Autor Thema: Rollenspiel für Grundschulkind  (Gelesen 4297 mal)

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Offline Huhn

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Rollenspiel für Grundschulkind
« am: 10.10.2019 | 23:27 »
Huhu ihr Lieben,

vermutlich gibt es solche Threads schon zuhauf, aber mit der Suchfunktion bin ich nicht so recht fündig geworden. Verlinkt mich also gerne auch auf ältere Threads zum Thema, falls ihr welche kennt. :)

Ich habe meinem 7-jährigen Cousin vesprochen, im Dezember für ihn eine Rollenspielrunde zu leiten. Ich gehe davon aus, dass zumindest ein Elternteil auch mitspielen wird. Nun überlege ich, wie ich das am besten angehe. Und weil ich nicht das Rad neu erfinden muss, suche ich Systeme, die sich gezielt an Kinder richten.

Auf Anhieb auf dem Schirm hatte ich Amazing Tales und Hero Kids. (Tales of Equestria bitte nicht, ich mag My Little Pony nicht.) Eine erste Recherche vermittelte mir den Eindruck, dass Amazing Tales eher ein Erzählspiel ist, während Hero Kids ein bisschen mehr Regeln einbringt?

Welche könnt ihr denn so empfehlen? Habt ihr die schonmal mit Kindern ausprobiert? Oder soll ich einfach ein "richtiges" System nehmen und etwas zurechtstutzen? Ganz regelfrei will ich nicht - da geht mir zu viel "RPG-Feeling" verloren. ^^

Fedrige Grüße
Huhn, voll weihnachtlicher Vorfreude

Online schneeland

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #1 am: 10.10.2019 | 23:37 »
Je nachdem, wann das Ganze stattfindet: da gab's doch dieses "So nicht, Schurke" von Uhrwerk - wenn ich mich richtig erinnere, wurde das vom Insolvenzverwalter auch freigegeben. Je nachdem, wann im Dezember Dein Spieltermin stattfindet, wäre das vielleicht eine Option.

Wobei ich ohnehin sagen würde: nimm doch was Einfaches wie Sword&Wizardry Continual Light oder Beyond the Wall. Gerade Letzteres würde doch - nachdem Du ja sowieso die gute BtW-Fee bist und die Stimmung etwas märchenhafter ist - vielleicht ganz gut passen, oder?
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Offline Tante Petunia

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #2 am: 10.10.2019 | 23:37 »
Sehr spannend: Abo!  :d
Slüschwampf

Offline TinyMine87

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #3 am: 10.10.2019 | 23:38 »
Maus und Mystik klappt super mit zwei 6 jährigen Jungs! Kann ich nur empfehlen :)
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HEXer

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #4 am: 10.10.2019 | 23:50 »
Also ich spiele schon seit zwei Jahren mit meinen Kids (inzwischen 8 und 11). Und ganz im Ernst: Die „kinder-Rollenspiele“ die ich bislang gesehen habe waren alle grottenschlecht. Viele trauen den Kindern zu wenig zu und bieten auch zu wenig Spannendes. Warum zum Beispiel spielen in so vielen Kinder-Rollenspielen die Kinder Kinder-Charaktere? Betrachtet man Kinder beim (non-RPG) Rollenspiel stellt man fest, dass die sehr häufig eben keine Kinder verkörpern. Warum ihnen die Möglichkeit dazu nehmen?
Oder aber (wie im Fall vieler amerikanischer Vertreter) die Kinder-RPGs sind eher Brettspiele oder Dungeoncrawler als die Phantasie und Kreativität förderndes Rollenspiel.

Ich kann dir Aus eigener Erfahrung Fantasy Age empfehlen, wenn auch vielleicht etwas abgespeckt. Aber die Zahlen und der Mechanismus sind einfach genug Und trotzdem spannend. Ich hab meinem Jüngsten dann halt Symbole zu den Zahlen gemalt, als er noch nicht lesen konnte. Gerade bei einem Pasch freuen sich die Kids immer wie Bolle.

