Autor Thema: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?  (Gelesen 4797 mal)

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Offline kamica

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Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« am: 23.12.2019 | 12:41 »
Hallo zusammen,
mir ist aufgefallen, dass immer, wenn das Wort Kauf-Sandbox fält, sofort Beispiele aus dem Fantasybereich genannt werden. Aber es gibt ja noch so viel mehr als nur Fantasy!
Welches sind nach eurer Meinung die besten Kauf-Sandboxen für den SciFi Bereich, insbesondere für Space Opera? (Bitte mit Begründung!)

Offline Waldviech

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #1 am: 23.12.2019 | 13:21 »
So als allererstes fällt mir da (wahrscheinlich, weil ich sie kürzlich erst gelesen habe) die Traveller-Kampagne "Pirates of Drinax" ein. Der Schauplatz, die "Trojan Reaches", sind bunt und abwechslungsreich beschrieben. So ziemlich jeder beschriebene Planet bietet irgend einen Quirk oder einen Adventure-Hook aus dem man richtig was machen kann. Zudem liegt das Areal zwischen zwei rivalisierenden Großmächten und wird von einem ganzen Haufen abenteuerlich-dubioser Fraktionen heimgesucht. Klingonen oder besser Kilrathieähnliche Sklavenjäger sind da ebenso vertreten wie zerstrittene Piratensyndikate, gefallene und nun wieder aufstrebende Königreiche, schräge transhumanistische Techno-Sekten und fragwürdig-hinterlistige Megakonzerne.
Pirates of Drinax bietet zu all dem einen gut brauchbaren Kampagnenrahmen (die SC sind Freibeuter für den König eines abgehalfterten, postapokalyptischen Kleinstaates, der Großes vor hat), der die Spieler einerseits nicht mit der bei Sandboxen oft so berücksichtigten "Was-machen-wir-denn-jetzt-eigentlich-hier-Frage" alleine lässt, andererseits aber so viel Freiheit bietet, dass das sandboxige der Kampagne gut zum Tragen kommt.
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Offline LushWoods

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #2 am: 23.12.2019 | 16:12 »

Offline kamica

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #3 am: 23.12.2019 | 16:54 »
@Waldviech:Pirates of Drinax sieht cool aus, mit 100 € als Totholzversion aber auch nicht ganz billig. Was sagen denn die Leute, die "Pirates of Drinax" mal gespielt haben?

@ LushWoods Stars without number ist eine Sandbox? So wie ich das verstanden habe, sind in dem Buch die Tools, um eine Sandbox zu bauen. Ist da auch eine vorgefertigte Sandbox drin?

Offline Gwynplaine

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #4 am: 23.12.2019 | 18:02 »
In Pirates of Drinax muss man noch eine Menge Arbeit stecken, damit es als Sandbox funktioniert. Es gibt neben den Abenteuern der Hauptlinie (die auch nur lose verbunden sind) viel zu wenige Plothooks und auch die einzelnen Sternensysteme sind bestenfalls rudimentär beschrieben.

Offline Odium

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #5 am: 23.12.2019 | 20:41 »
Star Without Number hat einen Beispielsektor den man direkt nutzen kann, aber ansonsten hast du recht: Es sind größtenteils Werkzeuge.
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Offline Doc-Byte

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #6 am: 23.12.2019 | 22:12 »
Hm, ist Edge of the Empire nicht im Prinzip ein großer Sandkasten? - Okay, es ist natürlich keine Space Opera und für manche nichtmal SiFi... Das andere große "S-Universum" kann man theoretisch auch ohne feste Plotvorgaben spielen, aber dann muss man wohl etwas die üblichen Pfade in diesem Universum verlassen, drängt sich mir daher nicht als erster Gedanke auf. Traveller ist der Sandkasten-Klassiker schlechthin, aber in etwa so weit von Space Opera entfernt, wie Tatooine vom Zentrum der Galaxis...
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Offline Waldviech

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #7 am: 23.12.2019 | 22:22 »
@Drinax:
Man muss da sicherlich noch einiges an Arbeit reinstecken, wie in jede Sandbox. Den Punkt mit den fehlenden Plothooks mag ich aber so nicht unterschreiben, denn es ergibt sich Ettliches aus den Beschreibungen der diversen beschriebenen Örtlichkeiten und Planeten.

@andere Sandboxen:
Wenn Edge of Empire und Traveller ganz allgemein genannt werden, müsste selbstverständlich auch noch Mindjammer genannt werden.

