Autor Thema: Darf (lies: sollte) man politisch unkorrekte Settings noch spielen?  (Gelesen 42154 mal)

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Offline takti der blonde?

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Ja, sicher. :P D&D hat seine eigenen Problemchen (gerade aus modernerer Sicht unbeleckt von eventuellen "Gnade der frühen Geburt"-Argumenten), aber ich denke, wenn man seiner Autorenriege über die Jahrzehnte eins zugutehalten kann, dann das, daß sie ärgerliche Vorurteile und Stereotypen lediglich zu unreflektiert übernommen haben und sie nicht obendrein noch bewußt als Teil einer gezielten Agenda propagieren wollten. Myfarog scheint selbst dieses Feigenblatt zu fehlen.

Vorallem sind die aktuellen Verantwortlichen extrem bemüht möglichst viele Menschen abzuholen.

Grüße

Hasran

Offline Issi

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Es gibt in einem Spiel verschiedene Rassen, die sich vielleicht gegenseitig nicht leiden können und bekriegen.
(Ingame Rassismus -der für Konflikte im Spiel sorgen soll)

Und dann gibt es die Möglichkeit dass diese Fantasy Rassen für echte Menschen, in der echten Welt stehen sollen, und der Autor damit zudem irgendein verdecktes Statement abgeben will, indem er eine Rasse z. B.  als böse oder minderwertig darstellt.  (Outgame Rassismus )

Selbst wenn Letzteres tatsächlich in allen Punkten zutreffen sollte, dürfte das nicht nachzuweisen sein.



Auch Tolkien wurde ja sowas schon unterstellt. Was er jedoch zurück wies.

Ich hatte ja schon vor Seiten geschrieben, dass Monster in Märchen idR. für die Angst vor Unmenschlichkeit stehen. Also nicht der Platzhalter für reale Menschen sind. (Der Weltenbau ist schuld, dass sie geboren, und damit zu einer Rasse gemacht werden) Und selbst wenn der Autor da heimlich etwas reininterpretieren sollte,  so greift er doch niemanden aus der Realwelt offen damit an.

Edit.
In diesen Märchen und Fantasy Geschichten geht es ja vordringlich um den Kampf mit dem eigenen Schatten. Nur, dass diese Schatten dann "Gestalt annehmen". (Wie sie das in Träumen z. B. auch tun.) Sie bekommen hässliche Fratzen, vor denen man sich fürchten soll. Und stehen für Aggression und ein Mangel an Mitgefühl.
Im Märchen werden wir mehr oder weniger zum mutigen Helden, der mit seiner Angst fertig wird. Und töten sogar Drachen.

Diese Symbolik hat man in Fantasywelten zu Hauf. Es wird ein "Schatten" geschaffen, den es zu besiegen gilt.
Der Schatten sorgt für Konflikt und Herausforderung.(An der der Held (und mit ihm auch  der Zuschauer/Leser/Spieler)wachsen und sich entwickeln kann.)
Bei Star Wars sind es die Sith Lords, und die dunkle Seite der Macht, bei Herr der Ringe sind es Sauron und seine Geschöpfe, und bei Harry Potter ist es Lord Voldemort, und seine Anhänger, die Todesser.



« Letzte Änderung: 19.12.2019 | 06:41 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Ich habe deja-vu...
Kritisiert werden glaube ich nicht "der Schatten", sondern eher als Kulturschaffende und intelligente Wesen dargestellte Rassen, die man aber trotzdem ohne Fragen meucheln soll, wenn immer sich die Gelegenheit bietet.
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Offline Issi

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Kritisiert werden glaube ich nicht "der Schatten", sondern eher als Kulturschaffende und intelligente Wesen dargestellte Rassen, die man aber trotzdem ohne Fragen meucheln soll, wenn immer sich die Gelegenheit bietet.
- Die sind aber (aufgrund des Weltenbaus) ggf.  auch ein Teil des Schattens.
(Vom Bösen gezüchtete Wesen eben)
Mit dementsprechend bösen Eigenschaften, von Geburt auf.