Auch was das Setting angeht, würde ich ein normales Fantasy-Setting nehmen und es halt entsprechend abspecken und/oder entschärfen. Dann fühlen sich die Kids auch ernst genommen. Man braucht aber auch wirklich nicht viel an Setting - das kann man Alles zusammen improvisieren. Ich hab mit Crimlak und dem Dreiental (kostenlos von Dungeonslayers) angefangen und das hat wunderbar funktioniert.

Man sollte auf jeden Fall bei den Kindern ganz individuell gucken, was sie an Spielen, Geschichten und Regeln bereits aus ihrem Umfeld kennen. Die Kids sind dabei erstaunlich pfiffig, wenn es darum geht, auch komplexe Regeln und/oder Werte zu handhaben (meist aus irgendwelchen Computerspielen). Und die Geschichten, die sie ansonsten kennen (und sei es nur aus Lego-Animationsserien) sind deutlich anspruchsvoller, als man es ihnen in vielen Kinder-RPGs zutraut.

Schwierig also. Nicht überfordern, aber auch nicht gleich durch Langeweile vergraulen.
« Letzte Änderung: 10.10.2019 | 23:55 von HEXer »

Offline auerochse

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #5 am: 11.10.2019 | 00:12 »
wenn ich an kinder denke, fällt mir immer wieder W,R&M von michael wolf ein.
"ich hasse george lucas", sagte einst john milius. wer so was sagt, kann kein schlechter mensch sein!

schaut vernünftige actioner: https://www.youtube.com/watch?v=iPA9TIMBFHg

Offline Issi

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #6 am: 11.10.2019 | 00:50 »
Kenne ein paar SL die mit Grundschülern DSA 1 spielen. 
Das ist jetzt auf den ersten Blick alles andere als bewusst pädagogisch.
Aber gerade das scheinen die Kinder zu schätzen zu wissen.

Offline CK

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #7 am: 11.10.2019 | 01:47 »
Dungeonslayers.
Einfache, eingängige Regeln und trotz brutalem Titel gaaaanz lieb und voll viel Storeyä.
Noch dazu umsonst.

Selbst Erfahrung mit 7jährigen, dazu kenne ich ein langjähriges Schülerprokjekt in Marzahn mit DS  und in unserem Forum musst Du hier mal nach "Schülergruppe" oder "Kind" suchen (Häkchen bei "im Betreff suchen"), da gibt es so einige Ergebnisse - sowohl Erfahrungsberichte und Spielberichte als auch Grundlagiges.
« Letzte Änderung: 11.10.2019 | 01:57 von CK »

Offline phant

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #8 am: 11.10.2019 | 05:46 »
Ich kann voll und ganz Amazing Tales empfehlen.
Hab ich mit meinen Jungs (6&4) ausgiebig getestet. Sie lieben es.
Schöne Aufmachung, eingängige Regeln, flexibel.
Perfekt.

Offline Nodens Sohn

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #9 am: 11.10.2019 | 06:35 »
Mach dir keinen Stress mit der Suche nach einem „Kinder“-Rollenspiel!

Letztes Jahr auf einem Con wollte ich eine D&D-5e-Erwachsenenrunde leiten, die richtig zur Sache gehen sollte. Doch plötzlich sah ich mich von einer Horde von Kindern, nebst Elternteil umringt die Interesse an diesem „Rollenspiel mit diesem bunten Cover„ hatten.
Ich ließ mich darauf ein, bei der Charaktererschaffung waren alle recht tapfer und danach hatten wir einen so genialen Abend, dass wir uns in eben dieser Runde immer noch einmal im Monat zum D&D-spielen treffen. Und es klappt! Die Spannweite des Alters war von 7 - 12 + Papa
Einfach auch den Mut haben Regeln weg zu lassen. Und wenn sie größer sind erobern sie sich das vollständige Regelwerk schon von alleine. Sie wachsen so in ein vollwertiges Rollenspiel rein, das sie auch später, als Jugendliche, noch verwenden können.
Ich denke die wichtige Regel ist „gelassen“ zu sein. In dieser Gruppe gibt es einen Hobbit, der nur mit Kuchenblech und Pfannen um sich haut, einen Halbelfen, der gefährliche Wölfe eher füttern und zähmen möchte, als sie klein zu hauen. Folge der Fantasie der Kinder und schon läufts.

