Autor Thema: Darf (lies: sollte) man politisch unkorrekte Settings noch spielen?  (Gelesen 42673 mal)

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Offline Alexandro

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Aber für welche realweltliche Kultur sollen die Orks dann stehen?

Schauen wir uns mal an, wie sie in der Mehrzahl der D&D-Publikationen (besonders denen aus den 80ern und frühen 90ern) beschrieben werden):
- sie sind eine Stammeskultur, die sich (natürlich) durch angeborene Aggressivität auszeichnet
- sie sind nicht in der Lage kulturell etwas eigenes auf die Beine zu stellen (was natürlich am eigenen Versagen liegt, nicht daran dass Nachbarvölker sie regelmäßig erobern/versklaven) - sie leben in Höhlen oder Zelten aus Tierhäuten
- sie neigen zu Vergewaltigung von menschlichen (weißen) Frauen

Da sieht man schon einige Merkmale des kolonialistischen Weltbild. Es ist einfach eine Übernahme der Klischees des "schwarzen Wilden", mit gleichzeitigem Schönreden von deren realen Umständen (Übergriffe gegen und Ausbeutung von technologisch unterlegenen Kulturen - diese finden in der Fantasywelt nicht statt, die "Wilden" sind kein Produkt ihrer Umstände, sondern würden ohne die Kolonialherren genau die gleiche Gesellschaft bilden - Hinweise auf "verlorene" Städte in Zentralafrika oder dem Amazonas werden in Pulp-Geschichten gerne mal irgendwelchen untergegangenen (weißen) Kulturen angedichtet, statt den Völkern die dort tatsächlich wohnen).
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Issi

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Schauen wir uns mal an, wie sie in der Mehrzahl der D&D-Publikationen (besonders denen aus den 80ern und frühen 90ern) beschrieben werden):
- sie sind eine Stammeskultur, die sich (natürlich) durch angeborene Aggressivität auszeichnet
- sie sind nicht in der Lage kulturell etwas eigenes auf die Beine zu stellen (was natürlich am eigenen Versagen liegt, nicht daran dass Nachbarvölker sie regelmäßig erobern/versklaven) - sie leben in Höhlen oder Zelten aus Tierhäuten
- sie neigen zu Vergewaltigung von menschlichen (weißen) Frauen
Steht da wirklich weiß? (Ich kenne die frühen DnD Publikationen nicht, deshalb frage ich nach.)

Sowas trägt natürlich zu nem blöden Beigeschmack bei, keine Frage.

Offline Der Tod

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Orks müssen noch nicht einmal Säugetiere sein. Selbst Halb-Orks lassen sich erklären, ohne dass Orks sich in dem Sinne fortpflanzen.
In "The Spire" legen Dunkelelfen übrigens Eier. Interessanterweise aus einer feministischen Settingsatzung heraus: Die Brutpflege ist nicht wie bei Säugetieren ein Gutteil Mutteraufgabe, daher gibt und gab es in dem Setting keinen Grund dafür, dass sich nur Männer ins Abenteuer stürzen. Das nur als kleines Beispiel, wie Gedanken über Inklusivität ein Setting auch bereichern können.

Einen hervorragenden Blog zu all diesen Themen möchte ich euch auch noch ans Herz legen: James Mendez Hodes schreibt über die Probleme von Verweisen auf reale Kulturen in Rollenspielen, und wie man trotzdem Spaß haben kann.
Hier die direkten Links zu seiner Analyse der Orks, Teil 1 und Teil 2.

Offline Rhylthar

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Steht da wirklich weiß? (Ich kenne die frühen DnD Publikationen nicht, deshalb frage ich nach.)
Kann mich nur auf zwei Settings beziehen (Dragonlance kennt keine Orcs, Dark Sun kenne ich zu wenig), aber in den Forgotten Realms leben Orcs eher im Norden, wo der menschlichen Zivilisation eher eine hellere Hautfarbe zugeordnet wird. Würden Orcs mit Frauen aus z. B. Calimshan (angelehnt an den Mittleren Osten) evtl. anders umgehen? Eher nicht imho.