-Also etwas, was es im Reallife nicht gibt.

Ich vermute, dass Monster, die ursprünglich mal als Schattenarmee des Oberbösewichtes gedacht waren, in manchen Settings schon wieder stark vermenschlicht rüberkommen.
Fast normal.
So, dass ihr ursprünglicher Daseinszweck kaum mehr erkenntlich ist.



« Letzte Änderung: 19.12.2019 | 06:59 von Issi »

Offline KhornedBeef

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- Die sind aber (aufgrund des Weltenbaus) ggf.  auch ein Teil des Schattens.
(Vom Bösen gezüchtete Wesen eben)
Mit dementsprechend bösen Eigenschaften, von Geburt auf.

-Also etwas, was es im Reallife nicht gibt.
Lass es mich anders formulieren: wenn Der Schatten (oder Sein Schatten Wesen produziert, oder sich mit ihnen verbündet, die als einzige in dem Setting von dunkler Hautfarbe sind, sich gerne mit reichlich Körperschmuck zeigen, und sagen wir, vielschichtige Trommelmusik und Sprechgesang lieben, nennen wir sie Norker, ist dir dann hundertprozentig wohl dabei? Wenn nicht, warum? Wenn doch, kannst du dir vorstellen dass andere Menschen das nicht so gut trennen können wie du?

TL,Dr: wenn ansonsten intelligente, wie Menschen lebende Wesen per se als böse und unwert gelten, ist das genau der Kritikgrund, nicht die Erklärung
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Offline Issi

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Lass es mich anders formulieren: wenn Der Schatten (oder Sein Schatten Wesen produziert, oder sich mit ihnen verbündet, die als einzige in dem Setting von dunkler Hautfarbe sind, sich gerne mit reichlich Körperschmuck zeigen, und sagen wir, vielschichtige Trommelmusik und Sprechgesang lieben, nennen wir sie Norker, ist dir dann hundertprozentig wohl dabei?

Generell : Ich schließe nicht aus, dass ein Autor da durch Beschreibungen von Fantasy Rassen einen schlechten Eindruck oder ein Geschmäckle hinterlassen kann, das mir unangenehm ist.

Kommt ganz auf den jeweiligen Text an.
Wo gibt es Ähnlichkeiten, wo Unterschiede?
Wie kommt das Insgesamt rüber ?
Ist das ein schlechter Wink mit dem Zaunpfahl oder nicht ?

Wenn es in der Welt bereits Menschen mit allen unterschiedlichen Haut und Haar Pigmentierungen gibt, und mir da in der Hinsicht nichts unangenehm aufstösst, würde es mir vermutlich leichter fallen, die Norks als andere Wesen zu sehen.

Edit. In vielen Settings sind Menschen in ihrer Vielfalt sowohl bereits vorhanden,  als auch  zudem klar als Spielerfiguren vorgesehen.

Die zusätzlichen (nichtmenschlichen!) Rassen unterteilen sich dann in weitere Spielerfiguren,(Elf/Zwerg & Co), und in NSC Rassen (Oger/Orks/Trolle und Co), die idR. nicht unbedingt als SC vorgesehen sind. Also die Gegner bilden. Allein dadurch bekommen sie oft eben die Eigenschaften der "Schattenfraktion", der sie immer noch, wenn auch getarnt (durch Weltenbau), angehören.
« Letzte Änderung: 19.12.2019 | 08:48 von Issi »

Offline D. M_Athair

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Generell : Ich schließe nicht aus, dass ein Autor da durch Beschreibungen von Fantasy Rassen einen schlechten Eindruck oder ein Geschmäckle hinterlassen kann, das mir unangenehm ist.

