Autor Thema: System für kurze, seltene Sessions  (Gelesen 3753 mal)

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Offline tartex

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Re: System für kurze, seltene Sessions
« Antwort #25 am: 29.01.2020 | 16:30 »
Primetime Adventures: zwar nicht ganz das klassische Rollenspiel, aber nach zwei Stunden ist man ausgepowert, weil man soviel Energie ins Narrrativ stecken muss/darf.

Das Episodenhafte hilft bei den langen Pausen zwischen den Sessions.

PtA ist für mich die reinste Rollenspiels /Storygame-Erfahrung. Länger als zweieinhalb Stunden kriegen wir nichtmals zustande, wenn wir wollen.
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Offline Jiba

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Re: System für kurze, seltene Sessions
« Antwort #26 am: 2.02.2020 | 20:50 »
Primetime Adventures: zwar nicht ganz das klassische Rollenspiel, aber nach zwei Stunden ist man ausgepowert, weil man soviel Energie ins Narrrativ stecken muss/darf.
Etwas OT: PtA würde ich inzwischen nicht mehr empfehlen. Das ist einfach schlecht gealtert. Es hatte seine Zeit, aber unglücklicherweise emuliert es sein eigenes Genre, die TV-Drama-Serie, nur unzureichend... ich meine, im Ernst, in wie vielen TV-Serien spielen „persönliche Sets“ denn bitte eine Rolle? Und Struktur gibt das Spiel auch keine vor.

Wenn ich will, dass mein Spiel sich wie eine TV-Serie anfühlt, dann spiele ich eher eine Serie von „Fiascos“. Die können kreativ ähnlich anstrengend sein, sind aber zielgerichteter. Und die pure Freeform-Erfahrung kann ich auch bei „Montsegur 1244“, „Itras By“, „Archipelago“, etc. finden.

PtA ist finde ich höchstens noch rollenspielhistorisch interessant.
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Chiarina

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Re: System für kurze, seltene Sessions
« Antwort #27 am: 2.02.2020 | 22:07 »
Von der Sache her gebe ich Jiba Recht: PTA ist freeformig und nicht eben zielgerichtet.

Ich will nur zwei Dinge anmerken:

1. PTA hat ein superradikales Ruckzuck-Settingerschaffungs-System, das ich so noch bei keinem anderen System gesehen habe. Das kann man hin und wieder gebrauchen, denke ich. Sehr schnell hat man eine Grundidee, die nicht noch lang erläutert werden muss (wie bei Itras By).

2. Was den Aspekt des Zielgerichteten angeht, würde ich etwas differenzieren wollen. Fiasco und Montsegur 1244 sind recht strikte OneShot-Systeme, daher schlecht mit PTA vergleichbar. Itras By ist zwar großartig, aber keinen Deut zielgerichteter als PTA. Mit Archipelago ist ein kampagnentaugliches Freeformsystem genannt, das in der Tat ein zielgerichteteres Konzept als PTA besitzt. Archipelago besitzt allerdings einen interessanten Unterschied zu PTA: es ist spielleiterlos. Und da es bei PTA durchaus einen relativ traditionellen Spielleiter gibt, existiert da mit ihm auch jemand, der für Zielstrebigkeit sorgen kann.

Der Strangersteller denkt offenbar an eine Runde mit Spielleiter. Bedenkenswert halte ich auch die Zeitvorgabe! Was ist in 2 Stunden möglich? Nicht viel! Da sollte jegliche Konfliktresolution so schnell wie möglich abgehakt sein. Von daher halte ich Freeform für ´ne gute Idee... und PTA ist da in meinen Augen nicht die schlechteste Wahl.
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Offline tartex

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Re: System für kurze, seltene Sessions
« Antwort #28 am: 3.02.2020 | 11:22 »
Ich will gar nicht beurteilen, inwiefern PtA überhaupt Serien gut emuliert. Wir sind bei dem Spiel einfach in der Lage soviel Story in 2 Stunden rauszuquetschen, wie sonst nirgends.

Und wir sind dann normalerweise nach 2 Stunden kaputt, aber glücklich. Das Alter des Spiels ist da ja egal.

