Könntet ihr dazu schreiben, ob die Runden online oder am Tisch waren? Fände ich interessant!
Darf ich fragen, was an der Unterscheidung zwischen Tisch- und Onlinerunden so interessant ist?
Das wurde im Thread zum Vorjahr schon thematisiert und jetzt erneut. Ich verstehe den Sinn der Unterscheidung einfach nicht. Für mich ist die einzig relevante Unterscheidung, ob mir eine Sitzung Spaß gemacht hat oder nicht. Das hängt für mich aber nicht davon ab, ob ich online spiele oder am Tisch. Da sind ganz andere Faktoren für mich entscheidend. Mir ist es zum Beispiel viel wichtiger, ob ich den Plot spannend finde und mich einbringen kann. Ob ich mit den anderen Mitwirkenden auf einer Wellenlänge bin, damit interessante Interaktionen entstehen. Ob ich in der Stimmung bin, mich auf das Geschehen einzulassen.
Meine Onlinesitzungen dauern zwischen 3 und 3,5 Stunden, meine Tischrunden zwischen 4 und 4,5 Stunden pro Sitzung. Ja, das ist ein Unterschied, aber kein wesentlicher.
Die Onlinerunden Swords & Wizardry: Continual Light sind Rollenspiel Fast Food. Rein in den Dungeon, Monster verkloppen, Schätze rausschleppen. So war die Conrunde, die ich geleitet habe, aber auch. Das ist Systembedingt und unabhängig davon, ob es online oder am Tisch gespielt wird. (Ja, ich mag zwischendurch auch mal Fast Food.)
Die Vorbereitungen für die Conrunde Swords & Wizardry bestanden daraus, Pregens zu erstellen, mir einen Dungeon auszudenken und drei Karten zu skizzieren. Das hat mich ein Wochenende gekostet. Die Vorbereitungen für ein Abenteuer Geh nicht in den Winterwald bestanden daraus, mir das Regelwerk und das Abenteuer einmal durchzulesen. Für die sechs Onlinesitzungen Lexx Okkultum habe ich mir ein für mich komplett neues Regelwerk draufgeschafft und eine Kurzanleitung für die Spieler geschrieben, um ihnen den Einstieg zu ermöglichen. Dazu kamen die Vorbereitungen für das Abenteuer. Das hätte ich auch für eine Tischrunde machen müssen. Doch ich habe online geleitet und dazu nutze ich Roll20. Roll20 bietet mir die Möglichkeit, mit Grafiken für Hintergründe, Karten und Token zu arbeiten. Ich bin ein Augentier und verpasse einem Spiel gerne mein eigenes Artwork. Also habe ich 5 Banner, 16 Hintergrundbilder, 7 Gebäudepläne, 4 Karten, 6 Handouts und 49 Token dazu erstellt. 21 der für die Token verwendeten Bilder habe ich mit Hero Machine 3 erschaffen. Eines dieser Bilder sieht man in meinem aktuellen Avatar. Allein die Frisur besteht aus 8 Teilen, Schattierungen noch nicht mitgerechnet. Für die 4 Pregens habe ich komplette Portraits erstellt. Die liegen bei 400 + Teilen, was etwa 10 Stunden Arbeit kostet (für die erste Figur gingen über 36 Stunden drauf, aber sind Konzept und Masken einmal fertig, gehen nachfolgende Figuren schneller). An der kompletten Vorbereitung für 6 Onlinesitzungen habe ich fast 3 Monate gesessen. Nicht alles, was ich online spiele, ist also Fast Food.
Jenseits von D(SA)&D ist es nicht so leicht, eine dauerhafte Runde zu finden, auch nicht online. (Damit will ich Niemandem auf den Schlips treten oder eine Wertung abgeben. Ihr wißt, was ich meine.) Das Argument, eine Onlinerunde wäre leicht zusammenzustellen, lasse ich nicht gelten. Wer anderer Meinung ist, braucht nur die zahlreichen Reaktionen auf mein aktuelles Spielergesuch hier im Forum nachzusehen.
Seit drei Jahren spiele ich online. Seit drei Jahren versuche ich, in eine Space 1889 reinschnuppern zu können und Private Eye als Kampagne hinzubekommen. Ohne Ergebnis. Online ist ja einfach? Nö!
Es gibt Unterschiede zwichen Online- und Tischrunden. Doch die bestehen für mich eher daraus, daß ich gemütlich eine Zigarette rauchen kann, ohne Mitspieler zu stören oder darin, daß ich nicht diskutieren muß, ob ich das Fenster öffnen und die Heizung ausschalten darf. Auf die Qualität des Spielerlebnisses hat es jedenfalls keinen Einfluss und auch nicht darauf, welche Art von Rollenspiel ich online oder am Tisch betreibe. Daher sehe ich keinen Grund, zwischen Online- und Tischrunde zu unterscheiden.
PS: Wenn der Beitrag zu sehr OT ist, darf er gerne von der Moderation ausgelagert werden. Ich würde mir allerdings wünschen, daß dann auch die Aufforderung, zwischen online und offline zu trennen, ausgelagert wird. Danke.