Ohhh wie schön,
genau diese Art von Kampagne habe ich in Earthdawn als Spieler bei einem grandiosen Spielleiter erleben dürfen.
Wir starteten als Adepten des ersten Kreises nach normaler Charaktererschaffung der zweiten Edition, damit ist man durchaus gut, aber auch nur minimal besser als ein durchschnittlicher Soldat (Ich würde in Pathfinder Stufe 2 sagen)
Als einzubauender Hook bekammen wir die Order an einem Kreuzug teilzunehmen der nach Gotika führt, einem Land in dem Dämonen offen über sterbliche herrschten, schwere Festungen mit elementarer Erde errichteten etc. und nur über den Seeweg erreichbar war
Im Präludium (es ist so 15 jahre her, ich vermute es waren 3-6 lange Abende von 8 Stunden dauer) setzten wir über, bildeten ein Basislager, überstanden einige Wellen an Angriffe, sorgten für Nahrungsmittel um schlussendlich in einer finalten Schlacht den Feind zurückzuschlagen und zumindestens einen sichere Zone zu schaffen um weiteren Truppen die Möglichkeit zu geben zu landen. Wir verloren einen SC und ca. 60% an Soldaten, erhielten jedoch eine Burg, sowie einige andere der Überlebenden, ich weiß nicht mehr wieviele Burgen insgesammt es waren, es waren aber ausreichend um zumindestens ein Gebiet von 50X50km zu sichern. Gleichzeitig wurden wir vom Kaiser zum Adel erhoben.
in der zweiten Phase war unser Primärziel Gotika zu befreien, zu diesem Zweck wirtschafteten wir, wir hatten kein System das diesem zugrunde lag, sondern haben einfach Bauernhöfe gegründet/Verteidigt/Mienen erschlossen/mit anderen Burgen gehandelt oder unterstützt und schlussendlich das ganze geregelt über "Verwalter", weil wir kein Mikromanagment wollten. Wir haben den SL gefragt ob wir für den Winter genug Nahrungsmittel haben oder Eisen für Schwerter und er sagte entweder Ja oder Nein, bei Nein verbunden mit einem (meißtens kurzen "Filler" in dem wir Ressourcen erschlossen)
Die Phase ging etwa doppelt solange wie das Präludium.
Die dritte Phase war dann der Kaiserhof, als Adelige hatten wir Pflichten und Rechte den anderen Burgheeren gegenüber und mussten diese am Kaiserhof verteidigen, dadurch kam eine Art Adelsspiel ins Spiel und unsere Aufgabe eine stark befestige Stadt mit Hafen und sicherer Seeverbindung kostete einem weiteren SC das Leben im Kampf gegen einen Seedämon. Gleichzeitig mussten wir uns im Intrigenespiel behaupten, was damit endete das wir eine weitere Burg und das dazugehörige Land als Gruppe "erbeuteten" um im Parlament des neuen Landes eine gewichtigere Rolle einzunehmen. Wir kämpfen gegen Propaganda, Armut, Revolten, kleinere Scharmützel etc. Diese Phase ging etwa solange wie die zweite Phase.
Die vierte Phase war geprägt von Exploration, verschieben von Grenzlinien, kleineren Gefechten und Aushebung von Stützpunkten, tatsächlich erinnere ich mich das es die "Actionreichste" Phase war, aber tatsächlich ist es die Phase an die ich die wenigste Erinnerung habe. Ich weiß nichtmal mehr wieviele Abenteuer es waren, ich kann mich nur an einen langen Winter erinneren, bei dem wir gegen Giganten gekämpft haben.
Die fünfte Phase war auch die Endphase, wir konnten ein "Zentrum der Dämonen" ausmachen mit einem der großen darin, der uns - was uns später bewusst wurde - schon über die anderen vier Phasen immer wieder manipulierte und Nachrichten schickte (Es gab 2-3 Sitequest die dadurch sogar aufgelöst wurden, weswegen ich die Kampagne auch so derbe feiere, weil der SL es verstanden hat "im großen zu denken")
Im Endeffekt hatte die Gruppe die Wahl als Adelige zurückzukehren und ein bisschen Grenzpatroulie zu spielen oder einen enorm wichtigen Schritt im Kampf zur Befreiung von Gotika zu machen, den wir hätten einen großen Bereich mit der Vernichtung dieses Epizentrum dämonologischer Macht nachhaltig freiräumen können, aber das hätte den Heldentot bedeutet.
Last but not Least,.. Zeit für Legenden,.. wir vernichteten den Dämon, befreiten ein großes Stück Land von Gotika, ermöglichten vielen Metamenschen das Überleben und,.. starben einen absolut würdevollen Heldentot im Kampf -
Mit ausnahme des Barden der sich rechtzeitig (abgesprochen ingame mit der Gruppe) aus dem Kampf zurückzog, ein Buch schrieb, dieses in der großen Bibliothek von Terra einpflegte und bis zu seinem Lebensende die waghalsigen Taten der "Kämpfer für Gotika" besingt,..
Effektiv ging die Kampagen glaube ich über 1 1/2 - 2 Jahre bei doch sehr regelmäßigem Spiel, wir starten mit Startcharakteren und endeten im Kreis 9 oder 10 + in der Regel eine zweitproffession auf 3 oder 4 (das GRW sah nur einen Kreis von 8 vor, wir benötigten also schon das Kompendium) In Pathfinder dürfte das vermutlich Präepischer oder bereits epischer bereich sein (Ich benutze Pahtfinder als Referenz weil es sehr geläufig ist)
Generell war diese Kampagne großartig, es war nicht zu 100% "stranden auf einer einsamen Insel" weil wir durchaus Kontakt, wenn auch erschwert, zum festland hatten und alle Motive warum sie nicht mehr zurückwollten, dennoch gab es eine große Freiheit, nicht zuletzt aufgrund des Verzichtes von Mikromanagment und dem starken Gruppenzusammenhalt, wir hatten zu kämpfen mit anderen Adeligen, Intriegen innerhalb der Gruppe hätten den Spielspass vermutlich kaputt gemacht, aber da wir alle am gleichen Strang gezogen haben war es einfach grandios