Ich kann voll und ganz Amazing Tales empfehlen.
Hab ich mit meinen Jungs (6&4) ausgiebig getestet. Sie lieben es.
Schöne Aufmachung, eingängige Regeln, flexibel.
Perfekt.
Fällt mir ein, dass ich
Amazing Tales mal noch übersetzen wollte, damit es auch andere Leute mit meinem Patenkind spielen können. Ich find's toll! Es war vor über einem Jahr das Geburtstagsgeschenk für Luis zu seinem 6. Geburtstag. Er nennt es sein Lieblingsspiel.
Für die Spielleitung kann es recht fordernd sein, da a) das Spiel davon ausgeht, dass die Ideen der Kinder Vorrang haben und integriert werden sollen, b) regelseitig wenig Vorgaben gemacht werden und das Spiel entsprechend ein hohes Maß an Freiform-Qualitäten hat.
Heißt: Als SL muss man viel improvisieren können, gut vorausahnen wie viel "vorbereitetes Abenteuer" Sinn macht und wie erzählerisch oder würfellastig das Spiel sein soll. Fail forward ist als Spielprinzip mit drin, aber auch das ist eher Haltungssache für die SL.
Soweit ich das von den paar Mal, die ich Amazing Tales geleitet habe, abschätzen kann (wir haben immer Weltraum-Abenteuer gespielt), funktioniert das Spiel auf drei Weisen: 1) Einfach drauf los ... mit viel Impro und Bass-Playing auf SL-Seite, 2) Erzählerisch-dialogisch oder 3) mit dem Lieblingsstil der SL und viel Flexibilität (das kann dann auch Hexcrawling sein).
Kurz: Die zentrale Schwierigkeit ist, dass man als SL einen Rahmen etablieren muss. Das hat man zwar grundsätzlich immer, wenn man mit Neulingen spielt, aber hier hilft einem das Spiel wenig bzw. vermittelt nur notwendige SL-Haltungen.
Anders formuliert: Die Freiformigkeit des Spiels ist seine größte Stärke und Schwäche. Das führt auch dazu, dass Runden eher kurz bleiben, denn das Spiel fordert SL und Spieler.innen ganz schön.
Addendum: Mein Neffe liebt Bücher, lässt sich gern vorlesen, aber liest nicht gern selber. Bei Amazing Tales habe ich Nachrichten dann niedergeschrieben, die er dann vorlesen durfte/musste. Da war dann die Motivation selbst zu lesen voll da. (Für seinen kleinen Bruder, der jetzt 3 geworden ist, hab ich diese großen Schaumstoffwürfel besorgt, um ihn auch irgendwie einbinden zu können.)
Beyond the Wall ist ebenfalls ein sehr schönes Spiel. Da würde mehr noch darauf achten, dass die Spielenden wirklich lesen können (2.Klasse, eher noch 3.Klasse). Zur Visiualisierung würde ich da die Paperminis von
John Kapsalis (Arion Games) nehmen. Die finde ich super passend.
... konkrete Erfahrungen mit Kindern hab ich bei dem Spiel aber nicht/kaum.