@Doc-Byte:
Wenn Traveller keine Space-Opera ist, was denn dann?
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Offline Doc-Byte

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #8 am: 23.12.2019 | 22:48 »
@Doc-Byte:Wenn Traveller keine Space-Opera ist, was denn dann?

Traveller ist mMn ziemlich harte Hard-SiFi. Wenn ich nur an die Schiffspläne denke, die zu gefühlt 2/3 aus Treibstofftanks bestehen...

---

Ansonsten fällt mir gerade noch Coriolis ein, damit habe ich mich aber bisher nicht näher beschäftigt.
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Offline Waldviech

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #9 am: 23.12.2019 | 22:58 »
Ah - OK, verstehe.  ;D. Das Traveller Hard-Sci-Fi wäre, liest man öfter. Ich würde es tatsächlich eher als "Somewhat Hardish Sci-Fi" bezeichnen. Gewiss härter als Star Wars - astreine Hard-Sci-Fi ist es jedoch nicht. Aber ich fürchte, das jetzt hier zu diskutieren, würde den Threat hijacken.
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Offline Imion

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #10 am: 23.12.2019 | 23:12 »
Also wenn man unter Sandbox jetzt eine reine Ist-Beschreibung versteht dann ist Traveller und das damit verbundene Imperium gleich welcher Ausführung (vllt ohne New Era ;)) schlechthin das woran man eigentlich nicht vorbei kann. Hier hat man ein weiträumiges Spielfeld mit ellenlanger History und zig Herangehensweisen. Das Setting bedient von Händlern über Militärs bis Explorern oder einfachen Blue Collar Workern die in komische Dinge<tm> hineingeraten praktisch alles was man sich bzgl Sci-Fi denken kann. (Und wenns in Richtung Jedi gehen soll gibts immer noch Psionics.)

Weniger schön ist allerdings, dass die Settinginfos weit über die Publikationen und Jahre gestreut (bzw gewachsen) sind und es das 'Eine' Buch nicht wirklich gibt (dafür mit der Traveller RPG Wiki (https://wiki.travellerrpg.com/Main_Page) und der Traveller Map (https://travellermap.com/) erstklassige Anlaufstationen im Netz).

Hard SF ist Traveller nun wirklich nicht. Da sag ich nur Reactionless Drive und FTL ;).
« Letzte Änderung: 23.12.2019 | 23:14 von Imion »
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Offline nobody@home

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #11 am: 23.12.2019 | 23:17 »
Ich denke, ein Knackpunkt bei dedizierten "Sandboxen" ist, daß die eigentlich nur dann richtig funktionieren, wenn die SC das Gebiet nicht allzu einfach und spontan mal eben wieder verlassen können. Das kann dann in High-Tech-Settings mit ensprechend bequem verfügbaren schnellen Reisemöglichkeiten aber schnell dazu führen, daß man als SL entweder alle Abreiseversuche mehr oder weniger offensichtlich sabotieren muß, um die Gruppe in der Gegend zu halten...oder sich schlicht damit abfindet, daß die "Sandbox" für diese Kampagne eben gleich im Setting als Ganzem (oder zumindest den Teilen, die die Spieler interessieren) besteht. Von einer "richtigen" Space-Opera-Kampagne würde zumindest ich persönlich ja auch erwarten, daß die SC bei hinreichender Länge potentiell weit in der bekannten Galaxis herumkommen, ebenso, wie "internationale Abenteurer" in einem modernen Kontext auch keine unüberwindlichen Probleme mehr damit haben sollten, heute in den USA, morgen in Brasilien, und nächste Woche in der Wüste Gobi etwas zu erleben...

Ich vermute also, wenn Sandboxen hauptsächlich mit Fantasy assoziiert werden, dann liegt es (abgesehen davon, daß Fantasy ohnehin für viele Systeme immer noch Standard und Geschäftsmodell Nr. 1 ist) auch einfach mit daran, daß sich die typische Gruppe von herrenlosen Streunern zu Fuß und zu Pferd ohne allzu dicke Überallhin-Magie leichter zwischen zwei Baronien, auf einer unerforschten Insel, oder in ähnlichen vergleichsweise kleinen Teilstücken der Spielwelt festhalten läßt.

Offline TEW

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #12 am: 23.12.2019 | 23:21 »
Bei Sci-Fi ist die Sandbox halt größer (im Zweifelsfall sogar das gesamte Universum).