Was daran liegen könnte, dass der Unterschied zwischen "Personifizerung des Schattens und Auseinandersetzung damit" wahrnehmbar was anderes ist, als Projektion des eigenen (personalen oder kulturellen) Schattens auf andere. Sartre hat Letzteres so formuliert hat: "Das Böse. Das sind die anderen."
Da wird dann auch verstehbar, was an der Verwendung von Projektion in Kombination mit erkennbar negativen realweltlichen Stereotypen schwierig ist. Gerade für Menschen, denen dadurch vermittelt wird unerwünscht und ausgeschlossen zu sein.
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Supersöldner

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Wenn man unbedingt will das alle Menschen mit Dunkler Hautfarbe im Setting für das Böse Arbeiten lässt sich das doch leicht mit Rassismus erklären . In dem man einfach sagt sie wurden hunderte von Jahren wegen ihrer Hautfarbe unterdrückt und getötet dann kam der Evil Overlord und hat angeboten das man doch zusammen gegen die Leute die das tun Kämpfen könnte. Natürlich wissen die Schwarzen das er sie nur ausnutzt und das er sogar noch Schlechter ist als die weißen aber ihnen hat er nie was getan und sie können sich nun endlich wehren also machen sie erst mal mit. Die SC Schlachten sie trotzdem ohne bedenken ab ? Nun sie könnten sich die Namen ihrer durch Sklaverei gestorbenen Vorfahren Magische ein tätowieren und Lieder der Rache und Freiheit singen wenn sie in den Kampf ziehen. Schon sollten die SC (oder die Spieler ?) nachdenklich werden .

Offline Issi

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Was daran liegen könnte, dass der Unterschied zwischen "Personifizerung des Schattens und Auseinandersetzung damit" wahrnehmbar was anderes ist, als Projektion des eigenen (personalen oder kulturellen) Schattens auf andere. Sartre hat Letzteres so formuliert hat: "Das Böse. Das sind die anderen."
Da wird dann auch verstehbar, was an der Verwendung von Projektion in Kombination mit erkennbar negativen realweltlichen Stereotypen schwierig ist. Gerade für Menschen, denen dadurch vermittelt wird unerwünscht und ausgeschlossen zu sein.

Naja,  das Märchen oder auch unsere Traumwelt, gibt dem Bösen eine Gestalt.
Im Traum jedoch häufig auch kein Gesicht.
(Man weiß zwar, dass es ein menschlicher Gegner ist. -Aber häufig nicht, wie er genau aussieht. (Weil die personifizierte Angst in vielen Fällen gesichtslos ist. ))
Menschen haben Angst vor Dingen, mit denen sie nicht umgehen können. Sie haben Angst vor Ungewissheit,  und auch vor dem Unbekannten.
Und das ist ja mit ein Hauptgrund warum man "Angst vor den Anderen" hat.
Nur ist das in Fantasywelten in der Regel so, dass die Menschen (aufgrund, der Monster die es dort gibt)  weit größere Feinde haben, als sich selbst.
Sie müssen zusammenhalten (egal welcher Herkunft), gegen einen viel schlimmeren Feind.
Es geht nicht darum : Gehörst du zur "richtigen Sorte Mensch?"
Sondern um "Sein oder nicht sein. "
Und darum zusammen zu halten. Und zusammen zu kämpfen. Gegen das unmenschliche Böse.

Wenn der Autor damit bricht,  indem es z. B. nur eine bestimmte Sorte Menschen gibt (Keine Vielfalt ),  und die Gegner Rasse verdächtige Merkmale aufweist, würde dieses Prinzip natürlich verraten werden.

Nur habe ich so ein Setting , zgg.  noch nirgends gesehen. Ich kann nur annehmen, dass KornedBeef sich das als ein Negativ Beispiel ausgedacht hat.


Edit. "Die grundsätzliche Angst vor anderen Menschen" steht in Fantasywelten daher eigentlich nicht im Vordergrund, im Gegenteil.
Es werden auch Freundschaften mit anderen Wesen, wie Elfen und Zwergen usw. eingegangen, weil es eben extra nicht darum geht gleich zu sein, sondern gemeinsam gegen "die Unmenschlichkeit " vorzugehen.