Und übrigens: Vor dem Con habe ich mit meinen Kurzen schon D&D zu Hause gespielt. Die Wahl viel auf D&D da die Rechenoperationen die zu bewerkstelligen sind minimal sind. + und - im 20er-Raum. Da erfordert DS etwas mehr Rechnerei - hätte wahrscheinlich aber auch geklappt. (Und ist dann auch viel günstiger  :) )

Ergänzung: Für meine Kurzen habe ich gerade das Rollenspiel FUK! Entdeckt. (PDF gibts kostenlos oder aber auch gedruckt) Da kann man dann wirklich alles spielen, was das Kinderherz begehrt (ist aber auch nicht für Kinder gemacht!). Das Regelwerk ist gerade 60 Seiten stark und hat aber alles was man braucht. Derzeit spielen wir Kuscheltiere die aus einem schwedischen Möbelhaus ausbrechen wollen.
« Letzte Änderung: 11.10.2019 | 06:41 von Nodens Sohn »

Offline Sir Markfest

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #10 am: 11.10.2019 | 08:34 »
"Beyond the Wall" geht auch schon mit Grundschulkindern. Insbesondere die schrittweise Charakterauswürfelei und die eingebundene Dorferstellung binden die Kids bereits sehr gut in das Spiel ein. Und die Abenteuer sind auch mit einem passenden märchenhaften Fantasy-Touch.

Offline Seraph

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #11 am: 11.10.2019 | 08:35 »
"Beyond the Wall" geht auch schon mit Grundschulkindern. Insbesondere die schrittweise Charakterauswürfelei und die eingebundene Dorferstellung binden die Kids bereits sehr gut in das Spiel ein. Und die Abenteuer sind auch mit einem passenden märchenhaften Fantasy-Touch.

Genau das wollte ich auch gerade schreiben. Hat ein Freund von mir mit dem Nachbarskind schon getestet.
I had a dream, which was not all a dream.
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And men forgot their passions in the dread

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Offline Hotzenplot

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #12 am: 11.10.2019 | 08:46 »
Wie du ja bereits gelesen hast, habe ich mit unserem Lütten (gerade 5 geworden) eine DSA1-Variante am Laufen. Zuvor habe ich mit ihm und seinen Cousinen (damals 8 und 9 Jahre alt) Amazing Tales getestet. Beides läuft gut. Zu Amazing Tales gibt es meines Wissens auch einen neuen Kickstarter für ein Abenteuerbuch.

Ich bin übrigens ganz beim Hexer - die Kids wollten alle "was Erwachsenes" ;) spielen. Für Amazing Tales habe ich eine Star Wars Variante angeboten, weil das vor allem die Nichten kannten. Dafür habe ich dann Am Rande der Galaxis von Star Wars genommen und mit den dortigen Bildern, Charakterblättern (für die Bilder), Chips und Karten gearbeitet. Das hat gut funktioniert. Generell habe ich den Eindruck, dass gute Mittel zur Visualisierung gefragt sind. Muss aber nicht bei allen Kindern so sein.

Auf "So nicht, Schurke" bin ich auch gespannt. Waren da nicht (Vorab?)-PDFs schon raus?
ehrenamtlicher Dienstleistungsrollenspieler

Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
https://rollenhoerspiel.de/

Offline Huhn

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #13 am: 11.10.2019 | 08:56 »
Danke für all die Tipps und Einschätzungen! :)

Wahrscheinlich hat der Tenor hier recht und ich sollte Beyond the Wall nutzen. ;D Wollte die Runde nicht mit Regeln überfrachten, deswegen hatte ich Beyond the Wall erstmal irgendwie ausgeschlossen. Aber wenn ihr das hier so schreibt, klingt es doch recht sinnvoll. Hätte auch den unschlagbaren Vorteil, dass ich es schon besitze und mittlerweile sogar die Regeln ein bisschen kann. 
~;D

Wobei ich "Amazing Tales" auch ganz ansprechend fand (und mir vielleicht trotzdem noch zulegen werde). Allerdings habe ich bei dem wie auch bei "Hero Kids" mittlerweile den Eindruck, dass es sich schon eher an noch kleinere Kinder richtet. Unterfordern will ich meinen Cousin ja auch nicht.

