Kurzer SC-Ausflug, weil ich das für wichtig halte:
Ein Gegenstandpunkt dazu.
Ja, hört sich wie die übliche Vorgehensweise Kritik durch weitere Rassismusvorwürfe zu begegnen.
Klar will man sich so ein Machtinstrument nicht kaputt machenlassen.
Und ein Missbrauch von so einemVorwurf wird eben nicht dadurch richtig, dass man zu einemneuen Thema dann neue Rassismusvorwürfe erhebt.
+1 (gilt natürlich ebenso für Lichtschwerttänzer, wenn er wieder seine anekdotische Evidenz ohne Quellenangabe in den Thread kotzt).
@Topic:
Was der Crux des Themas ist - und das zeigt sich imo in zahlreichen Kontexten - ist, dass die Ablehnung von "PC" mit einer seltsamen Form von Schizophrenie verbunden ist:
- solange diverse Menschen innerhalb der Hobbys (durch Verlage etc.) nicht berücksichtigt werden, sagen diese Leute "Das ist ja kein Problem - das muss man halt in der Gruppe klären"
- wenn aber ein Verlag plötzlich inklusive Berücksichtigung praktiziert kommt von denselben Leuten der Vorwurf "Oh nein, der Verlag zwingt uns seine Politik auf" (als wäre die Nicht-Berücksichtigung nicht politisch ) - das ist dann (seltsamerweise) plötzlich nichts mehr, was man "mal eben in der Gruppe klären" kann, warum wohl?
- PC ist - nach dieser Argumentation (welche den argumentativen Untugenden #8 und #10 nach Umberto Eco ziemlich nahe ist) - gleichzeitig komplett unterlegen, sowie außerdem alles beherrschend. Diese Irrationalität zieht sich so ziemlich durch alle Postings/Blogartikel zu diesem Thema.
- im Grunde geht es also um "gatekeeping" - man will solche Sachen nicht in seinem Hobby haben und tut alles, um sie draußen zu halten, während man gleichzeitig so tut, als wäre "draußen" gar nicht so schlimm (was es dann aber fragwürdig macht, dass man so sehr darauf insistiert).
Der Knackpunkt ist nicht, dass es AUCH etwas für andere geben soll, sondern dass mit den PC-ichtlinien und -ismusvorwürfen gegen Abweichler letztlich ALLES so aussehen soll, wie es sich die PC-Jünger vorstellen.
Es wird somit ja auch nicht nur angegriffen was fehlt, sondern auch jede Menge, was da ist und nun verschwinden soll. Damit damit ist es eben keine Diversifikation des Materials, sondern eine angestrebte PC-korrekte Einheitslösung.
Und Nichtberücksichtigung wäre auch erst dann politisch, wenn es politisch motivierte Absicht ist.
Wobei : wieder etwas gelernt, die Eco-Liste kannte ich noch nicht, aber die PC-Strukturen sind wohl klar darin erkennbar ...
Öhm, darum ging es in meinem Post gar nicht (der Post bezog sich ausschließlich aufs RL - im Speziellen auf die Rollenspielgruppen, Verlage und Internetkommunikation - nicht auf die Spielwelt).
Aber da du es ansprichst: ist richtig, Konflikte sollten im Setting drin sein.
Allerdings: in den meisten Settings ist es halt so, dass durch den Einbau der "Non-PC"-Elemente (und besonders durch deren Explizitmachung durch Setzungen im Quellenband als etwas, was feststeht und nicht durch die Gruppe auszudeuten ist) gerade Konflikte verhindert: durch "Orks sind böse und Punkt" wird das Setting halt ein stückweit langweiliger (ebenso durch "Patriarchat herrscht unumschränkt und Punkt") - ein gutes Setting spielt mit solchen Stereotypen (bspw. die Wildlinge in ASoIaF, welche im Prolog des ersten Buches noch wie Monster beschrieben werden, weil über sie halt nur Geschichten bekannt sind, sich aber im Verlauf der weiteren Bücher als ganz normale Menschen entpuppen).
Die Konflikte werden nicht verhindert, sondern massiv simplifiiziert und abstrahiert, um sich eben nicht mit irgendwelchen politischen Details auseinander setzen zu müssen - Fastfoodunterhaltung eben, aber wie fastfood hat auch die irgendwo eine Berechtigung, auch wenn sie nicht jeden befriedigt. Das Setting will nicht gut/ansprichsvoll sein, sondern es will schnell und aufwandsarm unterhalten. (Ich kann den Stachel nachvollziehen, ich habe mich ja z.B. auch schon aus ähnlichen Gründen früher über Mookregeln aufgeregt.)
Sobald man im Setting diesbezüglich bestimmte Schwerpunkte setzt, gibt man, nach meinem Verständnis, auch Richtungen vor.
Und man verleiht (z.B. der Sexualität) plötzlich ein Gewicht, das vorher nicht da war. bedeutungslos.
(Weil man es vorher z.B. nicht für wichtig hielt, weil es keine besondere Bedeutung haben sollte, weil es Keinen interessiert hat, weil man es den Spielern selbst überlassen wollte, wie und ob, oder nicht)
Edit.