In Greyhawk dürfte es ähnlich sein.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Issi

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Kann mich nur auf zwei Settings beziehen (Dragonlance kennt keine Orcs, Dark Sun kenne ich zu wenig), aber in den Forgotten Realms leben Orcs eher im Norden, wo der menschlichen Zivilisation eher eine hellere Hautfarbe zugeordnet wird. Würden Orcs mit Frauen aus z. B. Calimshan (angelehnt an den Mittleren Osten) evtl. anders umgehen? Eher nicht imho.

In Greyhawk dürfte es ähnlich sein.
Ok Danke.
Das hätte ich jetzt auch nicht angenommen.
Bzw. Das wäre schon ein starkes Stück.

Online Maarzan

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Und natürlich gibt's neben dem "Rassismus in Reinkultur" auch gerne mal noch andere nicht ganz unproblematische Vorurteile. Das klassische "kolonialistische" Weltbild, nach dem die eigene Kultur ausersehen ist, die Zivilisation in die Welt zu tragen, hält andere (und insbesondere "primitivere") Kulturen ja beispielsweise auch gar nicht erst zwangsläufig für genetisch bedingt oder bösartig -- nur halt eben für dummerweise minderwertig und daher ersetzenswert... :P

Wenn man die Ansprüche von PC anlegt, dann ist bei allen ggf. noch vorhandenen Defiziten die moderne westliche Welt da noch am nächsten dran - teils, weil sie es sich auch einfach leisten kann im Gegensatz zu weniger wirtschaftlich abgesicherten Völkern und/oder Zeiten.
Andersrum wird aber auch oft darauf gepocht , das andere Kulturen oder deren Entsprechungen korrekt wiedergeben geben. Dann aber ohne die dort ggf. vorhandenen -ismen quasi doch wieder nur Westler mit anderer Hautfarbe udn anderen Klamotten/Essen ?

Wie willst du den Widerspruch auflösen?

Die allermeisten Kulturen und Zeiten sind eben nicht korrekt. Also bleibt letztlich nur alle Kulturen im Design auf diesen westlichen oder gar einen idealen Nenner zu bringen oder aber im Spiel ein Gefälle zu haben, welches dann aus Sicht der fortschrittlicheren Völker nach Korrektur schreit.

Ok, bliebe noch die Möglichkeit alle Leute/Völker mit reichlich Unsauberkeiten auszustatten, aber dann haben wir wieder das Problem, dass auch überall Leute mit diesen Unsauberkeiten konfrontiert und ihnen ggf. gar selbst ausgesetzt werden.

...
Die Frage ist dann eben, ob mir als Autor /SL die evtl. historisch tradierten Settingsatzungen (z.B. "Frauen sind normalerweise am Herd") oder der Wunsch meiner Mitspielerin (z.B. "Ich möchte nicht auch noch in meiner Freizeit gegen Sexismus kämpfen müssen") wichtiger sind. Oder anders: gewinnt eure gemeinsame Runde mehr dadurch, dass das Setting dieses Element behält, oder dadurch, dass ihr zusammen spielt?

Im besten Fall spricht man drüber - allerdings sind Mitmenschen nicht in der Bringschuld, ihre Abneigung gegenüber problematischen Themen für mich zu begründen, insbesondere wie sie das Thema im wirklichen Leben stärker betrifft als mich (z.B. weil sie Frauen sind und ich nicht). Was für mich interesssant sein kann ("Spiel doch eine starke Frau!") kann für mein Gegenüber ein ausgelutschter, alter Hut sein, der nur noch nervt.
Und wenn ich dann einen Schritt zurück trete, mein "Meister"-Ego hinterfrage und das Unbehagen meines Gegenüber erst einmal anerkenne, dann zeugt das von Anstand und Rücksichtnahme und einem Gespräch auf Augenhöhe.

