufgefallen sind.

Zum einen wenn es um das Durchspielen von Szenarien geht (Beispiel Kindergruppe: "Heute seid ihr mal die Therapeuten, meine Kollegin und ich sind Kinder, und unsere Eltern hätten uns zu euch geschickt"), das hat sich immer mal wieder wie eine Rollenspielsitzung angefühlt.

Zum anderen fühle ich mich immer, wenn ich imaginative Traumakonfrontation mache - also mit Klient*innen nach ausreichender Vorbereitung in der Fantasie in die Nähe stark belastender Gedächtnisinhalte "gehen" - sehr stark an meine Spielleiter-Rolle im P&P erinnert, da ich idealerweise auf ähnliche Dinge achte - Ideen meines Gegenübers aufgreifen, keine Negationen, gemeinsames Weiterentwickeln der "Geschichte" usw.. Das ist aus mehreren Gründen eine meiner Lieblingsaufgaben, und ich muss immer aufpassen dass ich kein schlechtes Gewissen kriege, weil ich ja nicht "richtig arbeite" :-) .

Hilft das weiter?
LG,
H.
« Letzte Änderung: 24.09.2019 | 14:13 von Harry »
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Offline fivebucks

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #14 am: 24.09.2019 | 14:13 »
Im amerikanischen Forums war mal eine die es explizit empfohlen hat.

In der Tat spiele ich mit dem Gedanken eine Wraith - Runde mit rollenspiel interessierten Psychosepatienten zu starten.

Im Unterschied zum Therapierollenspiel hat man doch wohl eine tiefere Geschichte. Und erfahrene Rollenspieler haben die Meta - Skills die eine oder andere Klippe zu umschiffen wo es mit lediglich Psychologen schon auch mal hakeln kann.
« Letzte Änderung: 24.09.2019 | 14:27 von fivebucks »

Offline Maarzan

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #15 am: 24.09.2019 | 14:18 »
Ich glaube das Konzept ist auch prinzipiell ein ganz schmales Brett, denn während das Grundpotential durchaus vorhanden ist, hängt es in seiner Wirkung extrem davon ab, ob das Szenario als authentisch wahrgenommen wird.
Wird es dass nicht, dürfte die typische Reaktion Ärger und Widerstand sein, das Gefühl verarscht und gegängelt zu werden und somit das gegenteilige Verhalten fördern - oder zumindest die Offenheit dafür.

Letztlich ist es also so eine Art "doppelt oder nichts"-Spiel.

Am ehesten dürfte es wohl bei niedrigschwelligen, unkomplizierten sozialen Ängsten funktionieren, wo in sicher gestalteten, sehr einfachen  Situationen Routine erworben werden kann.

Solange sich alle darauf einlassen und ihr RealLifeEgo draußen lassen, kann Rollenspiel allerdings nicht im Spiel, sondern eben als Teamspiel Brücken zwischen sozialen Gruppen bilden und Spannungen reduzieren. Wir hatten damals in einem Umfeld sowohl deutlich links- wie rechtstendierende Teilnehmer in einem offenen Treff gehabt, wo sich die Spannungen nach einer gewissen Spielvertrautheit deutlich reduziert haben.
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Offline Teylen

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #16 am: 24.09.2019 | 14:30 »
Uärgs sieht das furchtbar aus. Die buchgewordene "teambildende Maßnahme".
Die Brooks Gibbs Methode ist mir so um 2014 herum begegnet.
Die entsprechenden Vorträge waren damit gefühlt durchaus sehr auf "Effekt" gemacht.

Es hat allerdings, meiner Einschätzung nach als Laie, durchaus einen "soliden" therapeutischen Hintergrund.

@Wraith: The Oblivion:
Ich persönlich halte das Rollenspiel nicht für Therapie geeignet.
Das heißt, es bietet keinerlei Empfehlung und wurde nicht dahingehend gestaltet.

Ich hätte ernsthafte Skrupel es mit einer Person zu spielen, die vor Herausforderungen steht welche einer Therapie verlangen. Auch durch den Umstand das die negative Hälfte des Charakters von einem anderen Spieler, in diesem Fall Patienten, gespielt wird und es bereits bei gesunden Personen mitunter eine riesige Herausforderung bietet.
Womit die Idee Wraith heranzuziehen, noch schlechter ist als sich für diesen Zweck Vampire: The Masquerade zu greifen.
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Offline fivebucks

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #17 am: 24.09.2019 | 14:34 »
Stimmt schon, es gibt Risiken etwa Retraumatisierung.