Aber ist nicht jede ordentlich detailliert beschriebene Spielwelt irgendwie eine Sandbox?

Muss man da überhaupt irgendwas Spezielles haben, damit es als Sandbox gelten darf?

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #13 am: 24.12.2019 | 01:40 »
Wenn man, wie ich, nicht nur Space Operas, sondern auch Marvel Comics mag, dann fand ich das Annihilation-Event vom Marvel Heroic RPG sehr gut. Es geht darum die Invasion der Annihilation Wave (intelligente Space-Insekten) aus der Negativzone (ein zweiter Kosmus neben unseren) zurückzuschlagen. Da bekommen selbst die typischen Bösewichte eine solche Existenzangst, dass sie sich den Helden anschließen.

Die Kampagne enthält, neben der Beschreibung der wichtigen Szenen der Comic-Reihe, auch noch eine Beschreibungen von den Fraktionen, kosmischen Entitäten und noch anderen Kleinigkeiten (wie z.B. Venom-Symbionten), um die Kampagne an die Gruppe anzupassen. Am Ende geht es darum, so viel Unterstützung gesammelt zu haben, dass man die Position des Anführer Annihilus schwächen kann, um ihn dann selbst anzugreifen zu können.

Offline kamica

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #14 am: 24.12.2019 | 09:25 »
Für jemanden, der eine Kaufsandbox sucht, um nicht so viel Arbeit zu haben, ist der Hinweis, "das Ganze Traveller Universum" etwas unpraktisch. Welche Sandboxen gibt es denn in einem Buch?

Offline Waldviech

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #15 am: 24.12.2019 | 09:43 »
Wenn es auf Traveller hinauslaufen soll, wäre wohl jedwedes Material über die Spinwärtsmarken gut brauchbar (und preiswerter als Drinax :) ). Die Spinwärtsmarken sind sowas wie "DIE altbewährte Einsteigersandbox" des Travelleruniversums und wurden in diversen Quellenbüchern immer mal wieder aufgelegt. Die älteren Quellenbücher kommen recht trocken daher (ich erinnere mich daran, die Spinwärtsmarken deswegen in meinen jüngeren Jahren auch mal als Schnarchmarken verunglimpft zu haben, aber das tut diesem Teil des Travelleruniversums, wie ich heute weiß, bitter unrecht).
Das neueste Quellenbuch, "Behind the Claw", macht auf mich einen erheblich ansprechender präsentierten Eindruck - ich habe es allerdings noch nicht lesen können.
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Offline Eiserne Maske

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #16 am: 24.12.2019 | 10:20 »
Für jemanden, der eine Kaufsandbox sucht, um nicht so viel Arbeit zu haben, ist der Hinweis, "das Ganze Traveller Universum" etwas unpraktisch. Welche Sandboxen gibt es denn in einem Buch?

Das ist ja aber eigentlich eine unerfüllbare Spezifikation, fürchte ich. Wie schon nobody@home erwähnte, die Distanzen sind in der Space Opera naturgemäß anders als in der Fantasy, also wird sich ein Hexcrawl oder was man sonst so unter Sandbox versteht nicht in der Science Fiction machen lassen. Da kommt so oder so Arbeit auf Dich zu.

Mein Vorschläge wären neben dem erwähnten Mindjammer eventuell noch Dawning Star für Fate Core, die aktuelle Version hat alles sehr gerafft in einem Buch. Es gibt auch verschiedene Metaplotvorschläge, allerdings keine fertige Kampagne. Letzten Endes wirst Du aber auch die beiden D20-Bände aus der Vorgängerversion für dieses Spiel brauchen.

Interessant könnte für Dich auch das angekündigte Homeworld-Spiel werden; da müsstest Du allerdings noch viele Monate warten, fürchte ich.
« Letzte Änderung: 24.12.2019 | 11:27 von Eiserne Maske »

Offline Waldviech

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #17 am: 24.12.2019 | 10:33 »
Wie schon nobody@home erwähnte, die Distanzen sind in der Space Opera naturgemäß anders als in der Fantasy, also wird sich ein Hexcrawl oder was man sonst so unter Sandbox versteht nicht in der Science Fiction machen lassen. Da kommt so oder so Arbeit auf Dich zu.