Beim Herr der Ringe bekommt man im Lauf der Geschichte mit, dass die eigentlichen Kleinkriege um die Unterschiede immer unwichtiger werden. Wenn sich Gimmli und Legolas anfangs noch streiten, wird es gegen Ende immer unwichtiger, was sie unterscheidet, denn sie sind inzwischen Freunde, trotz all der Vorurteile,die sie zu Beginn gegenseitig hatten.

Man überwindet praktisch mit den Helden gleich mehrere Hindernisse. Die kleinen Inneren (weil der andere, anders ist), und die großen Äußeren. (Der gemeinsame Feind, der sie gleichermaßen bedroht, und ihnen dabei klarmacht, worauf es wirklich ankommt.)
« Letzte Änderung: 19.12.2019 | 10:30 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Ja, seufz, das Beispiel ist ausgedacht.  ::)
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Offline Issi

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Ja, seufz, das Beispiel ist ausgedacht.  ::)
Kennst Du auch tatsächlich ein Setting, bei dem nur Menschen mit einer bestimmten Hautpigmentierung als Spielerfigur zur Verfügung stehen?
(Ich nämlich nicht)

Wenn Menschen vorkommen, was fast immer der Fall ist, sind für gewöhnlich auch alle Haut und Haarfarben bereits mit im Paket.

« Letzte Änderung: 19.12.2019 | 13:16 von Issi »

Offline Waldviech

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Sagen wir mal so - ich kenne Settings, die zumindest sehr, sehr heftig nahelegen, dass SC nur eine bestimmte Hautpigmentierung haben. Das Setting Rokugan zum Beispiel wird, so wie mir bekannt beschrieben, echt problematisch, wenn man etwas anderes würde verkörpern wollen als ein Mitglied der "japanischen" Oberschicht - das dann in nahezu 99% aller Fälle weder weiß, schwarz, blond oder die falsche Sorte von bräunlich ist.
« Letzte Änderung: 19.12.2019 | 12:59 von Waldviech »
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Offline Issi

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Sagen wir mal so - ich kenne Settings, die zumindest sehr, sehr heftig nahelegen, dass SC nur eine bestimmte Hautpigmentierung haben. Das Setting Rokugan zum Beispiel wird, so wie mir bekannt beschrieben, echt problematisch, wenn man etwas anderes würde verkörpern wollen als ein Mitglied der "japanischen" Oberschicht - das dann in nahezu 99% aller Fälle weder weiß, schwarz, blond oder die falsche Sorte von bräunlich ist.
Das scheint dann ein sehr spezifisches Setting zu sein, dass auf ein bestimmtes Land, bzw.  eine bestimmte Zeit begrenzt ist.

Das wäre bei Pendragon ähnlich.

Aber ich denke, sobald das Setting eine ganze Welt beschreibt, inklusive aller Länder und Kulturen,  wird es idR auch entsprechend vielfältig.

Wenn ich dagegen nur in einer bestimmten Zeit und in einem bestimmten Land spiele, ist es klar, dass das nicht soviel abbilden kann, wie eine ganze Welt.

Beim Begriff "Setting" dachte ich tatsächlich daran.
Dabei hatte ich nicht berücksichtigt, dass man auch nur  in sogenannten "Weltausschnitten" spielen kann.
« Letzte Änderung: 19.12.2019 | 13:15 von Issi »

Offline nobody@home

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Was daran liegen könnte, dass der Unterschied zwischen "Personifizerung des Schattens und Auseinandersetzung damit" wahrnehmbar was anderes ist, als Projektion des eigenen (personalen oder kulturellen) Schattens auf andere. Sartre hat Letzteres so formuliert hat: "Das Böse. Das sind die anderen."
Da wird dann auch verstehbar, was an der Verwendung von Projektion in Kombination mit erkennbar negativen realweltlichen Stereotypen schwierig ist. Gerade für Menschen, denen dadurch vermittelt wird unerwünscht und ausgeschlossen zu sein.