Idealerweise gibt es ein passendes Spiel für jeden Geschmack (und wenn was fehlt wäre das ja ein Thema, wie diese Nische noch zu füllen wäre) und dann wird in de rspielvorbereitung geschaut, was zu einer gegebenen Gruppe für alle passt oder was sich für ein fixes und ggf. polarisierendes Thema/Genre dann an passenden Spielern finden lässt.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Tudor the Traveller

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@der Tod: spannend, werde ich mir sicher durchlesen.  :d

In Harnworld sind die Orks auch insektenartig organisiert, inklusive eierlegender "Stammesmutter".
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Steht da wirklich weiß? (Ich kenne die frühen DnD Publikationen nicht, deshalb frage ich nach.)

Sowas trägt natürlich zu nem blöden Beigeschmack bei, keine Frage.

Ich sag's mal so: der klassische "D&D-Mensch" ist natürlich selbst heute noch erst mal ein Fantasy-Europäer und damit per Voreinstellung "weiß", und in den früheren Tagen war das aus meiner Sicht tatsächlich zumindest stellenweise noch ausgeprägter. Da fanden sich dann bei den Monsterbeschreibungen neben Orks und Goblins eben auch gleich noch hinreichend "exotische" (vulgo "nicht-europäische") menschliche Kulturen...

Offline Der Tod

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Idealerweise gibt es ein passendes Spiel für jeden Geschmack (und wenn was fehlt wäre das ja ein Thema, wie diese Nische noch zu füllen wäre) und dann wird in de rspielvorbereitung geschaut, was zu einer gegebenen Gruppe für alle passt oder was sich für ein fixes und ggf. polarisierendes Thema/Genre dann an passenden Spielern finden lässt.
:headbang:
Exakt. Man darf dann aber im Zweifel nicht beleidigt sein, wenn sich niemand mehr findet, der ein bestimmtes Spiel mit einem spielen möchte, weil es dem (inzwischen stärker vertretenen) Bedürfnis nach Inklusivität z.B. widerspricht.
« Letzte Änderung: 23.11.2019 | 13:18 von Der Tod »

Offline Rhylthar

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Ich sag's mal so: der klassische "D&D-Mensch" ist natürlich selbst heute noch erst mal ein Fantasy-Europäer und damit per Voreinstellung "weiß", und in den früheren Tagen war das aus meiner Sicht tatsächlich zumindest stellenweise noch ausgeprägter. Da fanden sich dann bei den Monsterbeschreibungen neben Orks und Goblins eben auch gleich noch hinreichend "exotische" (vulgo "nicht-europäische") menschliche Kulturen...

Du meinst wie diese junge Dame, als "ikonische" Darstellung der "Humans" im PHB 5E?

Oder diesen älteren Herren, seines Zeichens "Wizard", bzw. den etwas jüngeren, "Fighter" von Beruf ?
« Letzte Änderung: 23.11.2019 | 13:23 von Rhylthar »
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline YY

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Faktisch ist PC ein rechter Kampfbegriff, der zur Verteidigung der Meinungsfreiheit verwendet wird, wo diese mit anderen Grundrechten in Konflikt gerät. Genau aus diesem Grund sollte die Verwendung vermieden werden. Das würde zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen.

PC ist mitterweile auch ein rechter Kampfbegriff - die absolute Einordnung als rechter Kampfbegriff ist letztlich nur eine Unterform der Nazikeule im Kampf um die Deutungshoheit, der sich längst nicht mehr an Inhalten, sondern an den Begriffen abarbeitet.
Da kann man jetzt mit viel Liebe einen neuen Begriff mit der (alten) inhaltichen Bedeutung basteln und dann feststellen, dass auch der in kürzester Zeit verbrannt ist.

Besser verlegt man sich gleich auf die Inhalte, wie Maarzaan das hier versucht.
Solange jemand unter PC ausschließlich die Grundsatzforderung nach Anstand und Würde versteht/verstehen will, redet man natürlich aneinander vorbei, wenn der andere von den Auswüchsen hinsichtlich absoluter/universeller Deutungsansprüche redet. Und letzteres darf man durchaus auch aus der Mitte kritisieren.


Aus meiner Sicht ist eine "Kultur" bereits etwas Menschliches. Ich sehe nicht, dass Orks so etwas wie eine Kultur haben müssten.

