Thema: Year Zero Systeme: OneShot oder Kampagnen-Fokus

[10aufmW30]

Mal so in den Raum gefragt: Wo seht ihr den Fokus der einzelnen YZ-Systeme?

OneShtos für einen Abend? FewShots für einige Sitzungen? Kurze Kampagnen von mehreren Abenteuern oder sogar OpenEnd-Kampagnen?

Weniger die Frage, ob System XY in der Lage ist das eine oder andere zu spielen, sondern eher, wo liegt für euch der Design-Fokus.

MYZ = Mutant Year Zero + Erweiterungen
TftL = Tales from the Loop / Things from the Flood
C:TH = Coriolis: The third Horizon
FL = Forbidden Lands
A:RPG = Alien RPG
V:NH = Vaesen Nordic Horror (spekulativ)

Solltet ihr bei irgendwelchen Subsystem deutliche Abweichungen sehen, gerne erweitern.

OneShots <----------------	Few Shots ----------------	universal -------|-------	kurze Kamp. ----------------	Lange Kamp. --------------->
A:RPG	TftL	V:NH	C:TH	MYZ FL

Am besten die Tabelle einfach kopieren / zitieren.

Eine Begründung lege ich gerne nach:
Alien scheint eine Kraft am besten Entwickeln zu können, wenn es an einem Abend durchgezogen wird. Horror zu unterbrechen ist möglich aber suboptimal. Interconnected Campaigns sind eine Möglichkeiten, aber das sind für mich einfach nur verbundenen OneShots
Tales from the Loop geht mehr auf Mystery und ist deshalb wesentlich weniger anfällig. Es kann auch Kurzkampagnen, aber eigentlich liegt der Fokus dadrauf, dass die Kinder immer wieder in den tristen Alltag zurückkehren und da verbleiben.
Vaesen scheint(!) dadrauf getrimmt zu sein, sowohl OneShots als auch Monster of the Week-artige Kampagnen zu spielen, ist aber natürlich reine Spekulation.
Coriolis hat schon einen ganz klaren Fokus auf Kampagnen. Wenn man sich aber voll auf die Dunkelheit einlässt, wird man die Charaktere über kurz oder lang verbrennen. Das kann auch wirklich lang dauern. Ich sehe das als Fokus, das System kann aber auch locker open-ended gespielt werden.
Bei den Verbotenen Landen bin ich mir etwas unsicher, aber glaube es geht schon mehr in Richtung lange Exploration.
Es bleibt Mutant Year Zero: Der Aufbau der Arche ist schon fast ein Generationsprojekt. Als Mittelpunkt kann die vermutlich das Spielgeschehen länger begleiten als die eigentlichen Charaktere.

[Sgirra]

Ich sehe Coriolis eher bei langen Kampagnen, aber das ist die Frage, was man darunter versteht. Und ob du dich ausschließlich aus offizielles Material bezieht oder das, was das Setting zu bieten hat.

Ich finde z.B., dass FL will stärker darauf ausgelegt ist, Charaktere zu ›verbrennen‹, jedenfalls kann die Sterblichkeitsrate sehr hoch sein. Das Erkunden ist wichtiger als die Charaktere. Bei Coriolis hingegen ist Crew die Keimzelle der Geschichten und die kann sehr viel länger intakt bleiben als die Mutantenclique oder die abgehalfterten Schätzesammler. ;-)

Wir spielen jedenfalls seit einem dreiviertel Jahr Coriolis und sind nach acht Sitzungen gerade erst am Anfang. Wenn ich die Emissary-Kampagne und die offiziellen Abenteuer ignoriere, bin ich alleine schon inspiriert für mehrere Jahre. Gleichzeitig habe ich tolle One Shots geleitet, daher fällt es für mich am ehesten in die Kategorie universell.

[10aufmW30]

Ich sehe Coriolis eher bei langen Kampagnen, aber das ist die Frage, was man darunter versteht. Und ob du dich ausschließlich aus offizielles Material bezieht oder das, was das Setting zu bieten hat.

Egal, ob veröffentliches Material oder aus vorhandenem Hintergrund selbst erdacht.
Mein Gedanke war glaube, dass das Schiff als Anker nur mit den Charakteren funktioniert, die MYZ-Arche aber sehr wohl.

Aber ist ja auch mehr ein Bauchgefühl und keine wissenschaftliche Abhandlung. Geht mehr darum, dass ich meine, eine deutliche Design-Tendenz in den Spielen erkennen zu können. Kann Alien eine 5-Jahres-Mission durch die endlosen Weiten, um in Galaxien vorzudringen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat? Grundsätzlich schon, aber ist nicht die Idee dahinter.

[Gumbald]

Grundsätzlich stimme ich deiner Einordnung zu.
"Mutant" kann man als sehr lange Kampage spielen,  wobei die Spieler wohl im Laufe der Kampagne mehrmals ihre Charaktere wechseln werden. Einerseits, weil die Sterblichkeitsrate doch eher hoch ist (bei mir ist in ~ 10 Sessions keiner gestorben und dann hat ein Spieler direkt zwei Charaktere innerhalb von 3 Sessions verloren). Und andererseits werden in den Kampagnen der Erweiterungsbände ohnehin neue Charkatere gespielt, die man dann in der Zone wieder mit allen bereits gespielten Charakteren vereinen kann. Das behebt auch das größte Problem, das ich bei einer längeren Kampagne sehe: Die Charaktere haben nur begrenzt viele Entwicklungsmöglichkeiten durch die Steigerung von Fertigkeiten/Talenten (zumindest dann, wenn der SL nicht allzu geizig mit der XP-Vergabe ist).

