Die aktuelle Entwicklung in der Nutzung der Sprache bringt mich in einen Zwiespalt: Ich sehe mich als progressiv, aber Gendergap-Konstruktionen ("Professor*in", Professor_in oder "Profex") rauben mir zuviel Lesefluss.
Dabei ist mir durchaus bewusst, dass Sprache nicht einfach nur Realität beschreibt, sondern auch Realität schafft:
"Die Rollenspieler saßen am Tisch in den Regeln vertieft, um sich vorzubereiten, ihre Kampfzwerge auf die Vampire zu hetzen" Bei einem solchen Satz sehe ich vor meinem inneren Auge keine einzige weibliche Figur, keine Spielerin, keine Zwergin, keine Vampirin. Das sollte nicht sein.
Ich versuche es privat und beruflich daher mit "weiblich und männlich" oder neutral - "Sehr geehrte Gäste" oder "Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher" - hier hilft mir manchmal die Internetseite
https://geschicktgendern.de/ - aber auch das ist anstrengend.
Ich hatte schon mal gedacht, dass man die Sprache konsequent nutzen sollte, um die Realität abzubilden, indem man immer das Geschlecht benutzt, das statistisch am häufigsten ist, also "die Boxer" und "die Müllmänner", aber "die Grundschullehrerinnen" und "die Pädagogikstudentinnen" - aber das würde die Geschlechtssituation, dass es noch typische Frauen- und Männer-Berufe gibt, noch mehr manifestieren.
Für mich persönlich: Vielleicht reife ich noch nach und finde den Gendergap in ein paar Jahren völlig okay.
Bis dahin: Mir gefällt die abwechselnde Nutzung weiblicher und männlicher Formen in Regeltexten am besten.