Da stößt die RL-Definition deswegen an ihre Grenzen, weil wir keine anderen kulturschaffenden Spezies auf dem Planeten haben.
Wie angeklungen wackelt das spätestens da, wo es noch andere weitgehend positiv dargestellte humanoide Spezies in einem Setting gibt.

Aber viel wichtiger:
Tudor: In den RPG-Gruppen scherzen wir immer darüber, wie zutiefst rassistisch (bzw. bei wenig Int: das Gleiche nur gegen Tiere) vieles an D&D ist. Was du beschreibst, gehört volle Kanne dazu. Inkl. dem ganzen Rattenschwanz wie dem Absprechen von Empfindsamkeit, Vernunft, usw.
Oder wozu existieren sie sonst, als nur, um geschreddert zu werden?

Es geht doch auch keiner her und mault, dass in einem Pulp-Setting die armen Mooks so entmenschlicht werden und nur als Kanonenfutter dienen. Da sind Menschenrechte überhaupt keine Kategorie, in der man sinnvoll denken kann.
Wenn Orks in 08/15-Dungeoncrawl-Fantasy die selbe Mook-Funktion haben, was soll diese Überlegung dann dort?

Das wird allerhöchstens da relevant, wo man eben keine Mooks hat, sondern andere vernunftbegabte Wesen, mit denen man halbwegs auf Augenhöhe interagieren kann.
Aber selbst da besteht überhaupt keine Notwendigkeit, in jedem Setting moderne Menschenrechte (die dann mehr oder weniger automatisch auch für andere vernunftbegabte Spezies gelten) einzubringen.
Wenn ein Spieler ein Problem damit hat, in so einem nicht-pulpigen (o.Ä.) Rahmen auf menschliche Gegner zu treffen und lieber irgendwelche Para-/Quasi-Menschen hätte - meinetwegen.
Wenn Gewalt gegen diese dann immer noch problematisch ist, muss man sich so langsam überlegen, ob man in dem Spiel grundsätzlich an der richtigen Adresse ist.

Solange aber niemand ein Problem damit hat, müssen weder Setting noch konkrete SCs den Anspruch zeitgenössischer Menschenrechtsüberlegungen bedienen - da sind wir nämlich wieder bei: "Wer so was spielt, ist ein (oder wird dadurch zum) Rassist und Menschenfeind". Und das ist so pauschal einfach mal Unsinn.


Also keine Lebewesen, sondern Symbol. Finde ich schön! Hat etwas literarisches. Man bekämpft Unmenschlichkeit und Grausamkeit (ironischerweise mit genau diesen Mitteln).
Das sieht aber leider kein D&D'ler so (nicht "wenige", sondern "keiner", also 0 von 40), sondern Orks sind Monster sind Lebewesen.

Irgendwann muss man für Spielzwecke eben vom Abstrakten weg.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Issi

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Exakt. Man darf dann aber im Zweifel nicht beleidigt sein, wenn sich niemand mehr findet, der ein bestimmtes Spiel mit einem spielen möchte, weil es dem (inzwischen stärker vertretenen) Bedürfnis nach Inklusivität z.B. widerspricht.
Den Satz hätte es jetzt mMn. nicht  noch gebraucht.
Da steckt drin: "Wenn du auf Inklusivität keinen Wert legst, hast Du vielleicht bald keine Mitspieler mehr."

Das ist jetzt auch nicht gerade konstruktiv. Und es macht mMn. Inklusivität nicht unbedingt schmackhafter.
Ein "mir macht das Spaß, kann ich nur empfehlen" finde ich konstruktiver.
« Letzte Änderung: 23.11.2019 | 13:27 von Issi »

Offline Rorschachhamster

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Ich sag's mal so: der klassische "D&D-Mensch" ist natürlich selbst heute noch erst mal ein Fantasy-Europäer und damit per Voreinstellung "weiß", und in den früheren Tagen war das aus meiner Sicht tatsächlich zumindest stellenweise noch ausgeprägter. Da fanden sich dann bei den Monsterbeschreibungen neben Orks und Goblins eben auch gleich noch hinreichend "exotische" (vulgo "nicht-europäische") menschliche Kulturen...
Das ist zwar wahr und sicherlich gab es genug Sachen die man da auch kritisch beleuchten sollte, aber so klingt das in meinen Augen (hihi!)  etwas unfair, weil in den Monsterbeschreibungen auch definitiv weiße, europäische Kulturen standen... Berserker und Banditen, zum Beispiel...
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Online Maarzan

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Exakt. Man darf dann aber im Zweifel nicht beleidigt sein, wenn sich niemand mehr findet, der ein bestimmtes Spiel mit einem spielen möchte, weil es dem Bedürfnis nach Inklusivität z.B. widerspricht.