Natürlich könnte man ein Spiel besser strukturieren, dass man weniger Eigenaufwand hat, und es weniger anstrengend wäre, aber dann wär ich nach dem erzwungenen Abbruch nach 2 Stunden doch unbefriedigt zurückgelassen.
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Offline Faras Damion

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Re: System für kurze, seltene Sessions
« Antwort #29 am: 17.03.2020 | 11:48 »
Moin!

Ich wollte noch ein kurzes Feedback geben:

Wir haben jetzt 3 Mal "Beyond the Wall" gespielt.

Wir waren nur SL + 2 Spieler*innen und haben real etwa 1,5 h pro Sitzung gespielt und dies alle 3 Wochen. Die Karte wurde dabei auf Roll20 gemalt und auch eine Liste mit Dorfbewohnern mit Namen und drei Merkmalen war dort immer sichtbar. 

In der ersten Sitzung wurden Charaktere und Dorf generiert, in den beiden weiteren das Szenario "Die verärgerten Feen" aus dem Grundbuch gespielt.

Das hat gut funktioniert.

Eine Spielerin hat fleissig Notizen gemacht und das Abenteuer war gradlinig, so dass wir schnell wieder reinkamen.

Nicht gut funktioniert hat das gemeinsame Zeichnen auf Roll20. Das Programm war schnell sehr langsam, als 3 Leute gleichzeitig hübsche Bildchen einfügen oder malen wollten. Daher haben wir irgendwann nur noch Rechtecke für die Gebäude genommen und ich habe später einige Beschreibungen und Verzierungen zugefügt. Die Spieler*innen hätte aber gerne selbst hübscher gezeichnet.
Die Karte war aber völlig ausreichend für das Spiel.

Ich selbst fand das Abenteuer recht belanglos, aber dass liegt an meiner Vorliebe für komplexe Kampagnen. Die wird in dieser Runde nicht gestillt werden könnt, unabhängig vom System.
Und die Spieler*innen haben sehr positives Feedback über das Abenteuer gegeben und fanden es spannend und gruselig. Und die Vorbereitungszeit ist minimal.

Besonders die Verknüpfung von Dorf und Charakterhintergrund mit dem Abenteuer ging sehr einfach von der Hand und es gab einige Aha-Effekte bei den Spieler*innen.

Mit den Regeln bin ich gut zurechtgekommen. Wir haben zwar nicht gekämpft, aber auch da sehe ich keine Probleme. Nur die Steigerungsregeln sind ungünstig verteilt.

Da wir so selten spielen, werde ich hausregeln, dass die Figuren nach jeden Abenteuer eine Stufe aufsteigen.

Die Dorfgenerierung ist natürlich ein Highlight und einfach super. Da ich nur zwei Spieler*innen hatte, haben sie einen Ort und eine Person mehr als vorgesehen einfügen dürfen. Das hat uns allen viel Spass gemacht.

Jetzt übernimmt ein anderer Spielleiter und leitet ein WoD-Abenteuer.

Danach werde ich mit Unserem Dorf vermutlich ein weiteres Szenario leiten. Danach schauen wir weiter.

Nochmal danke für die Tipps. :)
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Online First Orko

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Re: System für kurze, seltene Sessions
« Antwort #30 am: 17.03.2020 | 12:07 »
Cool, vielen Dank für die Rückmeldung  :d
Ja, die Dorfgenerierung holt erfahrungsgemäß eigentlich jeden ab. Das Spielgefühl ist einfach so anders, wenn man eben die "Kumpel" spielt, mit denen man seit Kindheitstagen auszieht (und sich dabei auch gern mal überschätzt!).
Freut mich, dass es für euch so gut geklappt hat!
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Alexandro

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Re: System für kurze, seltene Sessions
« Antwort #31 am: 17.03.2020 | 12:12 »
Ruh dich nicht aus/Don't rest your head ist noch sehr zu empfehlen. Das System ist sehr gut darin die Spieler anzuleiten und dramatische Eskalation herbeizuführen.

Fiasco würde ich dagegen eher nicht mehr empfehlen, weil es die Spieler an den falschen Stellen einschränkt, sehr viel über front-loading vorwegnimmt, und im Spiel nichts tut, um die Eskalation voranzutreiben. Das ist ziemlich viel Arbeit für die Spieler, bei der das System eher verquer im Weg steht.
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.