Ein Setting, das bewusst keine Schwerpunkte setzt, bewirkt sicher nichts *.
Aber es schließt jetzt nach meinem Verständnis auch niemanden bewusst aus.
*
Dass sich jmd. am Tisch dennoch ausgeschlossen oder nicht willkommen fühlt, würde in dem Fall mMn. an der Denke, der beteilligten Spieler liegen.
Nicht am Setting.
Jetzt kann man natürlich argumentieren: "Man muss bestimmte Schwerpunkte setzen, damit sich die Denke der Spieler ändert."
Und schätze mal daher kommt der Aufschrei.
Wobei es vermutlich in den meisten Fällen schon einen Bedarf gibt, Dinge inklusiver darzustellen.
Kommt, denke ich, auch darauf an, in welcher Form das geschieht.
+1.
Und umgekehrt hat es ja früher auch funktioniert - auch ohne entsprechende Systemunterstützung und Quotenbebilderung waren dann Charaktere aus verschiedensten Regionen der Welt ausgeborgt und auch weibliche Charaktere dabei.
Oder um es mal von einer weiteren Facette aus zu betrachten: Konflikte, gerade soclhe, welche dann auf Waffengewalt rauslaufen erfolgen nahezu nie unter rundum korrekten Umständen. Und selbst wenn man auf der "korrekten" Seite steht, läuft man Gefahr in diesem Kampf auf Unanehmlichkeiten und unschönes Verhalten zu treffen, ggf. gerade wenn man auf der korrekten Seite steht. Somit ist eigentlich Ein Käfig voller Hleden das einzige mögliche Szenario udn selbst dann läuft man Gefahr wird das Böse zu weich gespült, das der Vorwurf der Verharmlosung als nächstes im Raum steht ... und es waren nicht 50% weibliche Kriegsgefangene also Sexismus.
Auch eine andere Stoßrichtung läuft quuasi auf Unmöglichkeit hinaus, die Forderung der kulturellen Repräsentation:
Ohen Repräsentation wird gemeckert, erfolgt die Behandlung auf dieselbe clicheehafte Weise wie der Rest, wird bemängelt, dass dies beleidigend und nicht angemessen ist, wird tatsächlich entsprechende Mühe in die Grundlagenforschung gegeben ist es wiederum kultureller Diebstahl ... wie mans macht, man würde immer am Fliegenfänger hängen. Und der Hinweis: nie war Veröffentlichung so einfach wie heute, machs dann halt selbst richtig wird ebenfalls als Rassismus eingestuft, denn als "Priviligierter" steht man im Bedienzwang.
Da frage ich mich schon, ob es den Leuten überhaupt um das Spiel und die Spieler geht oder ob da wie ein Fußballhooligan die Aktivsiten einfach nur Gelegenheit gesucht und gefunden haben ihren RL-Frust an anderen abzulassen.
Womit wir zu den beiden anderen Ebenen kommen, welche als in der Öffentlichkeit stehend dem direkten PC-Druck ausgesetzt sind, denn die Öffentlichkeit nimmt nur den -ismus Vorwurf wahr - dass sich da jemand für diskriminiert hält, weil er fürchtet mit einem Ork verwechselt zu werden sind Details, welche es da im Normalfall nie in den Verarbeitungszustand schaffen: Lautstärke und Image/Imageschaden vermeiden toppt Inhalt.
3. Cons und öffentliche Treffs.
Organisatoren solcher Treffs sind (im Rahmen ihrer Kapazität) eigentlich immer an einer Vielzahl von Besuchern interessiert und wenn es mit öffentlichen Unterstützern erfolgt auch an einer bunten Mischung an Besuchern. Andererseits haben dann solche Unterstützer oft keinen Bezug zum Spielen selber sondern eher wieder zur Politik, was die Organisatoren dann entsprechend angreifbar für politische Anwürfe macht - was noch lange nicht heißt, dass diese auch berechtigt sind.
Dazu kommt, dass Cons in der Regel besucheroffen sind und sich somit verschiedenste Leute unterschiedlichsten Hintergrunds, Informationslage zum Thema Rollenspiele und vor allem auch Alters auftauchen können.
4. Verlage
Verlage sind an entsprechenden Verkäufen interessiert, welche erst einmal steigen, wenn man sein Produkt für mehr Leute interessant/verdaubar macht. Wer also ein halbwegs Mainstreamprodukt hat, für den kann eigentlich Diversität nur gut tun, erhöht es doch die potentielle Kundenbasis. Aber wie oben aufgeführte Diversität der Kunden ist ja nur eine Facette und der Gleichschaltungsdruck schädigt dann - wo er sich durchsetzen kann - die Diversität der Inhalte, was dann ggf. zum Erlöschen von Interesse oder aber eben die Verweigerung zu politischen Problemen führen kann.
Andere Verlage setzen von vorne herein Nischenprodukte, welche von spezifischen Eigenheiten leben, welche dann von so einem Zwang zum Einheitsbrei dann natürlich erst recht erledigt werden.
Somit ist jede der 4 Ebenen anderen Ansprüchen und Umständen unterworfen, welche bei der Beurteilung von korrektem Verhalten aber auch dem Einfluss von PC berücksichtigt werden müssten.