Das liegt in der Natur der Sache - und ist mit anderen ungewöhnlichen Elementen ja auch nicht anders.

Wo meine Bedenken liegen - da wie dort - ist der "unlautere Wettbewerb", wo zusätzlich zu den sachlichen Elementen noch zusätzlich Dreck geworfen wird.
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Offline Rhylthar

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Denn Satz hätte es jetzt mMn. nicht  noch gebraucht.
Da steckt drin: "Wenn du auf Inklusivität keinen Wert legst, hast Du vielleicht bald keine Mitspieler mehr."

Das ist jetzt auch nicht gerade konstruktiv. Und es macht mMn. Inklusivität nicht unbedingt schmackhafter.
Stimme ich zu. Nächster Schritt ist dann eben, sehr unschön, "Wundert euch nicht, wenn keiner mehr eure Produkte kauft, wenn (unserer Meinung nach) nicht genug Wert auf Inklusivität gelegt wird."
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Offline Der Tod

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Denn Satz hätte es jetzt mMn. nicht  noch gebraucht.
Da steckt drin: "Wenn du auf Inklusivität keinen Wert legst, hast Du vielleicht bald keine Mitspieler mehr."

Das ist jetzt auch nicht gerade konstruktiv. Und es macht mMn. Inklusivität nicht unbedingt schmackhafter.
Ein "mir macht das Spaß, kann ich nur empfehlen" finde ich konstruktiver.
Okay, mein Fehler, ich hätte es andersrum formulieren sollen: Die Anzahl an Personen, die Inklusivität als Kriterium für ihr gewünschtes Spiel zählt, ist innerhalb der letzten Jahre in unserer Szene gestiegen, so zumindest mein Eindruck. Was ich damit sagen wollte ist, dass keine "Elite" von oben herab Zwang auf deinen Spieltisch ausübt, sondern dass sich der durchschnittliche Geschmack der Spielerschaft wandelt und bei diesem Thema kritischer wird. Ein Ding in deinen Spielen, was zuvor nicht hinterfragt wurde, verlangt jetzt nach Aufmerksamkeit. Das war so neutral, nicht als Drohung o.ä. gemeint.
« Letzte Änderung: 23.11.2019 | 13:36 von Der Tod »

Online nobody@home

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Aus meiner Sicht ist eine "Kultur" bereits etwas Menschliches. Ich sehe nicht, dass Orks so etwas wie eine Kultur haben müssten.

Und aus meiner Sicht ist das seinerseits schon wieder ein zutiefst menschlich-chauvinistisches Vorurteil. Kultur hat schließlich schon der Joghurt. ;)

Offline 6

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Stimme ich zu. Nächster Schritt ist dann eben, sehr unschön, "Wundert euch nicht, wenn keiner mehr eure Produkte kauft, wenn (unserer Meinung nach) nicht genug Wert auf Inklusivität gelegt wird."
Nur als kleiner OT-Einwurf:
*lol* Nike hatte bewusst Werbung mit Colin Kaepenick geschaltet (Im Prinzip in den USA ein rotes Tuch für Trumpfans). Daraufhin gab es einen riesigen Shitstorm, bei dem sehr sehr viele Nikeschuhe verbrannt wurden. Natürlich hatte die Aktion sehr viel linken Zuspruch gefunden.
Endresultat: Nike hat extrem viel kostenlose Werbung erhalten und die Einnahmen ab Schaltung der Werbung sind in die Höhe gegangen. Die Aktie logischerweise auch.

