Autor Thema: Keine Tode mehr  (Gelesen 30849 mal)

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Offline takti der blonde?

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #225 am: 4.03.2020 | 13:54 »
Ich habe wirklich versucht dir nahe zu legen, was ich meine. (Man kann nur Probleme  ansprechen, von denen man weiß oder die man zumindest erahnt) - Ich bin wohl gescheitert.
Und gebe den Versuch auf. Sorry.

Danke, gleichfalls.

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #226 am: 4.03.2020 | 13:54 »
Ich habe eine Runde mit zwei depressiven Mitspielern. Da haben wir alle kritischen Inhalte ausgeschlossen. Natürlich schränkt das ein aber inzwischen sind mir beide Mitspieler sehr ans Herz gewachsen.
Ich wäre schon sehr Traurig wenn wir nicht mehr miteinader spielen könnten.
Das verstehe ich gut.
Und in diesem Kontext verstehe ich auch, warum ihr gewisse Dinge vermeidet.

Offline KhornedBeef

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #227 am: 4.03.2020 | 15:11 »
Ich habe den Eindruck, dass ich da eher hassrans Standpunkt teile, auch wenn das aus der Diskussion nicht ganz deutlich wird.

Aber als aller erstes: Ich weigere mich, pauschal anzunehmen, dass ich für das Leben eines Spielers verantwortlich bin, wenn ich als SL eine Entscheidung treffe, die seine Spielfigur betrifft. Punkt. Da kann man hier offen drüber diskutieren, ich höre jedem zu, aber diese Art von Verantwortungsübertragung ist inakzeptabel. "Grotesk" ist hier noch zu schwach.
Wenn das mein bester Freund ist, sollte ich schon die AUgen offen halten, ob ein Scheitern bei einem Spiel irgendeine Abwärtsspirale befeuert. Aber das liegt nicht daran, dass ich leite.
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Offline tartex

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #228 am: 4.03.2020 | 15:26 »
Mag sein, dass derlei für tartex funktioniert. Für mich ist es ein No-Go. Wenn ich einen Charakter wirklich mit emotionaler Tiefe spiele, dann ist er einzigartig. Wenn ich das gleiche Konzept einfach -- neues Spiel, neues Setting -- in eine neue Figur übertragen kann, dann ist es für mich kein Individuum, sondern das Konzept wird zur reinen Gussform für irgendein seelenloses Etwas. Kann zwar auch Spaß machen, aber dann betreibe ich rein strategisches Rollenspiel, und meine Figur ist keine Person in einer Geschichte, sondern ein Pöppel mit vielleicht ein bisschen Ambientespiel-Flair.

Ich würde mal behaupten, dass jeder Spieler bestimmte Charakterkonzepte entdeckt, die ihm mehr liegen als andere.

Ich finde z.B. schüchterne Charaktere am Papier oft interessant, aber habe gemerkt, dass ich mich eher langweile die tatsächlich zu spielen, weil ich mich im Spiel lieber öfter als seltener einmische.

Dafür liegen mir Charaktere mit leicht (spiel)weltfremden Überzeugungen.

Hängt natürlich auch davon ab, wieviele Kampagnen und Abenteuer man spielt. In einer Monokultur mag sich jeder Charakter sehr einzigartig anfühlen, aber, wenn man - so wie ich - über 30 Jahre hinweg sicher ein halbes Dutzend Charakter pro Jahr erstellt hat, werden doch gewisse Muster erkennbar.

Also für Respekt für jeden, dessen 150. Charakter noch vollkommen andersartig ist, als all jene zuvor!

Übrigens bevorzuge ich deshalb auch Zufallscharaktererschaffung, um neue Herausforderungen zu finden.

Aber ja: ich habe z.B. das Konzept "naive Händlerin aus autoritärem Stadtstaat, die zum Piratencaptain wird" (und irgendwann wegen PvP vom SC zum NSC) eines Lieblings-SCs von mir dann öfters in anderen Kampagnen wiederverwendet. Und ich habe dabei dann nicht mehr die Charakter Arc am Anfang beginnen lassen, sondern mit einer Piratenkapitänin gespielt, deren Werdegang vom ursprünglichem Charakter inspiriert war. So wurde der Fantasy-Charakter z.B. zur Blaupause für eine Piratin bei Star Wars.

Ich hatte jedenfalls nie das Gefühl, dass mir durch den Tod etwas weggenommen wurde. (Aber generell stimmt es schon auch, dass ich im Leben eher weniger Probleme mit Trennungen und Abschied habe.)
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Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #229 am: 4.03.2020 | 16:07 »
Ich habe den Eindruck, dass ich da eher hassrans Standpunkt teile, auch wenn das aus der Diskussion nicht ganz deutlich wird.

