Ich denke, wenn ich Wahrnehmung "fachspezifisch" haben will, dann bietet sich an, sie auch gleich als Funktion in die diversen Fach
fertigkeiten einzubauen. Wenn ich beispielsweise ein überdurchschnittlicher Autofahrer bin (und nein, das ist IRL sicher nicht der Fall
), dann merke ich eben auch im Straßenverkehr und speziell am Lenkrad eher als andere, wenn etwas nicht stimmt (weil ich beispielsweise von einem anderen Wagen verfolgt werde) oder wo sich Gelegenheiten zum Ausnutzen (etwa schlicht zum gefahrlosen Überholen) bieten mögen, weil das einfach mit
dazugehört. Wenn ich ein erfahrener Fantasykrieger bin, dann kann ich meinen nächsten Gegner wesentlich leichter einschätzen und seine eventuellen Finten durchschauen, als es ein noch so eifriger Anfänger hinbekommen würde. Kenne ich mich im Überleben in der Wildnis aus, dann fällt es mir auch entsprechend leichter, Spuren zu lesen und "versteckte" Tiere, Pflanzen, und den einen oder anderen im Busch sitzenden zweibeinigen Intelligenzbolzen zu entdecken...und so weiter, und so weiter.
Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile. Stelle ich Wahrnehmung "breit" auf, dann kann ich einen Charakter haben, der immer und überall zumindest
irgendetwas mehr mitbekommt als andere -- was im speziellen Kontext dann nicht unbedingt immer plausibel klingen mag, aber zum einen oder anderen Charakterarchetypen aus diversen Genres (Detektiv oder Scout beispielsweise) durchaus schon mal paßt. Hänge ich sie an zur Situation passende Fachkenntnis, dann ist das auf jeden Fall "realistischer"...bedeutet aber zumindest in erster Näherung auch, daß dieselbe Sorte "mein Spürsinn sagt, hier stimmt was nicht"-Charakter entsprechend schwieriger zu basteln wird, wenn man ihm nicht gleichzeitig auch
allgemeine Omnikompetenz attestieren will. Und versuche ich beides irgendwie zu
kombinieren, weil ich unbedingt die eierlegende Wollmilchsau der Wahrnehmung im Rollenspiel zu fassen kriegen will, dann komme zumindest ich persönlich ziemlich schnell erst recht ins Schwimmen.