Visualisierung sollte kein Problem sein. Für die Waffen kann ich Kärtchen vorbereiten, Karten und Minis sind auch kein Problem. Und Bilder zu BtW bietet die British Library ja reichlich. Zumindest die Waffenkärtchen und Charakterbilder wären auch eine Investition in die Zukunft - denn auf Messerunden wären die gar nicht so verkehrt. Aufgrund der lauten Umgebung sind da Visualisierungen auch für Erwachsene immer ganz hilfreich.  :think:

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*___* Awww! Das ist ja niedlich!

Offline JaneDoe

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #14 am: 11.10.2019 | 09:07 »
Ja, die pdfs von "So nicht Schurke" sind schon raus...ich warte gespannt auf die Boxen (wenn sie denn noch kommen :/ )
Bunt, schön und verständlich, wie es sich für ein Regelwerk explizit für Kinder gehört. Ich hatte das erste Szenario shcon mal vorbereitet um es mit Sohnemann (5) zu spielen. Wir kamen aber noch nicht dazu.
Hoffe das bald nachholen zu können. :)

Offline Huhn

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #15 am: 11.10.2019 | 09:09 »
Berichte gerne, wies lief!

Offline Slokmig

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #16 am: 11.10.2019 | 09:19 »
Ich kann mal von einen Spieler aus meiner Gruppe berichten, der schon mehrmals "So nicht, Schurke!" erfolgreich mit seinen Kids gespielt hat. Seine Töchter (6 und 11 Jahre alt) und seine Frau hatten alle einen riesen Spaß dabei und seitdem können es die Töchter gar nicht mehr abwarten mal wieder dieses "Rollenspiel" zu spielen.  ;D Selbst wenn man noch nicht lesen kann werden die Charaktere von den Kleinsten einfach aufgezeichnet und/oder beschrieben (Sogar der Name wurde von der Kleinen gezeichnet.. ich wüsste nicht mal, wie man einen Namen zeichnet  ;D).

Außerdem hat er das System mal bei einer Eltern-Runde mit Leuten 40+ mitgebracht und auch da hat es sich als unkompliziertes, aber spaßiges System rausgestellt.

Wie gesagt: Ich selbst habe es nie gespielt, aber seine Erzählungen reichen mir, dass ICH es sogar mal gerne ausprobieren will. Und es ist genau für die Zielgruppe  ;)


Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen.

Offline D. M_Athair

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #17 am: 11.10.2019 | 10:23 »
Ich kann voll und ganz Amazing Tales empfehlen.
Hab ich mit meinen Jungs (6&4) ausgiebig getestet. Sie lieben es.
Schöne Aufmachung, eingängige Regeln, flexibel.
Perfekt.
Fällt mir ein, dass ich Amazing Tales mal noch übersetzen wollte, damit es auch andere Leute mit meinem Patenkind spielen können. Ich find's toll! Es war vor über einem Jahr das Geburtstagsgeschenk für Luis zu seinem 6. Geburtstag. Er nennt es sein Lieblingsspiel.

Für die Spielleitung kann es recht fordernd sein, da a) das Spiel davon ausgeht, dass die Ideen der Kinder Vorrang haben und integriert werden sollen, b) regelseitig wenig Vorgaben gemacht werden und das Spiel entsprechend ein hohes Maß an Freiform-Qualitäten hat.
Heißt: Als SL muss man viel improvisieren können, gut vorausahnen wie viel "vorbereitetes Abenteuer" Sinn macht und wie erzählerisch oder würfellastig das Spiel sein soll. Fail forward ist als Spielprinzip mit drin, aber auch das ist eher Haltungssache für die SL.