Arbeit kommt da in jedem Falle. Das sowas wie ein Hexcrawl nicht zu machen wäre, halte ich allerdings für falsch. Es verschieben sich lediglich die Dimensionen, das ist alles. Statt dem Dorf hinter den sieben Hügeln entdeckt man das Sternensystem hinter den sieben Nebeln.
Das ist sogar genau das, worin Traveller, Mindjammer und auch Stars without Number brillieren können. Eine Herangehensweise ist nämlich "wir erstellen eine Sektorkarte und lassen die Spieler einfach Mal gucken, was dort ist" - ganz in klassischer Hexcrawl-Manier.
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Offline Chiarina

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #18 am: 24.12.2019 | 11:53 »
Es gibt schon einen kleinen Unterschied.

Während ich im Fantasy-Genre definieren kann, dass sich im nächsten Hex schlicht und einfach ein Stück Wald mit einem See befindet, habe ich im Science Fiction wahrscheinlich einen anderen Planeten. Den kann ich definieren, aber wenn die Gruppe dann dorthin fliegt, muss ich mir darüber hinaus trotzdem noch überlegen, was sich an Ort und Stelle befindet. Es geht mit Kontinenten los und endet - vielleicht mit einem Stück Wald und einem See.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Eiserne Maske

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #19 am: 24.12.2019 | 12:07 »
Arbeit kommt da in jedem Falle. Das sowas wie ein Hexcrawl nicht zu machen wäre, halte ich allerdings für falsch. Es verschieben sich lediglich die Dimensionen, das ist alles. Statt dem Dorf hinter den sieben Hügeln entdeckt man das Sternensystem hinter den sieben Nebeln.
Das ist sogar genau das, worin Traveller, Mindjammer und auch Stars without Number brillieren können. Eine Herangehensweise ist nämlich "wir erstellen eine Sektorkarte und lassen die Spieler einfach Mal gucken, was dort ist" - ganz in klassischer Hexcrawl-Manier.

Naja, ist das aber mit dem Fantasy-Hexcrawl wirklich vergleichbar... Z.B. "The Great Rift" von Traveller, welches ich mir mal angeschaut habe... Die meisten der beschriebenen Planeten im Sektor wurden mit 2 sehr dürren Sätzen abgehandelt, mir persönlich wäre das zu wenig um im Spiel sofort etwas daraus machen zu können. Improvisation ist ja schön und gut, wird aber wenn im Übermaß betrieben in den meisten Fällen ziemlich dämlich. Die wenigsten von uns Rollenspielern, wenn wir ehrlich sind, können spontan Originelles erschaffen. 

Und bei Mindjammer gibt es zwar einige ausgearbeitete Sektoren. "The Far Havens" kenne ich ganz gut. Doch auch dieses Quellenbuch wirkt merkwürdig... leer. Denn die Meisterfiguren, die beschrieben werden sind meistens Standardadelige, die man auch in einem x-beliebigen Fantasy-Setting haben könnte, Machtstrukturen werden einzig über militärische Kapazitäten ausgedrückt, Themen wie Handel oder soziale Interaktion dagegen furchtbar langweilig behandelt. Und das ist meiner Meinung nach unter anderem so, weil die Autoren zu wenig Platz hatten - man braucht schon Talent, um in wenigen Zeilen eine Ahnung von der Komplexität von fremden Gesellschaften zu vermitteln.

Beim Fantasy-Hintergrund kann sich jeder von uns auf unsere Vorstellung von einer mittelalterlichen Gesellschaft zurückziehen, wenn die Informationen in der Spielhilfe zu Ende sind - ich kann mir zumindest grob ausdenken, wie ein mittelalterlicher Köhler auf eine Abenteuergruppe reagiert. Bei einer mythischen Figur wie einem Kobold oder einem Goblin gibt es wenigstens noch Klischees, auf die man ausweichen kann. Wie aber geht das im Science-Fiction-Setting? Wenn Qualak'zor, transhumanistisch seit Jahrhunderten formwandelnder, augenblicklich reptiloider Theokrat im Rate der 49 des Planeten Umtur auf eine Gruppe von Astronauten in den 20ern trifft, was für ein Gespräch wird das denn werden? Ich finde das schon schwieriger und bräuchte auch mehr Informationen, da es mir ja schon schwer fällt, mich in die Denkweise von Leuten die nur 15 Jahre jünger sind als ich hineinzuversetzen.