Da wurde ja schon viel besprochen. - Triggerkarten und ähnliches.
« Letzte Änderung: 24.09.2019 | 14:37 von fivebucks »

Offline KhornedBeef

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #18 am: 24.09.2019 | 14:35 »
Stimmt schon, es gibt Risiken etwa Retraumatisirung.

Da wurde ja schon viel besprochen.
Wo denn, und was kam raus?
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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #19 am: 24.09.2019 | 14:40 »
ZB ein gründlich durch gesprochener Gruppenvertrag.
Sonst habe ich es nicht so genau, aber in dem Fall ist so etwas schon an gebracht.

Offline KhornedBeef

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #20 am: 24.09.2019 | 14:48 »
ZB ein gründlich durch gesprochener Gruppenvertrag.
Sonst habe ich es nicht so genau, aber in dem Fall ist so etwas schon an gebracht.
Ich glaube mir würde die Expertise fehlen, das tatsächlich so ordentlich zu machen, wir es nötig wäre. "Don't be a dick" reicht nicht.
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Offline Weltengeist

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #21 am: 24.09.2019 | 19:07 »
Je nachdem, wie breit du "therapeutisches Setting" fasst, könnte auch das hier passen:

https://gametogrow.org/criticalcore/

Hauptzielgruppe sind Kinder aus dem Autismus-Spektrum.
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Offline POWAQQATSI

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #22 am: 25.09.2019 | 19:01 »
Super spannendes Thema, vielen Dank für das Aufbringen (Donald, der mich darauf aufmerksam gemacht hat) und Eure Gedanken und Links dazu.

Ich arbeite als Psychologischer Psychotherapeut in der Akutpsychiatrie und interessiere mich überhaupt sehr dafür, wie Popkultur und Spiele in der therapeutischen Arbeit eingesetzt werden können. Dazu gibt es auch schon einiges - vor allem im englischsprachigen Raum. Habe dazu auch schon ein englischsprachiges online Seminar von Janina Scarlet (http://www.superhero-therapy.com) mitgemacht, das ich sehr empfehlen kann. Pen & Paper Rollenspiele sind davon nur ein Teil, kamen aber auch vor. Jaina Scarlet hat auch ein sehr schönes "Chose your own adventure"-Selbsthilfebuch geschrieben, wo sie ACT mit einer Fantasygeschichte verbindet: https://www.amazon.de/Therapy-Quest-Interactive-Acceptance-Commitment/dp/1472139682/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&keywords=Therapy+Quest&qid=1569430752&s=gateway&sr=8-2

Ich sammle zu dem Thema Literatur und Links und bin sehr an einem Austausch interessiert.

Pen & Paper RSP wurde bislang vor allem bei Kindern therapeutisch eingesetzt - bei Autismus und ADHS. Anbei ein paar Links hierzu (ohne Gewähr für aktuelle Gültigkeit - habe die aus meinen Linksammlungen heraus kopiert):

http://dnd.wizards.com/articles/features/dr-raffael-boccamazzo-dd-and-autism
https://kotaku.com/therapists-are-using-dungeons-dragons-to-get-kids-to-1794806159
https://www.salon.com/2014/04/15/how_dungeons_dragons_saved_my_autistic_son_partner/
http://pixelkin.org/2014/09/26/video-teens-on-the-autism-spectrum-can-find-a-safe-space-in-dungeons-and-dragons/
http://www.cbc.ca/1.4433503
http://www.cbc.ca/news/canada/nova-scotia/dungeons-dragons-autism-communication-social-skills-community-1.4433503
http://www.bbc.com/news/uk-england-42874044?SThisFB
https://digitalcommons.pace.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1199&context=honorscollege_theses&fbclid=IwAR1HSZBHY3dtr9KsWHLrelILEM1KJnBdSHceWE-IKdmdKq6phyGTms5ycGE
https://www.youtube.com/watch?v=IQz9c6Q_KW4&amp&feature=youtu.be&fbclid=IwAR3RkLEWNYGU8hXotEMVtuc1MqGO_zCBZYAdsS_-m0dcNweJgj4mDEuhQpo
http://www2.rpgresearch.com/blog/using-role-playing-games-for-autism-spectrum-participants-3?fbclid=IwAR1HSZBHY3dtr9KsWHLrelILEM1KJnBdSHceWE-IKdmdKq6phyGTms5ycGE
https://thebrooklynstrategist.com/about/bio?fbclid=IwAR1PuRvFdDb9SP3e06-_METI7vchrYH7lM51cHUt2sYEw1SKIu9Tb2FLSAE
https://bit.ly/2MNWWaZ?fbclid=IwAR1gUTKsyHaQwJIWr5C2CTVfVgMajrJkCTkbc_30pOrlQyxg2TFOlATfSQw