Soweit ich das von den paar Mal, die ich Amazing Tales geleitet habe, abschätzen kann (wir haben immer Weltraum-Abenteuer gespielt), funktioniert das Spiel auf drei Weisen: 1) Einfach drauf los ... mit viel Impro und Bass-Playing auf SL-Seite, 2) Erzählerisch-dialogisch oder 3) mit dem Lieblingsstil der SL und viel Flexibilität (das kann dann auch Hexcrawling sein).

Kurz: Die zentrale Schwierigkeit ist, dass man als SL einen Rahmen etablieren muss. Das hat man zwar grundsätzlich immer, wenn man mit Neulingen spielt, aber hier hilft einem das Spiel wenig bzw. vermittelt nur notwendige SL-Haltungen.
Anders formuliert: Die Freiformigkeit des Spiels ist seine größte Stärke und Schwäche. Das führt auch dazu, dass Runden eher kurz bleiben, denn das Spiel fordert SL und Spieler.innen ganz schön.

Addendum: Mein Neffe liebt Bücher, lässt sich gern vorlesen, aber liest nicht gern selber. Bei Amazing Tales habe ich Nachrichten dann niedergeschrieben, die er dann vorlesen durfte/musste. Da war dann die Motivation selbst zu lesen voll da. (Für seinen kleinen Bruder, der jetzt 3 geworden ist, hab ich diese großen Schaumstoffwürfel besorgt, um ihn auch irgendwie einbinden zu können.)



Beyond the Wall
ist ebenfalls ein sehr schönes Spiel. Da würde mehr noch darauf achten, dass die Spielenden wirklich lesen können (2.Klasse, eher noch 3.Klasse). Zur Visiualisierung würde ich da die Paperminis von John Kapsalis (Arion Games) nehmen. Die finde ich super passend.
... konkrete Erfahrungen mit Kindern hab ich bei dem Spiel aber nicht/kaum.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline LushWoods

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #18 am: 11.10.2019 | 10:53 »
Einer meiner Spieler spielt mit seinen beiden Grundschul-Jungs regelmäßig D&D5.
Funktioniert ganz hervorragend.
Er gibt zwar vieles vor und unterstützt sie inplay mit einem Kleriker-NPC als Heiler (und soziale Interaktionen laufen noch auf einem Minimum), aber die 3 haben viel Spaß.

Alternativ könnte ich mir vorstellen das Dungeon World auch sehr gut passen würde. Is halt eine ganz andere Spielphilosophie.

Aber ich glaube mit den beiden hat man eine schöne Auswahl für klassische Fantasy, je nachdem was man als Regelansatz bevorzugt.

Offline Rollenspielotter

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #19 am: 11.10.2019 | 10:54 »
Ich habe vor ein paar Wochen für einen 7jährigen StarWars-Fan und seinen Vater die Star Wars Einsteigerbox: Macht und Schicksal geleitet und es kam super an. Nach 2-3 Stunden kam Enttäuschung auf, warum wir denn schon durch sind. Jetzt werde ich das Folgeabenteuer vorbereiten... Da die Charakterbögen auch schon Farbsymbole für die Würfel haben, waren nur kleine Hilfen nötig und das Setting war einfach das richtige.
Vielleicht hat auch geholfen, das es passende StarWars-Kekse gab  ;D

Offline Chaos

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #20 am: 11.10.2019 | 11:03 »
Auf DTRPG gibt es "Camp Cretaceous" kostenlos - ein Zeitreise-Abenteuer in die Ära der Dinosaurier auf Basis stark vereinfachter Traveller-Regeln, mit Jugendlichen (gerade alt genug, dass sie plausibel ohne "Babysitter" unterwegs sein können) als Protagonisten. Das PDF hat auch Einiges an Tips zum Spielen mit Kindern.
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Offline Huhn

