es entspricht das grammatikalische Geschlecht im Deutschen nicht dem tatsächlichen (das Weib, der Schrank, die Tür) oder nur zufällig.
Und unsere Hirne assoziieren trotzdem grammatisches Geschlecht mit sozialen geschlechtlichen Attribuierungen.
Oder: Die Psyche des Menschen interessiert sich einen Scheiß für die Unterscheidung
Geschlecht vs.
grammatisches Geschlecht. Dazu gibt es etliche Studien. Das ist ja auch der Grund dafür, warum sprachliche Änderungen angestrebt werden.
50% der Bevölkerung liest das generische Maskulinum und muss seit Jahr und Tag die Transferleistung aufbringen, dass nicht nur Männer damit gemeint sind. Jetzt dreht man das halt mal um. Und schwupps, das Dilemma ist da. Denn nun muss die andere Seite mal etwas nachdenken.
Tatsächlich ist mein wesentlicher Kritikpunkt am generischen Feminin, dass er inter* und nicht-binäre Personen
noch mehr unsichtbar macht, als der generische Maskulin das tut. Die Argumente für den generischen Maskulin sind schwach (grammatikalische Korrektheit, Tradition) aber (unrechte) "Norm". Insofern kann man jedenfalls kaum (absichtliche) Ausgrenzungsabsicht unterstellen. Der generische Feminen jedoch zeigt, dass sich Leute Gedanken gemacht haben, aber ihnen Minderheiten dann doch nicht wichtig genug sind, sondern dass die/wir unter den Tisch fallen dürfen. (Warum der Disclaimer "alle sollen sich angesprochen fühlen" ein dysfunktionales Feigenblatt ist, wurde oben inhaltlich erläutert.)
Vorteile des generischen Feminins für mich im Schriftbild: Ist leichter durch handschriftliche Änderungen im Schriftbild anzupassen als der generische Maskulin. (
"Den Spierlerinnen wird geraten, ..." kann ich ganz gut in
"den Spieler.inne.n wird geraten, ..." umwandeln. Das ist bei "
den Spielern wird geraten, ..." so nicht mglich.) Die Punktation, Artikel und Pronomen anzupassen ist ein Aufwand, den ich eigentlich nicht betreiben will. Gerade nicht bei längeren Texten aka Büchern.
Weitere Ausführungen zu dem Thema hab ich in dem ersten Eindruck zu
Die Gesellschaft der Träumer geschrieben. (
Was dort durch die nicht durchgehaltene Verwendung des generischen Feminins auffällig wird, sind misandrische Stereotype, die es eben doch auch gibt und die man sonst nicht erkennen könnte.)
Ich nehm tatsächlich (wie im Link ausgeführt) nur unter bestimmten Umständen Bücher, die durchgehend in einem generischen Binär-Geschlecht formuliert wurden gern. Wenn ich ständig nur Transfer-Aufgaben zu leisten habe und keinerlei Hilfen bekomme, dann lass ich Bücher auch mal liegen.
PS.: Wer per PN Nachfragen stellen will: gerne.