Aber als aller erstes: Ich weigere mich, pauschal anzunehmen, dass ich für das Leben eines Spielers verantwortlich bin, wenn ich als SL eine Entscheidung treffe, die seine Spielfigur betrifft. Punkt. Da kann man hier offen drüber diskutieren, ich höre jedem zu, aber diese Art von Verantwortungsübertragung ist inakzeptabel. "Grotesk" ist hier noch zu schwach.
Wenn das mein bester Freund ist, sollte ich schon die AUgen offen halten, ob ein Scheitern bei einem Spiel irgendeine Abwärtsspirale befeuert. Aber das liegt nicht daran, dass ich leite.
Es geht doch nicht um Verantwortung.
Die liegt klar beim Spieler selbst.

Es geht mir trotzdem um "vermeiden wollen." - Wenn ich als SL etwas tun kann, um das zu verhindern- Warum es dann nicht tun?

Oder anders- Wenn sich jmd. das Leben nimmt, weil kurz davor der SC-Tod der letzte Tropfen auf den heißen Stein war, tröstet es wenig, dass der SPL selbst verantwortlich war.

"Es ist nur ein Spiel" funktioniert in beide Richtungen.
Wenn es nur ein Spiel ist, dann ist es das Ganze bestehen auf die Regeln um jeden Preis wirklich nicht wert.
Schon gar nicht ein Menschenleben.
(Daher kann ich hier leider nicht mitgehen, sorry)

Edit. Was würde es denn kosten als SL eine "Überlebens-X-Card" einzuführen? (Für Notfälle)
Die muss man ja als Spieler selbst nicht in Anspruch nehmen, wenn man das doof findet.
Aber es wenn sowas vom SL vor dem Spiel etabliert wurde, dann sinkt auch die Hemmung die im Notfall mal in Anspruch zu nehmen.

Oder mal anders gefragt: Hätte denn jmd. ein Problem, wenn in einer Runde, in der Sterben eigentlich ausgemacht war- dann ein Mitspieler plötzlich diese X-Card nimmt, um seine Figur zu retten?
Also ich hätte Keines.
Wer doch eines hätte- Da würde mich interessieren-  warum ?.
« Letzte Änderung: 4.03.2020 | 16:38 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #230 am: 4.03.2020 | 16:45 »
Ne, die Überlebens-X-Card finde ich ganz gut. Erspart Herumgeheule über irgendwelche Regeldetails statt dass man weiß, woran man ist. Aber das mache ich dann aus generellem Wohlwollen oder so, nicht aus Verantwortung.
Und doch, das will ich schon getrennt haben. So, wie du argumentierst, ist der Gedanke immer noch da: Du musst deine Handlungen in diesem Punkt anpassen, denn es könnten Leben davon abhängen.
Das Problem ist die zu niedrige Schwelle, die du einführst. Die kannst du dann für andere Sachen nicht gut zurücknehmen. Beim Aldi die letzten Schokoflocken gekauft? Versaut vielleicht irgendeinen Kindergeburtstag und sorgt für psychische Schäden. Natürlich soll man Rücksicht nehmen, aber diese konkrete Zuordnung finde ich verzerrend.
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Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #231 am: 4.03.2020 | 16:53 »
Ne, die Überlebens-X-Card finde ich ganz gut. Erspart Herumgeheule über irgendwelche Regeldetails statt dass man weiß, woran man ist. Aber das mache ich dann aus generellem Wohlwollen oder so, nicht aus Verantwortung.
Und doch, das will ich schon getrennt haben. So, wie du argumentierst, ist der Gedanke immer noch da: Du musst deine Handlungen in diesem Punkt anpassen, denn es könnten Leben davon abhängen.
Ich erkenne das schon.
Und sehe weder ein "muss" noch ein "du bist als SL verantwortlich, das sowas nicht passiert."
Problem:
"Wirklich raus"-bist du aber-sofern der Spieler in deiner Gruppe saß- irgendwie trotzdem nicht.
Klar kann man dann Schulterzuckend sagen: "Nicht meine Verantwortung- Ich habe doch vorher klargemacht, dass es SC-Tode gibt, -hätte er oder sie halt was gesagt".- Aber ehrlicherweise würde das- die Gruppe dennoch belasten- und sie würde sich vielleicht wünschen das ungeschehen zu machen, weil es eben doch nur ein Spiel ist.

Mich hätte halt interessiert, was die Lösung des Läuteres wäre- der hatte das Ganze hier ja eingeworfen.

