Autor Thema: Zeit in RPGs  (Gelesen 3272 mal)

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Offline Blizzard

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Re: Zeit in RPGs
« Antwort #25 am: 7.12.2019 | 17:31 »
Wie handhabt ihr Zeit in euren Runden?

Dazu müsste ich erstmal eine Runde haben... ::)

Aber in/aus meinen bisherigen Runden kann ich sagen: Zeit ist relativ. Sprich: unbedeutend. Zumindest in-game. Da spielt es in der Regel keine Rolle, ob die Reise mit dem Schiff nun 4 oder 5 Tage dauert. Zeit kann allerdings in-game bedeutend sein, wenn sie eine Rolle spielt und es wichtig ist, eine genaue oder zumindest grobe Zeitangabe zu haben. Denn es ist z.B. wichtig zu wissen, dass in 3 Tagen Vollmond ist und der Nekromant da sein Ritual durchführen wird. Oder aber auch Aufträge auf Zeit können mal ganz spannend sein. So nach dem Motto: " Wenn ihr (Gruppe mit SCs), es innerhalb von 7 Tagen nicht geschafft habt, den Oger zu killen, dann suche ich mir jemand anderes".

Zeit kann aber auch rein (werte)technisch wichtig sein: Wie lange wirkt das Gift? Wie lange dauert es, bis der Charakter vollständig geheilt ist? Wie viele Runden/Aktionen brauche ich, um z.B. die Armbrust nachzuladen? Ja, auch das sind Zeitangaben...

Zeit in Form von Jahreszeiten haben bei mir größtenteils Fluff-Charakter und nicht immer eine tatsächliche Relevanz für das Abenteuer. Dabei ist es mir eigentlich egal, welche aktuelle Jahreszeit wir grade real haben. Ich habe schon super Eis-/Schnee-/Kälteabenteuer im Sommer gespielt und umgekehrt.

Außerhalb des Spiels nimmt Zeit leider einen immer wichtigeren Faktor ein. Stichwort: Termine. Wer hat wann und wie Zeit? Wie lange geht die Runde auf einer Convention? Und ja, leider gewinnt man die Erkenntnis, dass mit zunehmendem Alter die Leute leider immer weniger Zeit haben zum Rollenspiel...Traurig, aber wahr. :-\
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Offline Derjayger

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Re: Zeit in RPGs
« Antwort #26 am: 7.12.2019 | 22:15 »
@Issi: in der Art mache ich es auch, aber deine Schilderung greift mir etwas weit in die Charakter-Hoheit des Spielers ein. Würde ich also in den Punkten für meine Runde etwas anders verpacken. Statt "du hast es satt" und "so hast du es dir nicht vorgestellt" halt nur, was der NSC macht: Magister Fearimm kommandiert dich ganz schön herum - oder versucht es zumindest. Das kann einem schonmal das Studium der Magie verleiden."

Stimmt, andererseits ist in deiner Beschreibung praktisch nichts mehr übrig von vergehender Zeit, was ich mal markiert hab:

SL:  Du befindest dich gerade mal wieder beim Bücher sortieren. Die letzten Wochen hast du kaum etwas anderes gemacht, und du hast es langsam satt, wie Magister Feargrimm dich den ganzen Tag lang herum kommandiert.
So hast du dir das Studium der Magie wirklich nicht vorgestellt.
Du wolltest etwas lernen, in die tieferen Bereiche der Magie eindringen, stattdessen wirst du [immer wieder] mit Aufgaben bedacht, die deiner absolut  unwürdig sind !
Selbst in seiner Abwesenheit konntest du kaum einen Blick in die wirklich interessanten, verbotenen Bücher werfen.
Er ist nie länger als ein paar Augenblicke fort,  und sein sprechender Totenschädel  verfolgt dich mit seinen Augen, als würde er dich beobachten......
« Letzte Änderung: 9.12.2019 | 09:18 von Derjayger »
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Offline Issi

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Re: Zeit in RPGs
« Antwort #27 am: 8.12.2019 | 11:23 »
Ich muss dazu sagen: Ich hab das ja wirklich schnell kurz zwischen Aufräumen und Tee trinken geschrieben.
Also mir nicht groß Gedanken gemacht.
Einfach um mal ein Beispiel zu haben.

Am Spieltisch habe ich halt meine Homies.
D. h.  ich kenne sie gut. Und ich kenne idR. auch ihre Figuren gut. Es sei denn, sie spielen mal ganz neue, und wissen selbst noch nicht genau wie sie sein sollen.
Aber normalerweise lerne ich sie relativ schnell kennen, weiß wie sie ticken, was sie bewegt, und damit kann ich dann auch bei Rückblenden arbeiten.
(Ohne dass die Spieler das Gefühl haben: Was erzählt die Issi denn für einen Mist. So ist meine Figur doch gar nicht. )

Im normalen Spiel,  also wenn die Spieler in ihre Figur einsteigen, für sie denken und fühlen, sage ich ihnen nicht, was ihre Figur denkt oder fühlt. (Oder gar tut)Das mag ich als SPL auch nicht.
Als SL kriege ich die Gefühle der SPL für ihre Figuren ja durch ihr Verhalten und ihre Äußerungen mit. (Wie sie eben dargestellt werden).
Und mit diesem gewonnen Eindruck, darf ich dann auch ausnahmsweise mal bei Rückblenden arbeiten.
Wobei ein Veto jederzeit möglich ist, falls die Spieler ihre Figur doch anders sehen als ich.