Wobei das nicht mal speziell immer nur an die "Rasse" gekoppelt sein muß. So was wie etwa "Das Böse, das sind die Häßlichen" ist ja nicht automatisch besser, nur weil es nicht unbedingt "rassistisch" kodiert daherkommt.

Offline Waldviech

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Das scheint dann ein sehr spezifisches Setting zu sein, dass auf ein bestimmtes Land, bzw.  eine bestimmte Zeit begrenzt ist.

Das wäre bei Pendragon ähnlich.

Aber ich denke, sobald das Setting eine ganze Welt beschreibt, inklusive aller Länder und Kulturen,  wird es idR auch entsprechend vielfältig.

Wenn ich dagegen nur in einer bestimmten Zeit und in einem bestimmten Land spiele, ist es klar, dass das nicht soviel abbilden kann, wie eine ganze Welt.

Beim Begriff "Setting" dachte ich tatsächlich daran.
Dabei hatte ich nicht berücksichtigt, dass man auch nur  in sogenannten "Weltausschnitten" spielen kann.

Sehr richtig - allerdings beschreiben Settings von RPGs relativ oft keine kompletten Welten, so dass es dann doch Einiges gibt, wo die "Wahl der Hautfarbe" dadurch sozusagen eingeschränkt wird. Das muss meines Erachtens kein Problem sein. So stellt sich mir bei einem thematisch eng an 1001 Nacht angelehnten Setting beispielsweise gar nicht die Frage, ob das jetzt "Indianer" und "Kelten" ausgrenzt.

Wobei für mich auch das "wie" des Nichtvorkommens durchaus eine Rolle spielen kann. Spielen gewisse Typen und Kulturen deswegen keine Rolle, weil sie immens weit weg sind und daher keine Rolle spielen? Oder werden sie "aktiv" weggedrückt?

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Offline Issi

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Wobei für mich auch das "wie" des Nichtvorkommens durchaus eine Rolle spielen kann. Spielen gewisse Typen und Kulturen deswegen keine Rolle, weil sie immens weit weg sind und daher keine Rolle spielen? Oder werden sie "aktiv" weggedrückt?
Wie würde denn sowas aussehen?
Ich meine,  auch im Mittelalter gab es zum Beispiel Händler und Reisende aus anderen Ländern.
Und es wäre mMn. jetzt nicht so schwer zu konstruieren, warum jmd. in einem bestimmten Land ist.
« Letzte Änderung: 19.12.2019 | 13:25 von Issi »

Offline Alexandro

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Wobei für mich auch das "wie" des Nichtvorkommens durchaus eine Rolle spielen kann. Spielen gewisse Typen und Kulturen deswegen keine Rolle, weil sie immens weit weg sind und daher keine Rolle spielen? Oder werden sie "aktiv" weggedrückt?

Nehmen wir mal das Beispiel der Vergessenen Reiche (oder eines beliebigen anderen D&D-Settings): weiße Kulturen finden sich auf dem ganzen Kontinent verteilt, aber nicht-weiße sind meist auf ein bestimmtes Land beschränkt, welches dann als "das exotisierende" Land charakterisiert ist. Selbst bei relativ nahe beeinander liegenden Ländern (oder stärkeren kulturellen und wirtschaftlichen Austausch durch überlegene Reisemöglichkeiten - siehe Splittermond) bleiben die Länder weitgehend homogen.

Das ist schon ein ziemliches "wegdrücken".
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Issi

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Nehmen wir mal das Beispiel der Vergessenen Reiche (oder eines beliebigen anderen D&D-Settings): weiße Kulturen finden sich auf dem ganzen Kontinent verteilt, aber nicht-weiße sind meist auf ein bestimmtes Land beschränkt, welches dann als "das exotisierende" Land charakterisiert ist. Selbst bei relativ nahe beeinander liegenden Ländern (oder stärkeren kulturellen und wirtschaftlichen Austausch durch überlegene Reisemöglichkeiten - siehe Splittermond) bleiben die Länder weitgehend homogen.

