Das Offensichtliche zuerst: Was du zu Hause an deinem Tisch machst, ist deine absolute Privatsache und keiner verbietet dir irgendwas.
Ein Großteil der Medien (Bücher, Filme, Geschichten etc.), die wir im Laufe unseres Lebens konsumiert haben, und die uns geprägt haben, sind und waren nicht 'politisch korrekt' bzw. würden heute als 'problematisch' gelten. Dementsprechend schlägt sich das natürlich auch auf unsere Spiele nieder.
Für mich liegt die Crux in der Frage, ob ich diese heiklen Stellen einfach unkritisch mitnehmen oder aber bemerken und hinterfrage - ich kann Indiana Jones und John McLane cool finden, aber gleichzeitig wissen, was 'toxische Maskulinität' ist. Ich kann Lovecraft lesen und gleichzeitig die Stirn über seinen Rassismus runzeln. Ich kann eine sexistische Spielwelt am Tisch darstellen, im vollen Bewusstsein, dass diese Spielwelt sexistisch ist. Es ist ein bisschen so, wie wenn man bemerkt, dass es keine perfekten Helden gibt: Was bewundere ich, was mag ich nicht, warum und was ziehe ich für mich daraus?
Und ganz persönlich glaube ich, der nächste Schritt, nämlich hier und da kleine oder größere Brüche einzubringen, die 'herrschende Ordnung' in Frage zu stellen oder anderweitig das Spiel etwas 'besser' zu machen, kommt dann irgendwann ganz von selbst (und wenn es nur ist, weil sich die Klischees abnutzen).