Edit.
Was die Spieler von mir nicht hören wollen, wäre tatsächlich einen Roman, der ihre Figur zu sehr durch mich vordefiniert. Und in meiner Deutung zu stark in die Deutungshoheit der Spieler eingreift.

Das ist daher wirklich zum Teil eine Gradwanderung was ich da an möglichen Spieler Gedanken und Emotionen reinpacken darf, und was nicht.

Im Roman gehört die Figur ja idR. dem Autor. Da muss man sich über mögliche Grenzüberschreitungen  (Die Spieler sind ja die Schöpfer ihrer Figuren, nicht ich ) nicht den Kopf machen.
Und kann die Gedanken und Emotionen der Figuren wesentlich ungehemmter schildern.

Ein großer Vertrauensvorschuss ist es im Rollenspiel dennoch, denn ich darf ja Vermutungen darüber anstellen, wie sich ihre Figur in der Zwischenzeit, unter diesen Umständen gefühlt hat. Ich darf sogar die Umstände selbst mit- kreieren.
Und das geht tatsächlich nur, wenn ein Vertrauensverhältnis zwischen SPL und SL besteht.
« Letzte Änderung: 8.12.2019 | 11:51 von Issi »

Offline Yney

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Re: Zeit in RPGs
« Antwort #28 am: 9.12.2019 | 08:55 »
Ich denke auch, dass bei vorhandenem Grundvertrauen ein Vorgehen wie bei dir, Issi, vollkommen in Ordnung ist. Meine Spieler wissen auch, dass sie in einem ähnlichen Fall jederzeit einhaken könnten: "Moment, spätestens nach der zweiten Woche langweiliger Arbeiten hätte ich doch revoltiert …"
Wunderbar! Und schon entwickelt sich vielleicht ein klein wenig Intermezzorollenspiel oder der Spielleiter ändert den Verlauf auch nur schnell ab.

Auf das Thema hier bezogen: Es gibt eine Fast Forward Taste, die einvernehmlich gedrückt wird. Ab da übernimmt der Spielleiter den Überblick, aber jeder kann auf Pause drücken oder auch ein wenig zurückspulen. Ich denke dahinter Spielleiterallmachtsgedanken zu sehen ist (hoffentlich) in den meisten Fällen übertrieben.

Offline Sphinx

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Re: Zeit in RPGs
« Antwort #29 am: 9.12.2019 | 09:24 »
Ich frag mich ob es sich lohnt das Thema mit "Wie weit darf ein DM beim Charakter eingreifen" mal auszulagern?

Hier wurde schon einiges geschrieben was mich darüber nachdenken lässt. Ich selbst lasse die Finger von Charakteren der Spieler, wie der Teufel vom Weihwasser.  Aber warum eigentlich?
Ist ein Spieler nicht da übernehme ich seinen Charakter zu 100% und lasse ihn so handeln wie ich den Charakter einschätzen würde. Da kann der nicht anwesende Spieler nicht mal Veto rufen.
Ein Gefühl wie "Angst, Eckel, ..." ist ja nichts was man (der ottonormal Mensch) verhindern kann. Aktiv kann man kann es dann ignorieren oder ihm nachgeben. Also warum soll es so schlimm sein als DM zu sagen dich "nervt etwas an". Als Spieler kann man immer noch Sagen: "An sich mag ich es nicht, aber nachdem ich es so oft gemacht hab finde ich es gar nicht mehr schlimm".

Offline KhornedBeef

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Re: Zeit in RPGs
« Antwort #30 am: 9.12.2019 | 09:59 »
Es geht nicht immer um den Eingriff in ein fremdes Gehirn (es ist nur eine Figur), sondern um den Eingriff in die Autorenschaft. Spieler erschaffen ja einerseits Figuren, die sie sehen wollen, nehmen aber andererseits auch durch sie an der Geschichte teil.
So würdest ja den abwesenden Spieler nicht überraschen mit "deine Figur ist jetzt ein Nazi!". Aber auch bei allem anderen maßt du dich ja an, am der Stelle des Spielers und in seinem Sinne zu sprechen. Das eben bei einer Figur, die mehr als nur Spielstein sein kann.
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Offline Derjayger

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Re: Zeit in RPGs
« Antwort #31 am: 9.12.2019 | 10:01 »
Diese Diskussion auszulagern würde der Übersicht echt gut tun :)
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