Das ist schon ein ziemliches "wegdrücken".
OK, die SPliMo Welt kenne ich leider nicht.

Aber es wäre den Spielern jetzt nicht verboten Menschen aus dem "exotisierten "Land zu spielen?
Bzw. sie bekommen im Spiel dadurch keine Nachteile ?
(Das hatte ich nämlich befürchtet)

Offline Waldviech

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Wie würde denn sowas aussehen?
Ich meine,  auch im Mittelalter gab es zum Beispiel Händler und Reisende aus anderen Ländern.
Und es wäre mMn. jetzt nicht so schwer zu konstruieren, warum jmd. in einem bestimmten Land ist.

Sicher gab's die - in einem bestimmten Radius. So wäre im "Britannien des Königs Artus" ein Fernhändler aus der Levante oder auch Äthiopien seeeeehr viel wahrscheinlicher als einer aus China oder von Sri Lanka. Polynesier und Mayas hingegen würde ich mal ganz arrogant für "immens unwahrscheinlich" erklären. So weit, so unproblematisch.

Die andere Variante wäre, wenn andere Ethnien faktisch die Rolle der Orks übernähmen oder (wie IMHO im Falle von Rokugan) als unterlegene NSC-Untermenschen präsentiert werden (das ist einer der Punkte, die ich an Legend of the five Rings tatsächlich ziemlich bäh finde)
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Offline Alexandro

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Zitat
Aber es wäre den Spielern jetzt nicht verboten Menschen aus dem "exotisierten "Land zu spielen?

Nein, so explizit ist es nicht.

Zitat
Bzw. sie bekommen im Spiel dadurch keine Nachteile ?

Aber wenn die Kampagne ist dann halt nicht in diesem Land spielt, dann ist man halt "der Exot". Und man hat weniger Anbindung an den Rest des Settings (was Menschen aus Kara-Tur oder Zakharia über Elfen und Zwerge denken wird z.B. nicht wirklich klar gemacht - weil diese Kulturen zu den "westlichen" Kulturen gehören).

Damit hat man schon Nachteile, weil weniger Möglichkeiten zur Ausgestaltung des Charakters (welche ein Charakter, der z.B. von der Schwertküste kommt, nicht hat).
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Offline Issi

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Die andere Variante wäre, wenn andere Ethnien faktisch die Rolle der Orks übernähmen oder (wie IMHO im Falle von Rokugan) als unterlegene NSC-Untermenschen präsentiert werden (das ist einer der Punkte, die ich an Legend of the five Rings tatsächlich ziemlich bäh finde)
Ok, wenn das so ist, ist das natürlich unschön.

Kommt vielleicht auch darauf an, wie das Setting beschrieben wird: Sind das die Werte des Settings und seiner Zeit?
Oder die des Autors?

Wenn es zu der Zeit komische Ansichten und Hierachien gab, dann versucht der Autor vermutlich diese darzustellen.
Ob es seine eigenen sind, davon würde ich mal nicht ausgehen. Er schafft das Setting vermutlich so, damit interessante Konflikte entstehen können (Die armen Unterdrückten gegen die eingebildeten Reichen)

Aber ich habe das Setting nicht gelesen, daher kann ich nur mutmaßen.

