Und wer entscheidet, ob ein Argument valide ist?
Einen Führer, Generalsekretär des Zentralkomitees, oder Propheten der das von der Kanzel/lei herab bestimmen darf bzw. deren linientreue Leutnants besser nicht.
Also bleibt letztlich nur : jeder für sich nach der angenommenen Stichhaltigkeit der wahrgenommenen Argumente - ja, fehlbar, aber letztlich genau die Basis der Demokratie.
Da bist du doch dann im Bereich "Deutungshoheit beanspruchen". Und die beansprucht doch in der Regel die Gruppe erfolgreich, die gesellschaftlich eher "in control", in einer relativen Machtposition... einer der Hauptgründe, warum gute Argumente von unterdrückten Gruppen nicht gehört werden oder ideologisch abgebügelt werden.
Jeder kann (und wird) erst einmal seine Argumente vertreten. Hoheitsanspruch wird es dann, wenn versucht wird die Aussagen/Argumente anderer eben nicht mehr auf Argumentationsbasis zu begegnen, sondern auf moralisch/ideologischer Basis, der dann aus ebensolchen Gründennichtmehr wiedersprochen werden darf, oder zumindest auf der Basis verucht wird Denk- und Redeverbote zu erwirken.
Und wenn eine "unterdrückte" Gruppierung in einem System nicht zur Geltung kommt, kann das daran liegen, dass eben aus entsprechender idiologischer Behandlung (oder auch direkter Machtkontrolle über die Kommunikationskanäle) sie nicht dazu kommt ihre Argumente zu äußern bzw. diese auf dieser Metaebene kraft moralischer Deutungshoheit zerrissen werden - oder sie ggf. auch einfach keine stichhaltigen Argumente haben ... udn sie daher gerne selbst die Argumente der Gegenseite "abschalten" lassen würden.
Wesentlich ist also die Korrektheit des Verfahrens, nicht die Gewünschtheit des Ergebnisses, denn die wird je nach Position eh immer anders ausfallen, je nachdem wen man fragt.
Vor allem finde ich es interessant, dass man einerseits wieder das große Feindbild einer "PC-culture" beschwört, wo sich die ganze Community zusammentut um bestimmte Argumente abzukanzeln, dann aber auf der anderen Seite die Validität bestimmter Argumente (natürlich nur diejenigen, welche nicht mit Diversität zusammenhängen) dann dem Werturteil von "neutralen" Dritten (die natürlich nicht wirklich neutral sind, wenn man sich die realen Argumentationsstrukturen in den entsprechenden Communities anschaut) überlassen wird.
PC-Culture ist eben die Zerschlagung der regulären Diskussion und (wenigstens der Versuch) der Ergebniserzwingung über moralische Selbsterhöhung statt einer Sache mit Argumenten zu begegnen.
Dabei tut sich eben nicht eine Cganze Community zusammen, sondern es wird wie beim Mobbing ein Klima der Angst und Ausgrenzung geschaffen (über den idiologischen Unterbau, der dann letztlich keine Sachfrage richtig oder falsch stellt, sondern für "uns" oder gegen "uns", wobei "uns" von der Idiologie gekidnappt wurde), bis aller Widerspruch erstickt ist.
Und "Dritte" sind dann ja gerade nicht der einzelne Dritte, sondern die Gesamtheit der Zuhörer, die es dann mehrheitlich zu überzeugen gilt, um eine dann ggf. Entscheidung treffende Meinungsmehrheit zu erwirken.