Oder in kurz: Wenn Du versuchst etwas öffentlich zu boykottieren, nicht wundern wenn es nach hinten losgeht. ;)
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Rhylthar

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Oder in kurz: Wenn Du versuchst etwas öffentlich zu boykottieren, nicht wundern wenn es nach hinten losgeht. ;)
Jep, kenne die Werbung und fand es amüsant, aber ist ja nicht ganz neu (siehe Benetton).

Nur weiss ich nicht, wie gut das kleinere Unternehmen (sprich: Rollenspielverlage) so vertragen könnten.
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Offline YY

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Nur weiss ich nicht, wie gut das kleinere Unternehmen (sprich: Rollenspielverlage) so vertragen könnten.

Da muss man zuerst mal bewerten, ob es um eine Boykottankündigung ohne Effekt geht oder um einen handfesten Boykott - das ist ein recht komplexes Thema.

Aber die Baustelle ist schon mal die richtige: Kein Rollenspiel der Welt wird aus dem alleinigen Grund nicht oder schlecht verkauft, weil es nicht inklusiv genug ist. Zumal die Hürde so niedrig ist, das selbst zu korrigieren, wenn alles andere passt.

Da muss ein Rollenspiel schon ziemlich ins Klo greifen, um deswegen spürbare Einbußen zu erleiden.
Alles andere sind wie erwähnt mehr oder weniger erfolgreiche Boykottaufrufe und/oder mehr als unfaire Schmutzkampagnen, die dann nicht mehr viel damit zu tun haben, das Ganze vom Markt (sprich: den tatsächlichen Kundenwünschen) regeln zu lassen.
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Offline Derjayger

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Es geht doch auch keiner her und mault, dass in einem Pulp-Setting die armen Mooks so entmenschlicht werden und nur als Kanonenfutter dienen. Da sind Menschenrechte überhaupt keine Kategorie, in der man sinnvoll denken kann.
Wenn Orks in 08/15-Dungeoncrawl-Fantasy die selbe Mook-Funktion haben, was soll diese Überlegung dann dort?

Das wird allerhöchstens da relevant, wo man eben keine Mooks hat, sondern andere vernunftbegabte Wesen, mit denen man halbwegs auf Augenhöhe interagieren kann.
Aber selbst da besteht überhaupt keine Notwendigkeit, in jedem Setting moderne Menschenrechte (die dann mehr oder weniger automatisch auch für andere vernunftbegabte Spezies gelten) einzubringen.
Wenn ein Spieler ein Problem damit hat, in so einem nicht-pulpigen (o.Ä.) Rahmen auf menschliche Gegner zu treffen und lieber irgendwelche Para-/Quasi-Menschen hätte - meinetwegen.

Solange aber niemand ein Problem damit hat, müssen weder Setting noch konkrete SCs den Anspruch zeitgenössischer Menschenrechtsüberlegungen bedienen - da sind wir nämlich wieder bei: "Wer so was spielt, ist ein (oder wird dadurch zum) Rassist und Menschenfeind". Und das ist so pauschal einfach mal Unsinn.

Jo, in 08/15 Crawlern. Nur rede ich davon nicht, weil ich davon ausging, dass diese eine Nische sind und die meisten hier meistens etwas darüber hinausgehendes spielen. Weil: Juhu, wieder 2d4+2 Goblins schnetzeln. Gähn.

Zitat
Wenn Gewalt gegen diese dann immer noch problematisch ist, muss man sich so langsam überlegen, ob man in dem Spiel grundsätzlich an der richtigen Adresse ist.

