Wäre halt ein bißchen die Frage, wo man die Grenzen zieht. Nehmen wir mal einen Pulpautor XY, der in seinen Geschichten gerne dunkelhäutige Wilde und undurchsichtig-geheimnisvolle Asiaten verwendet -- ist das jetzt schon rassistisch, oder muß man da, um bloß ja nicht als politisch überkorrekt beschimpft zu werden, als gebildeter Leser "ganz selbstverständlich" wissen, daß diese Figuren auch nur auf dem Mist des Verfassers gewachsen sind und natürlich genausowenig reale Personen widerspiegeln wie Orks oder Zerg auch? Argumente lassen sich für beide Positionen finden...
Ein Autor (wenn er nicht auch noch romanlange Anlagen mitliefert udn pulp tut da swohl eher seltener) hat halt ein begrenztes Fenster zum Darstellen seiner Welt und oft auch einen technisch bedingten begrenzten Blickwinkel (wenn alle Xe auf den Ichprotagonisten schießen, weil die gerade im Krieg liegen, ist von einer eher unfreundlichen Darstellung auszugehen).
In einem Rollenspielwerk kann das noch eher divergieren, schließlich muss davon ausgegangen werden, dass auch unerwartete Facetten von den Spielern beleuchtet werden können.
Das beginnt quasi äquivalent auf Pulpebene - und da kann man dann auch nicht viel mehr erwarten als oberflächliche aber ggf. gerade so entspannende Unterhaltung.
Aber je mehr ein Spiel bzw. sein Setting für sich Tiefe in Anspruch nimmt (zumindest wenn der gewählte Focus trifft), desto mehr kann man auch erwarten, dass die beschriebenen Gruppen und ihre Details zunehmend differenzierter dargestellt werden.
Vielleicht wäre ein möglicher "Pulp"-Basis-Rassismus/Fairness-Test: Ist anzunehmen, dass die Mehrheit der Spieler- ggf. mit demselben regeltechnischen Heldenbonus bzw. Details der Kulturausbau die andere Seite aber der Beibehaltung des globalen Tons wie vorher - auch die Gegenseite spielen würde, also z.B. eine Gruppe der "Wilden", welche mit den weißen Eidnringlingen umzugehen haben?
Dann könnte man davon ausgehen, dass die teils einseitige Darstellung einfach der praktischen Vorladung der Konfliktsituation dient, aber letztlich vom sozialen Gewicht her neutral wäre. (Wobei ich mich frage, warum das nicht öfter so in der Praxis geschieht - 2 Abenteuer bei 3/4 wiederverwendbarem Inhalt)
Andererseits - wenn die andere Seite eine entsprechend unappetitliche idiologische Prägung hat - wie z.B. Nazitum oder Warhammer Chaos Horden- , würde das ja auch nachvollziehbar eher nicht klappen.
Die Frage ist dann wohl doch noch einmal ein Stück komplexer.
Bezgl. PC:
Das Kernproblem liegt dann wohl in der Beschreibung/Definition von PC:
Die neutrale Basis ist, das Anstand, Respekt, Diskriminierungsfreiheit mehr (Be)achtung finden sollten.
Das dürften dann auch noch nahezu alle Leute unterschreiben.
In der Praxis geht es dann darum, wie diese Begriffe nun in eben realen Situationen gefüllt werden und in dabei auftretenden Konflikten dann abgewogen wird (oder eben auch nicht).
Und da sehe ich dann den Punkt, wo der Versuch, das mit Bezug auf politische Zuschreibungen zu füllen, diese Basis des urspünglichen Grundgedankens zu korrektem Umgang dann wiederum zum politischen Intrument macht, so diese als positives allgemeines Leitbild entwertet und zum Streitthema macht.
Oder kurz: Correctness ist sehr anzustreben und denke ich auch weitestgehend unumstritten, aber das zusätzliche political dadrin ist das darauf gesattelte Gift.