Tja.
Science Fiction.
Eigentlich mag ich das Genre... in ziemlich vielen seiner Ausprägungen.
Im Rollenspiel hatte ich allerdings schon sehr lang nichts mehr damit zu tun. Ich habe immer gesagt: "Das liegt daran, dass ich den Techno-Babbel nicht drauf habe." Ist aber Blödsinn, oder? Was ist schon "DER Techno-Babbel"? Die Science Fiction Autoren schreiben doch auch alle unterschiedlich. Neulich habe ich Anne McCaffreys "Crystal Singer" Trilogie gelesen und festgestellt, dass es hauptsächlich ums Essen geht. Zwischendurch ein wenig künstliche Intelligenz und Meteoritenstürme, dann wieder Essen. Das bekomme ich auch hin.
In der altvorderen Zeit, so etwa Ende der 80er Jahre, haben wir eine Weile Traveller gespielt. Wir fanden nicht alles toll: dieses Lifepath System war seltsam, die Raumschiffkonstruktionsregeln und der dazugehörige Raumkampf war viel zu kompliziert (absurd kompliziert!), diese Tendenz dazu alle Informationen in diese Zahlenkolonnen zu packen war gewöhnungsbedürftig. Ich muss aber gestehen, dass wir ein paar wirklich großartige Abenteuer gespielt haben, an die ich mich auch heute noch gern erinnere (auch wenn die Erinnerungen immer schwächer werden).
In letzter Zeit ist immer mal wieder die Rede von interessanten Science Fiction Abenteuern oder Kampagnen. Da fiel mir wieder Traveller ein. Ich habe dann mal auf eigene Faust versucht eine MgT2-Figur durch das Lifepath System zu jagen. Das hat nicht so richtig geklappt, weil die Casual Art der Charaktererschaffung dann eben doch nicht vorgesehen ist. Man muss das schon richtig aufmerksam lesen, aber je gründlicher ich gelesen habe, desto mehr habe ich gemerkt, dass ich dorthin nicht wieder zurück will. Ich hab´s dann sogar nochmal mit Traveller5 versucht. Das ging erst recht nicht.
Es sind in beiden Fällen einfach zu viele Fertigkeiten, der Background ist komplex und einarbeitungsbedürftig, das Ganze wirkte auf mich sperrig und unintuitiv.
Dennoch denke ich mal wieder über Science Fiction Rollenspiele nach, auch wenn ich im Moment sowieso keine Zeit habe, so etwas zu spielen. Hätte ich aber mal ´n konkretes Spiel im Kopf, dann entständen dadurch vielleicht auch mal ein paar konkretere Ideen. Daher versuche ich hier mal zu beschreiben, was ich mir so zusammenträume:
1. Ich hätte gern ein einfaches, narratives Science Fiction System, das aber trotzdem noch genug Charakter hat, um eindeutig als Science Fiction System erkennbar zu sein. Ich will nicht lang rechnen und auch nicht lange in den Regeln blättern müssen. Konflikte müssen mit wenigen Werten und zackzack entschieden werden können.
2. Ich habe nichts gegen Player Empowerment und Metagaming. Solche Sachen sind gern genommen. Wenn ein System das aber nicht featured, macht´s auch nichts, das bekomme ich auch ohne Regeln hin.
3. Was für eine Sorte Science Fiction das werden soll, finde ich schwierig in Worte zu fassen. Ich will Sprungraumschiffe und ein wenig Geballere nicht völlig ausschließen, die Ernsthaftigkeit der Hard SF beeindrucken mich aber auch. Ich glaube, eigentlich möchte ich mich auf eine philosophische Reise ins All aufmachen und den großen Fragen der Menschheit nachspüren. Es dürfen Horroranteile dabei sein (aber bitte nicht nur Horror), es darf auch Transhumanismus dabei sein (aber bitte nicht nur Transhumanismus), vielleicht auch ein bisschen Sense of Wonder. Riesige Universen, die man sowieso nicht bespielen kann, langweilen mich allerdings. Auch Planetenhopping per Durchlauferhitzer brauche ich nicht. Wenn die Crew irgendwo landet, soll da auch ein intensives Spielerlebnis stattfinden. Ich bin eventuell auch offen für Systeme, die auf Raumschiffe verzichten.
4. Ich will zumindest die Möglichkeit für ein ernstes Spiel. Nicht zu pulpig, bitte. Kein künstliches Retrofeeling, bitte (wie z. B. "im Stil der Science Fiction der 70er Jahre").
5. Ich will Gruppendynamik unter den Spielerfiguren und kein schematisches Gut-und-Böse-Denken. Das nur so als Ansatz für den Spielstil.
Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Habt ihr eine Idee, was ich mir mal anschauen könnte?