Schon mitgekriegt, dass Überwindung von Gegnern (insb. klassischen Monstern wie dem Mühlenoger in Pillars of Eternity 1) durch Dialog seit locker zehn Jahren ein Merkmal für Qualität in CRPGs ist, das von Presse und Spielern gern positiv hervorgehoben wird? Da muss man nicht gleich mit "problematischer Gewalt" oder "modernen Menschenrechten" kommen, da reicht meinetwegen auch Loot-Gier, durch die man überhaupt auf die Idee kommt, Verhandlungen zu führen. Was nur geht, wenn man den Monstern nicht jegliche Vernunft abspricht.
Wogegen du also argumentierst, ist längst Standard.
« Letzte Änderung: 23.11.2019 | 14:23 von Derjayger »
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)

Achamanian

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PC ist mitterweile auch ein rechter Kampfbegriff

Genaugenommen ist PC wenn ich mich nicht irre ursprüngllich ein rechter Kampfbegriff (ein Freund von mir hat über das Thema mal ne akademische Arbeit geschrieben und entsprechend recherchiert, kann das aber jetzt selbst nicht aus dem Stegreif belegen).
Diese historische Perspektive ist vielleicht aktuell nicht mehr besonders relevant. Allerdings zeigt sich der Begriff PC in seiner Diffusität schon immer wieder als sehr untauglich für ein politisches Vorgehen für Inklusivität und gegen Diskriminierung. PC ist halt vor allem das, wo alle, die sich angegriffen fühlen, etwas reinprojizieren und dann andere unter dem Label subsummieren können.

Offline Der Läuterer

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Elben oder Elfen?

Bewusst gefragt, denn die Darstellung/Lebensweise/Zivilisation/etc. von Orks in Mittelerde und in anderen Settings unterscheidet sich massiv.
Elb. Kein 11.

Das mit den Orks ist mir bewusst. Bei Warhammer sind es auch eher Pflanzen. Wobei mir das von jeher egal war.
Dennoch. Nur weil jemand keine Schriftsprache kennt und nicht in Steinhäusern wohnt oder Ackerbau betreibt, bedeutet keinesfalls, dass dieser jemand keine Kultur besässe.
Power Gamer: 38% | Butt-Kicker: 8% | Tactician: 67% | Specialist: 38%
        Method Actor: 96% | Storyteller: 83% | Casual Gamer: 13%

Nur wenige Menschen sind stark genug, um die Wahrheit zu sagen und die Wahrheit zu hören.
- Luc de Clapiers Marquis de Vauvenargues -

Offline Rhylthar

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Jo, in 08/15 Crawlern. Nur ging ich davon aus, dass diese eine Nische sind und die meisten hier meistens etwas darüber hinausgehendes spielen. Weil: Juhu, wieder 2d4+2 Goblins schnetzeln. Gähn.
Schon mitgekriegt, dass Überwindung von Gegnern (insb. klassischen Monstern wie dem Mühlenoger in Pillars of Eternity 1) durch Dialog seit locker zehn Jahren ein Merkmal für Qualität in PC-Rollenspielen ist, das von Presse und Spielern gern positiv hervorgehoben wird? Da muss man nicht gleich mit "modernen Menschenrechten" kommen, da reicht meinetwegen auch Loot-Gier, durch die man überhaupt auf die Idee kommt, Verhandlungen zu führen.
Wogegen du also argumentierst, ist längst Standard.
Da halte ich dann aber mit dem sehr beliebten ARPG dagegen, in denen Verhandlungen wenn überhaupt rudimentär vorkommen. :)
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline YY

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PC ist halt vor allem das, wo alle, die sich angegriffen fühlen, etwas reinprojizieren und dann andere unter dem Label subsummieren können.

Daher wie gesagt: Einzeln beschreiben, was man konkret meint und nicht einen neuen Begriff einführen, der schnell wieder untauglich wird.
Mühsam, aber unvermeidlich.

Schon mitgekriegt, dass Überwindung von Gegnern (insb. klassischen Monstern wie dem Mühlenoger in Pillars of Eternity 1) durch Dialog seit locker zehn Jahren ein Merkmal für Qualität in PC-Rollenspielen ist, das von Presse und Spielern gern positiv hervorgehoben wird?

(Ach ja, vor zehn Jahren, als Fallout 1 erschien... ~;D)

Und seitdem gibt es gar keine ARPGs & Co. mehr?

Habe ich vielleicht in genau dem zitierten Absatz Spielstile, -ziele und Spaßquellen unterschieden, was sich am Rechner in völlig verschiedenen Spielen ausdrücken muss, im P&P aber mit ein und dem selben Regelwerk umsetzbar ist?
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- Pyromancer