Auch im pädagogischen Kontext lassen sich Pen & Paper RSPs einsetzen:
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/44095/Spiel-des-Lebens
https://www.wnyc.org/story/dungeons-and-dragons-critical-hit-classroom/?fbclid=IwAR02a1YeDM0U8sdRMw8vQi7ihSprdiinL94D4Yl_a9F_3r2RVwUZqzSKGbQ
https://gnomestew.com/educationalrpgs/?fbclid=IwAR3nqTZKl7_AD9f-RHLupP3PkPljJQYMNm8WWY_30Bot4tK9P4mSrvdgYzY

Oder - wie schon hier gesagt - im Strafvollzug:
https://waypoint.vice.com/en_us/article/padk7z/how-inmates-play-tabletop-rpgs-in-prisons-where-dice-are-contraband

Bücher zum Thema
Die Essay Sammlung RPG Studies: https://www.amazon.de/Role-Playing-Game-Studies-Sebastian-Deterding/dp/0815369204/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&keywords=RPG+Studies&qid=1569430291&s=gateway&sr=8-1
sowie
https://www.amazon.de/Functions-Role-Playing-Games-Participants-Community/dp/0786447109/ref=pd_sbs_14_1/257-2947692-7780553?_encoding=UTF8&pd_rd_i=0786447109&pd_rd_r=cd607e66-c253-4079-957a-efe8c59a3c6b&pd_rd_w=ukXYb&pd_rd_wg=l6Ob2&pf_rd_p=74d946ea-18de-4443-bed6-d8837f922070&pf_rd_r=RGMYVFJV0KTN1QANMG78&psc=1&refRID=RGMYVFJV0KTN1QANMG78

Ein schönes deutschsprachiges Buch (ist eine publizierte Abschlussarbeit) hat Myriel Balzer geschrieben - geht da zwar primär in LARPS, sie zitiert aber auch ein paar frühe Pen & Paper Studien: https://www.amazon.de/Live-Action-Role-Playing-Entwicklung/dp/3828898165/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&keywords=Myriel+Balzer+LARP&qid=1569430470&s=books-intl-de&sr=8-2

Ein wenig allgemeiner haben wir uns dem Thema in einer Folge des Eskapodcasts gewidmet, wo es darum ging, was wir vom RSP fürs Leben lernen können (ich kann es da generell im Cast nicht lassen hin und wieder auch mal indirekte oder direkte therapeutische Bezüge herzustellen ;)): https://www.eskapodcast.de/2019/01/20/folge-112-schlank-und-schoen-durch-rollenspiel/

Freue mich auf den weiteren Austausch! Was ist denn so euer beruflicher Hintergrund? :)



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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #23 am: 25.09.2019 | 19:37 »
Ich mach eine Fortbildung zum Genesungsbegleiter; möchte auf der Stationären Psychiatrie arbeiten, dann auch gerne simplere Sachen spielen.

Die angesprochene Wraith - Runde würde ich für bekannte mit Psychoseerfahrung leiten.
:o
« Letzte Änderung: 27.09.2019 | 11:43 von fivebucks »

Offline Gunthar

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Re: Pen & Paper im (psycho)therapeutischen Kontext
« Antwort #24 am: 25.09.2019 | 19:41 »
Je nachdem, wie breit du "therapeutisches Setting" fasst, könnte auch das hier passen:

https://gametogrow.org/criticalcore/

Hauptzielgruppe sind Kinder aus dem Autismus-Spektrum.
Critical Core wollte ich auch gerade posten. RPGs können bei Autismus, Asperger oder ADHS eingesetzt werden. Critical Core kann man immer noch preordern.
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I propose that we rename the game "The One Ring" to become "The Eleven Ring" ;)
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