"Forbidden Lands" eignet sich hinsichtlich langfristiger Charakterentwicklung wohl am besten von allen FL spielen für lang laufende Kampagnen mit einer Gruppenkonstellation. Hier kann man massig XP in seine Charaktere investieren, was einem aber aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate vermutlich auch nicht so häufig gelingen dürfte...

"Coriolis" ist vom Setting her eigentlich das klassischste RPG von allen "Year Zero" Systemen: Es hat relativ viel ausgearbeiteten Hintergrund mit massig Plot-Hooks und eine ganze Reihe von offiziellen Abenteuern (keine Zonensektoren oder Abenteuerschauplätze... richtige Abenteuer! . Die Sterblichkeits-Rate schätze ich etwas geringer ein als bei Mutant oder "Forbidden Lands". Allerdings ist die Charakter-Entwicklung ähnlich beschränkt wie wie "Mutant". Hier kann man recht schnell relevante Fertigkeiten auf Maximum steigern und die Zahl an Talenten ist jetzt auch überschaubar. Nach 20 Sessions kann es also sein, dass man alle wichtigen Dinge gesteigert hat und beginnt, seine XP in Bereiche zu investieren, die für den Charakter nicht so dringend notwendig sind. Mag aber auch eine Fehleinschätzung sein, ich habe noch keine lange Kampagne in Coriolis gespielt.
Somit vielleicht nicht für extrem lange Kampagnen geeignet, wenn man auf Charakterentwicklung durch XP Wert legt. Auch wenn das Setting natürlich extrem viel hergibt.

Zum Rest: dem ist nichts weiter hinzuzufügen! ;-)

[Sarastro]

MYZ = Mutant Year Zero + Erweiterungen
habe ich gespielt, aber nicht gemeistert.
Für längere Campagnen geeignet.

TftL = Tales from the Loop / Things from the Flood
habe ich gespielt und gemeistert.
Für längere Campagnen teilweise geeignet. Gedeckelt durch das Alter der Kinder/Teenager. Mit 20 ist Schluß. 

C:TH = Coriolis: The third Horizon
habe ich gespielt und gemeistert.
Für längere Campagnen sehr gut geeignet aufgrund der vielen Planeten und Möglichkeiten. 

FL = Forbidden Lands
habe ich einmal kurz gespielt, aber nicht gemeistert.
Für längere Campagnen geeignet, wer gerne D&D mag, aber das nicht zugeben möchte.

A:RPG = Alien RPG
interessiert mich nicht so. Denke aber, das ist was für One Shots.

V:NH = Vaesen Nordic Horror (spekulativ)
werde ich als Supplement für Ideen benutzen, egal ob Coriolis oder Tales from the Loop.

Generell:
Je nach Gegner können die Charaktere immer sterben. Aber das kann man als Meister auch so regeln, daß die Spieler (sofern sie nicht grob fahrlässig sind) eben nicht sterben, sondern nur schwer verletzt sind etc.

[10aufmW30]

Generell:
Je nach Gegner können die Charaktere immer sterben. Aber das kann man als Meister auch so regeln, daß die Spieler (sofern sie nicht grob fahrlässig sind) eben nicht sterben, sondern nur schwer verletzt sind etc.

Das ist natürlich richtig, Würfel drehen kann man immer. Nur leiden einige Settings stark darunter, wenn man Hunger, Krankheit, Monsterattacken und kritische Treffer in Polsterfolie packt.
Abenteurer zu sein ist in der Regel schon grob fahrlässig.

[Sarastro]

Das ist natürlich richtig, Würfel drehen kann man immer. Nur leiden einige Settings stark darunter, wenn man Hunger, Krankheit, Monsterattacken und kritische Treffer in Polsterfolie packt.
Abenteurer zu sein ist in der Regel schon grob fahrlässig.

Das gilt dann aber für alle Systeme
Ausnahme Tales from the Loop, wo die Kinder nicht sterben können/dürfen.

Aber gerade, wenn der Meister selbst Wert auf eine größere Kampagne legt, dann wird er auch ein Interesse an einer längeren Lebensdauer der Charaktere haben. Wie sie sich weiter entwickeln und wie sie mit ihren Problemen umgehen. Wozu auch kriegerische Auseinandersetzungen gehören, wo die Charaktere zu Tätern oder Opfern oder beides werden. Die Conditions aus Tales from the Loop und das Konzept des Anchors finde ich interessanter, als wenn nach fünf Sessions der nächste Charakter vom Stapel läuft aufgrund des hohen Verschleißes.

Bei Kurzläufern wie Aliens sieht die Sache natürlich anders aus.

[10aufmW30]

Zweifelsfrei, aber gehe wir hier für diese Einteilung einfach mal von Rules as Written und nicht von Homebrews ,Hacks ,Rulings oder Rules-as-Intended aus.

 

[ulis-phone]

Hallo Zusammen,

ich habe MYZ schon mehrfach gemeistert. Dabei habe ich dies meist im Zuge eines Rollenspiel Tages als OneShot gamacht. Generell ein super System für eine lange Kampange aber mit einer vorgegebenen Arche kann man damit prima OneShots machen. Das System wird dadurch natürlich nicht ausgereitzt, es macht dennoch echt viel Spaß ohne eigen konstruierte Arche eine Expedition in die Zone zu unternehmen.