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #21 am: 11.10.2019 | 11:07 »
Beyond the Wall ist ebenfalls ein sehr schönes Spiel. Da würde mehr noch darauf achten, dass die Spielenden wirklich lesen können (2.Klasse, eher noch 3.Klasse).
Hm... die Sorge hab ich natürlich. Gerade die Charakterbücher sind sehr textlastig und durch die kleine Schrift auch nicht gerade freundlich für nen Leseanfänger. Der Kleine ist im September eingeschult worden. Lesen und ein bisschen schreiben konnte er zwar vorher schon - aber ich bezweifle, dass er diese Textmenge flüssig runterliest. Da müssten seine Eltern dann schon unterstützen.

Ein anderes Problem ist, dass die Charakterbücher natürlich viel Kontext zum Charakter vorgeben. Für eine erste Runde könnte ich mir aber vorstellen, dass er seinen Charakter lieber ganz frei selbst gestalten möchte. Das geht in BtW zwar auch - aber dann fehlt halt der schnuffelige Dorfbau-Aspekt und es stellt sich die Frage, warum ich genau dieses System benutze. Die Alternative Dungeon World fällt leider raus, weil ich noch nie PbtA geleitet oder gespielt habe und es für mich zu anstrengend wäre, für sone Experimentalrunde auch noch ein komplett neues System zu nutzen. D&D fällt raus, weil... zu wenig Hühnergehirn für dieses Spiel. ;D

Am Ende ist mir persönlich das Regelsystem auch irgendwie wurscht - es soll halt nicht stören sondern das Spiel unterstützen.

Offline felixs

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #22 am: 11.10.2019 | 11:13 »
Die Einsteigerversion des alten DSA 3 sollte auf jeden Fall problemlos funktionieren. Einzig die Magie ist ein bißchen textlastig, aber das System kommt charmanterweise erstmal ganz gut ohne Magie aus.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

HEXer

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #23 am: 11.10.2019 | 11:15 »
Also ich finde je weniger vorgegeben wird, desto besser. Das ist jedenfalls meine Erfahrung mit Rollenspiel mit Kindern. GIb ihnen eine Handvoll Werte zum Würfeln und ansonsten "Zurücktreten, bitte! Der Fantasiezug fährt auf Gleis 1 ein." Es ist unglaublich, was die Kids an (auch verrückten und kindischen Ideen) liefern. Echt cool! Das würde ich ihnen nicht durch Vorgaben gleich von vornherein austreiben... Player Empowerment und Fan der Spieler ist hier das Alleroberwichtigste. Vergiss die Regeln. Meiner Erfahrung nach sind die Kids von Rollenspiel geflasht, gerade WEIL sie völlig frei sind - nicht wie in anderen Spielen und Games, die sie kennen...

Offline unicum

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Re: Rollenspiel für Grundschulkind
« Antwort #24 am: 11.10.2019 | 11:36 »
Ich habe meinem 7-jährigen Cousin vesprochen, im Dezember für ihn eine Rollenspielrunde zu leiten. Ich gehe davon aus, dass zumindest ein Elternteil auch mitspielen wird.

"Wir" machen in unserem Verein im Sommer immer "Kinderferienbetreuung" - Abende mit Brettspielen (da ist es ja recht einfach mit der Altersangabe) aber auch mit Rollenspielen.

Ich war da nie dabei (weil ich in der Regel arbeiten muss in den Sommerferien) aber ich verfolge das mit viel interesse. Einer der SL meinte er hat viel arbeit darauf verwendet ein Abentuer zu schreiben das gewaltlos gelöst werden kann (aber nicht muss) und das recht einfache moralische Probleme hat (also nicht mord und todschlag und auch keine Verratssituation.

Da die Eltern der Sache nicht trauten gab es in der Woche davor dann ein Probespiel mit den eltern in dem diese grandios versagt haben - weil sie alles mit waffengewalt lösen wollten.

Kurz gesagt: das elternteil das mitspielt kann (muss aber nicht) ein Problem sein.