Angeblich ist's übersetzt und angeblich möchte Kazé es erst dann verkaufen, wenn das auf einer Buchmesse mit Besuchern möglich ist. Da der Verlag aus der selben Person besteht, die auch Record of Dragon War verantwortet, habe ich kein Vertrauen in den Verlag und werde ihn durch nichts unterstützen – auch wenn ich Liminal mag.
Also ich kenn Dirk "vom Laden" Remmecke online lang genug ... und kenne genug Projekte, die funktioniert haben (mehrfacher Juror beim Deutschen Rollenspielpreis, Astrópía, Microlite 20, ...) um sagen zu können: Ich hab nicht alles Vertrauen verloren.
Gleichzeitig weiß ich nicht, was da los ist. Was ich aber weiß, ist dass Lebensumstände, wirtschaftliche Situationen, blöde Fehler, gesellschaftliche Veränderungen schon etliche Verlage und gestandene Rollenspiel-Schaffende bis auf die Knochen blamiert haben, zum Straucheln gebracht haben oder sie sich selbst ins Aus geschossen haben.
Die Veränderungskompetenzen und manchmal auch -bereitschaft (wo auch psychosoziale Funktionsbedingungen wie Selbstbild, Weltbild und Ziele dranhängen) bringt immer wieder Menschen und Organisationen an Grenzen.
Mein Eindruck bei Kaze Spiele ist, dass man da wegen der Covid-Situation am Schwimmen ist: Dünne Personaldecke. Keine Erfahrung als Rollenspielherausgeber. Begrenztes Budget (aka die Abteilung = ein Experiment des Mutterverlags).
Drum würd ich sagen: Ausgang ungewiss. (Nicht zuletzt, weil es gut sein kann, dass Veranstaltungen wie Buchmessen noch länger nicht stattfinden werden. Kann auch sein, dass sich Messe-Formen verändern werden, was auch wieder Dinge durcheinander wirbeln kann ...)
Die deutsche Version von Liminal werd ich wohl kaufen, sobald es sie gibt. Aber in der gegenwärtigen Situation warte ich auch nicht (mehr) darauf. Dafür ist das alles zu unklar.
Tatsächlich fand ich es sehr wenig spannend. Rudimentär beschriebenes Faction Play à la WoD, höchstens vage zusammenhängende Locations, wenig Plothooks, uninspirierte Magie/übernatürliches. Bei mir hats so gar nicht klick gemacht...
Also ich find, dass Liminal sehr auf urban legends, britische Mythen, ... rekurriert. Es funktioniert mit nem DIY (Worldbuilding) Ansatz und arbeitet eher assoziativ. Dafür, dass es funktioniert braucht man - glaub ich - eine Basis an der die Assoziationen andocken können.
Das ist ein völlig anderer Ansatz als bei der WoD, wo Mythen & Co. als Inspiration für Hintergrundbasis genommen wird.
Bei D&D wäre das ungefähr der Unterschied zwischen Points of Light und "fertiger" Kampagnen-Welt.