Ich denke, ich war schon früh in meinem Leben für Fantasy empfänglich. Mein Vater hat mir, da war ich nicht älter als sechs oder sieben Jahre, den Hobbit vorgelesen. Als Viertklässler habe ich mich durch den Herrn der Ringe gebissen - keine leichte Aufgabe, aber ich habe durchgehalten. Als ich in der fünften Klasse war, hatte meine Schulbibliothek die Abenteuerspielbücher "Die Insel des Echsenkönigs" und "Die Höhle der Schneehexe". Ich könnte jetzt nicht mehr sagen warum, aber gespielt habe ich die nie. Trotzdem, die Idee, zu beeinflussen wie die Geschichte weitergeht, fand ich faszinieren. Außerdem haben mir die Illustrationen ausnehmend gut gefallen. Ich habe selber gezeichnet, und die meistern meiner Bilder Zeigten Orks, Wölfe, Drachen, Echsenmenschen und ähnliches Getier (außerdem Segelschiffe, aber das nur am Rande).
Auf irgendeiner Kinderfreizeit an der ich teilgenommen habe (ich war sieben) leitete einer der Betreuer für ein paar der Kinder eine Runde eines Rollenspiels, dass ich erst viel später als Justifiers identifizieren konnte. Damals hat mich das Spiel dann doch nicht übermäßig interessiert, denn die Alternative bestand aus Pommes und Ostseestrand. Aber ich durfte das Regelwerk durchblättern und wieder mochte ich die Illustrationen.
Später hörte ich von DSA und D&D, konnte mir aber nicht so richtig vorstellen, wie ein solches Spiel funktionieren soll. Ohne Spielbrett? Nur im Kopf? Blödsinn, das kann nicht funktionieren. Das klang wie Heroquest ohne die coolen Miniaturen. Heroquest hatte ich bei einem Kumpel gespielt (alter: 11 oder 12), war aber aus meinem Freundeskreis der einzige, der gerne noch mehr davon gespielt hätte. Die anderen Mitspieler gingen beim zweiten vereinbarten Treffen direkt zu Streetfighter 2 über. Meh.
So bin ich nicht bis zum Rollenspiel gekommen, bis ich in der elften Klasse war. Dort saß ich nach einem Schulwechsel zufällig neben einem DSA Spieler/SL, der mich direkt rekrutiert hat. Bei der dritten Runde allerdings, trafen ein paar Gastspieler mit einem nagelneuen D&D 3.0 Player's Handbook ein. Die erste D&D-Sitzung war direkt für den nächsten Tag eingeplant und ich habe mich einfach eingeladen. Ich habe mit niemandem aus dieser Runde noch Kontakt, aber fast alle meiner späteren Freunde und Bekannten habe ich über die Mitspieler der D&D-Runde kennengelernt.
Der DSA-Runde hielt ich noch eine Zeitlang die Treue, aber nach etwa einem halben Jahr löste die Gruppe sich auf und die Mitspieler verstreuten sich in die vier Himmelsrichtungen. Oder was auch immer Rollenspieler so machen, wenn sich die Gruppe auflöst - heimatlos umherwandern wie ein einsamer Ronin vielleicht.