Ein "Brettspiel" ist ja nicht nur ein Genre oder ähnliches, sondern eher das Medium.
Brettspiele sind m.E. eben doch etwas ähnliches wie ein Genre (höherer Ordnung als z.B. "Rundentaktik"). Wenn jemand sagt "lass uns mal Brettspiele zocken" hab ich gleich eine recht treffsichere Vorstellung, welche Mechaniken vorkommen können und was die Spieler machen werden, egal ob wir am Tisch spielen oder per Tabletop Simulator. Brettspiele haben nämlich starke und deutliche Überschneidungen und Limitierungen, dazu muss man sich nur mal überlegen, welche reinen PC-Spiele nicht als Brettspiel gehen können, weil es zu umständlich und langwierig wäre (und ich rede jetzt nicht von Spielen wie Dark Souls, bei dem die Mechaniken und das, was der Spieler macht, VÖLLIG verschieden zwischen beiden Versionen sind. Da sollte man sich vom Namen und Fluff nicht beirren lassen).
Man denke an Brettspieladaptionen von PC-Spielen, da werden praktisch immer dieselben Mechaniken verwendet, weil die Originalmechaniken einfach nicht am Tisch funktionieren können (z.B. StarCraft).
Man kann zu manchen PC-Spielen sagen, dass sie brettspielartig sind, z.B. Into the Breach.
Es gibt auch Grenzfälle der Machbarkeit, z.B. die neuen X-Coms. Ebenfalls ein Grenzfall sind stark gescriptete Spiele beim Tabletop Simulator, z.B. Mage Knight, das ich am Tisch nicht anfassen würde wegen des gewaltigen Aufbaus, aber am Tabletop Sim. gerne spiele. Da merk ich richtig, wie die Grenzen zerfließen hin zu Civ5 (man denke sich die polierte Optik weg, als wäre es ein Open Source PC-Spiel) oder Ähnlichem.
Außerdem kommt es darauf an, welche Aspekte der Begriffe man gerade ins Rampenlicht rückt. Geht es um "entspanntes Zusammensitzen am Tisch mit Tee und Keksen" und "Haptik", haben Brettspiele eher wenig mit dem PC zu tun. Geht es um bestimmte Spielmechaniken, sind die Gemeinsamkeiten größer.