Ich denke, der Monstererschaffungsansatz nicht unbedingt nur, aber definitiv mit am deutlichsten sichtbar auch bei D&D krankt an einer zentralen Grundidee, die seinen Benutzern gar nicht mal unbedingt zwangsläufig bewußt sein mag. Bitte festhalten...fertig? Okay...
"Monster sind keine Individuen."
Okay, auf ganz bestimmte ausdrücklich individuelle Monster, die im Rahmen bestimmter Abenteuer auftauchen, mag das so nicht zwingend zutreffen. Aber das jeweilige Subjekt eines Monsterhandbuch- oder ähnlichen Eintrags im Allgemeinen? Hat eben keine Individualität und keine wirkliche Persönlichkeit abseits vielleicht von ein bißchen Klischee. Das merkt man als allererstes schon daran, daß sich Monster ein und desselben Typs ständig merkwürdig ähneln wie gerade eben erst frisch aus dem Fotokopierer gezogen ("Hallo, Grottenschrat mit drei Trefferwürfeln, genau wie die anderen beiden Grottenschrate mit drei TW...")...
...und dann zweitens daran, daß alle möglichen Sorten von Monstern, die das gar nicht zwangsläufig bräuchten, automatisch und per Voreinstellung als komplett neue "Arten" im mehr oder weniger biologischen Sinne des Worts komplett mit ökologischer Nische, Freß- und Fortpflanzungsstrategie usw. einsortiert werden, wohlgemerkt immer noch, ohne daß sich deswegen die interne Diversität der "Art" irgendwie verbessern würde. Klar: es kann absolut Kreaturen geben, für die diese Art von Gleichsetzung sofort und intuitiv Sinn ergibt. Aber was ist mit Monstern, die ich wirklich nur einmal brauche? Wenn ich mir als Wächter der Grabkammer von Pharaoh Tutnichtgut mal eine ganz spezielle Mumie aus den Fingern gesogen habe, weil mir die 08/15-Standardmumie zu lasch war (da kommen wir wieder zum Mangel an Individualität...) -- muß ich deswegen jetzt eine komplette neue "Mumienart" in mein Spielwelt-Sammelsurium aufnehmen? D&Ds liebste Antwort auf diese Frage scheint recht offensichtlich, ist es aber auch gerade, die zu dieser ganzen Explosion ähnlicher "Arten" überhaupt erst geführt hat...