Gedanken eines Star Wars Laien zu den beiden ersten Staffeln.
Ich fühlte mich sehr gut unterhalten von "The Mandalorian". Musik, Ausstattung, die Drehbücher vieler Folgen: Das war auf ganz hohem Niveau.
Sehr spannend fand ich, wie Favreau, Feloni und ihre Creator bestimmte Erwartungen unterlaufen haben - und dadurch "The Mandalorian" zu etwas besseren gemacht haben.
Ein Held mit Vollmaske, unter der ein namenhafter Schauspieler agiert.
Meine Erwartung war, dass die Maske in den ersten Folgen runterkommt und runterbleibt oder spätestens Ende der ersten Staffel. Wahrscheinlich im Angesicht des Todes oder wegen einer Frau.
Die kurzen Momente in der Serie ohne Maske zähle ich nicht, aber wie sehr Mando the Kid ins Herz geschlossen hat, wurde in der vorletzten Folge deutlich, wo kein James-Bond-Stunt verfügbar war, wo Mando für eine kleine Chance auf Rettung die Maske abgenommen hat. Deutlicher lässt sich seine Hingabe zu the Kid nicht erzählen. Und dann natürlich das letzte Ende, wo Mando dem Kind (vor allen Verbündeten) sein Gesicht zeigt, um seine Bindung zu ihm zu untermauern. Toll!
Das Grundsetting: Westernheld, Ronin, Einzelgänger
Es war eine geniale Entscheidung, dass sie Star Wars als Kulisse nehmen, aber darin ganz andere Geschichten als eine typische "Coming-of-Age"-Geschichte wie bei Luke und Rei erzählen. Ganz bewusst legten sie andere Genre(s) für die Episoden und den großen Bogen zugrunde: Ein unempathischer, an hohle Dogmen gebundener Einzelgänger, der wegen seiner Zuneigung seine Überzeugungen abstreift und zu einem Teamplayer wird. Mit seiner Quest ums Kid findet er Freunde und verliert sie, und am Ende schafft er seine Mission dank seiner Unterstützerinnen und Luke.
Vaterfigur ganz anders
In Star Wars sind Beziehungen zu den Eltern, insbesondere zum Vater, standardmäßig doomed: Übergriffig, verletzend, gewaltvoll (ja: Ausnahme sind die väterlichen Jedilehrer (aber auch nicht immer)). Genau diese SW-Konstante dreht "The Mandalorian" um.
The Kid is a kid
Ein Wesen mit solchen Kräften hätten wir vielleicht noch mehr geliebt, wenn es insgeheim viel verstanden und episch eingegriffen hätte. Stattdessen achteten die Creator darauf, dass the kid nicht erwachsen wurde, es Froscheier naschte und von Kugeln fasziniert blieb. Sie schlugen sein Force-Potential bewusst aus (nachdem es zu Beginn gegen das "Nashorn" eindrucksvoll gezeigt wurde) und ließen the Kid Kind bleiben (Eltern vor! Ich würde sagen 18 Menschenmonate) Weniger Märchen, mehr "Naturalismus". Das half unter anderem, dass das Publikum sich eines Happy Endes wie im Märchen weniger sicher war.
Auch wenn Boba Fett mir so fremd wie General X in Episode Y ist, bin ich gespannt, wie Feloni, Favreau und ihre Leute weitermachen!