Der Typ von Stars without Numbers hat das Problem, glaube ich, erkannt - und versucht deswegen gar nicht mehr als die SciFi der 70er nachzumachen. Das macht er dann auch hervorragend mit seinen Tabellen - aber auch hier muss immer noch einiges ausgearbeitet werden und man kann nicht wirklich von einer Sandbox sprechen, wie ich zumindest finde.
« Letzte Änderung: 24.12.2019 | 12:15 von Eiserne Maske »

Offline Waldviech

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #20 am: 24.12.2019 | 12:16 »
Stimmt schon - dass die Standard-Fantasy im Grunde genommen von 1000 Variationen des letztlich ewig Gleichen lebt, erleichtert den Umgang damit enorm. Jeder am Tisch weiß, was ein Zwerg ist und es reicht "Zwerg" zu sagen, um ein bestimmtes Bild zu erzeugen.
Science Fiction hat diesen, ich nenne das in diesem Kontext jetzt mal "Vorteil" nicht. SF ist daher letztlich immer mit mehr Arbeit und mehr Hirnschmalzeinsatz verbunden als klassische Fantasy. Das kommt IMHO nicht nur bei Hexcrawls zum Tragen.

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #21 am: 24.12.2019 | 12:32 »
Falls es nicht das Standard Traveller sein soll, kann ich nur These Stars are Ours als Hintergrund empfehlen, was in meinen Augen ein zugänglicheres Setting liefert als das Imperium bei Traveller, und dazu als Sandbox Uranium Fever. Das leite ich als Sandbox schon ein Jahr und Geschichten über Prospektoren, korrupte Regierungen und dergleichen passen eigentlich immer und erlauben eine Entwicklung in jede Richtung.

Mit dem Deck of Many Planets kannst Du übrigens auch in Starfinder sehr schöne Sandboxen kriegen, auch wenn das jetzt Space Fantasy und nicht Science Fiction ist.

Offline Boba Fett

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #22 am: 24.12.2019 | 12:34 »
Traveller (T20) - Gateway to Destiny

würde mir noch einfallen.
Beschreibt den Gateway Sektor zwischen den Tausend Welten und dem Imperium.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline LushWoods

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #23 am: 24.12.2019 | 14:18 »
@ LushWoods Stars without number ist eine Sandbox? So wie ich das verstanden habe, sind in dem Buch die Tools, um eine Sandbox zu bauen. Ist da auch eine vorgefertigte Sandbox drin?

Im weitesten Sinne. Es ist eine extrem umfangreiche und gut zu bedienende Toolbox mit eingebautem Sandbox-Setting.

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Re: Die besten Kauf-Sandbox für Space Opera?
« Antwort #24 am: 28.12.2019 | 21:54 »
Ok, ich schau mal, dass ich Stars without number Revisited Edition als Hardcover irgendwo bekomme. Der Rollenspielladen meines Vertrauens hatte es leider nicht.

Ich habe mal in Traveller - Die Spinwärts-Marken reingelesen und kein Wort verstanden. Ohne Vorwissen und die Fähigkeit, diese komischen Karten zu lesen ist man echt aufgeschmissen. Zudem liest es sich so trocken, das ich keine einzige Abenteueridee dabei bekam.  :( Wenn alle Travellerbücher so sind, dann ist das nichts für mich.
 
These Stars are Ours sieht interessant aus. Ich muss mal sehen, wie ich das anlesen kann. Ich hoffe, es ist phantasievoller als Traveller geschrieben (und mit als Laien lesbaren Karten), so das einem gleich Ideen für Abenteuer kommen.

Wenn Edge of the Empire nicht zu Star Wars gehören würde, dann wäre das genau mein Ding. Star Wars hat halt eine Hauptstory und die wird in den Filmen abgehandelt, so dass ich das Gefühl habe, keine Handlungsfreiheit zu haben. Die Chars können im Rim ihr Ding machen, aber alles weltbewegende machen NPCs.

Marvel Heroic RPG ist mir nicht weltraumlastig genug. Mir fehlen klassische Raumschiffe und die Möglichkeit, verschiedenste Dinge von Politik bis zur Erkundung neuer Welten zu spielen.

Was Eiserne Maske über Mindjammer sagt klingt ja erstmal etwas abschreckend.

Ist Dawning Star ein Space Opera Setting? Was ich dazu finden konnte klingt anders.

Das angekündigte Homeworld-Spiel? Was ist das? Google konnte mir leider keine Antwort liefern.

Deck of Many Planets klingt als Tool sehr interessant. (Man muss nicht Starfinder spielen um es zu benutzen, oder?) Ich schau es mir auf jeden Fall an.