Ich glaube aber sofort, dass eine solche Welt mit solchen Werten, auch wenn kein böser Wille vom Autor dahinter steckt,  als belastend empfunden werden kann.
« Letzte Änderung: 19.12.2019 | 13:53 von Issi »

Offline Turgon

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Die andere Variante wäre, wenn andere Ethnien faktisch die Rolle der Orks übernähmen oder (wie IMHO im Falle von Rokugan) als unterlegene NSC-Untermenschen präsentiert werden (das ist einer der Punkte, die ich an Legend of the five Rings tatsächlich ziemlich bäh finde)
Aber genau das ist doch das, woraus Rokugan den Konflikt für seine Spielerfiguren herauszieht? Wie die sich in einer extrem verregelten Gesellschaft verhalten, und was es mit einem macht, als ehrenvoll oder ehrlos angesehen zu werden?
Oder was meinst du mit „NSC-Untermenschen“?

Offline Waldviech

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OK, die SPliMo Welt kenne ich leider nicht.

Aber es wäre den Spielern jetzt nicht verboten Menschen aus dem "exotisierten "Land zu spielen?
Bzw. sie bekommen im Spiel dadurch keine Nachteile ?
(Das hatte ich nämlich befürchtet)
Bei Splimo würde ich Mal bezweifeln, dass sie dadurch Nachteile haben. Bei Faerun weiß ich es nicht, würde das in der Form aber auch bezweifeln.
Generell liegt das aber IMHO zum Teil daran, dass einige dieser Settings,  aus den 80ern stammen (Faerun) oder weil das Design tendenziell auf "Klare Kanten" ausgelegt (Splimo, das darüber hinaus allerdings mehr "nichtweiße" als "weiße" Kulturen präsentiert).

Zu Rokugan:
Mein Eindruck von Rokugan war immer, dass man die Xenophobie, die man dem "mittelalterlichen Japan" gern unterstellt, in diesem Setting auf Elf dreht, weil die Autoren glauben, dass das irgendwie zu Samurai gehören würde. Dabei wird das Ganze (zumindest so wie ich das Setting kenne) so präsentiert, dass alles "ausländische" im besten Falle ominös und in den meisten Fällen spirituell korrumpierend IST und nicht nur von Leuten innerhalb des Settings so empfunden wird.

@Turgon
Richtig - wobei (ich betone das: so wie ich das Setting kennengelernt habe!) die ganze, rigid xenophobische Gesellschaft Rokugans als "kosmologisch korrekt" präsentiert wird. Die Frage, ob der Gajin auf seine Art vielleicht ebenso Recht haben könnte, wie der Rokugani, stellt sich IMHO auch auf der Metaebene nicht oder zumindest nicht so richtig.
« Letzte Änderung: 19.12.2019 | 14:00 von Waldviech »
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Swafnir

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Was mich immer mehr stört ist dass Leute nicht mehr zwischen Werk und Künstler unterscheiden können. Wenn jemand ein Rollenspielsetting erfindet, dass teilweise rassistisch ist, ist er noch lange kein Rassist. Jemand der Kriminalromane schreibt ist kein Mörder. Das klingt jetzt doof in seiner Einfachheit, aber teilweise ist es schon so.

Schauspielerin Ruby Rose wurde zum Beispiel von Teilen der LGBT-Community angegangen, weil sie "nicht lesbisch genug sei" um Batwoman zu spielen.

Daher sehe ich keinen Grund Rollenspielautoren bei sowas etwas negatives zu unterstellen. Ich sehe sowas als Ansatz für die Spieler sich diesen Problemen in den Weg zu stellen - wenn sie das wollen. Bei Varg hingegen weiß ich dass er ein Rassist ist und daher werde ich dort auch dieses Mindset findet, ob es darin wirklich nachweisbar enthalten ist oder nicht.

 

Offline Waldviech

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Was mich immer mehr stört ist dass Leute nicht mehr zwischen Werk und Künstler unterscheiden können. Wenn jemand ein Rollenspielsetting erfindet, dass teilweise rassistisch ist, ist er noch lange kein Rassist. Jemand der Kriminalromane schreibt ist kein Mörder. Das klingt jetzt doof in seiner Einfachheit, aber teilweise ist es schon so.

Manche Dinge SIND halt auch Mal einfach.  8)
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