Da keine Antwort von ihm kam, habe ich den Vorschlag: X- Card gebracht.
Vielleicht hat ja jmd. noch einen Besseren.

Online nobody@home

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #232 am: 4.03.2020 | 16:54 »
Oder mal anders gefragt: Hätte denn jmd. ein Problem, wenn in einer Runde, in der Sterben eigentlich ausgemacht war- dann ein Mitspieler plötzlich diese X-Card nimmt, um seine Figur zu retten?
Also ich hätte Keines.
Wer doch eines hätte- Da würde mich interessieren-  warum ?.

Ich hätte auch kein Problem damit, kann mir allerdings leicht vorstellen, daß es Spieler und SL gibt, die eins hätten. Beispielsweise frei nach dem klassischen Macho-Motto: "Richtige Rollenspieler (TM) können das ab und haben solche Weicheiereien deshalb auch erst gar nicht nötig" -- und den Gruppendruck gäb's dann in so einer Runde natürlich schnell als Gratiszuschlag obendrauf.

Offline Der Läuterer

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #233 am: 4.03.2020 | 16:55 »
Niemand ist für das Leben eines seiner Mitspieler verantwortlich.
Das sollte eigentlich absolut klar sein, muss aber wohl ab und zu mal gesagt werden.
Jedermanns Schicksal liegt zu allererst einmal immer in der Hand von einem selbst.
Da muss man sich als SL auch keinen Schuh anziehen.
Man muss da auch nicht lange mit den anderen drüber diskutieren 'wieso' und 'weshalb', solange es keine Willkür ist oder böswillig war.

Ein SL muss seine Mitspieler nicht mit Samthandschuhen anfassen.
Wenn sie Mist bauen oder Pech haben, dann ist das nun mal so. Kein Grund für falsch verstandenes Mitleid oder Entschuldigen.

Wenn dunkle Schleier das eigene Haupt verdunkeln, muss jeder erst einmal selbst damit umgehen (lernen).
Es ist einfach, die Schuld immer bei anderen zu suchen (Mobbing ist natürlich etwas anderes).

Es ist 'nur' ein Spiel.
Und doch ist es manchmal so viel mehr.

Es haben sich seinerzeit Mädchen umgebracht, als Robbie Williams Take That verlassen hat.
Niemand kann denen für die Tode einen Vorwurf machen.

Aber es wäre wohl um einiges einfacher, wenn depressive Menschen eine Krankheit hätten, die nicht immer wieder von der Gesellschaft verharmlost werden würde.
Einem Krebspatienten sagt man ja auch nicht ständig 'Du musst doch nur wollen!'

Wenn etwas Tragisches stattgefunden hat (so wie in meinen beiden Beispielen), dann lag die Ursache dafür sicher nicht im Rollenspiel, selbst wenn dort vielleicht der Auslöser ausgemacht wird.

Ich bin der Meinung, dass Spieler, die das Ganze zu ernst nehmen, im Spiel eine gute Möglichkeit haben, mit dem umzugehen, was sie in der Realität eigentlich wirklich belastet.
Ein Problem, das auch ich manchmal habe, heisst 'nicht loslassen können'.
Das kann man aber trainieren, zumindest solange wie man neben dem einen Hobby auch noch andere Säulen im Leben hat.

Wenn alles, was einem lieb und teuer ist, wegbricht, dann ist das schlimm. Aber wirklich etwas machen, kann nur der, den es betrifft.
Das ist jetzt nicht so hart gemeint, wie es vielleicht klingt.
Power Gamer: 38% | Butt-Kicker: 8% | Tactician: 67% | Specialist: 38%
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Nur wenige Menschen sind stark genug, um die Wahrheit zu sagen und die Wahrheit zu hören.
- Luc de Clapiers Marquis de Vauvenargues -

Offline KhornedBeef

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #234 am: 4.03.2020 | 16:59 »
Wie gesagt, die Karte als Notnagel, klar. Aber wir reden bei dem anderen aneinander vorbei: natürlich will ich das dann ungeschehen machen, das ist eine normale Emotion. Aber die Verantwortung leitet sich nicht aus einer emotionalen Reaktion ab. Dann hätten Soziopaten ja keine.
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Offline unicum

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #235 am: 4.03.2020 | 17:01 »
Ich kenne in meinem weiteren Rollenspielkreis zwei Leute welche Suizid begangen haben, wenn die beiden bei mir als SL in der Gruppe gewesen wären und deren Spielfigur kurz vorher das Zeitliche gesegnet hätten - ich glaub schon das dies auch an mir etwas hängengeblieben wäre.

Zugestanden hab ich mit den beiden nur recht selten zusammen gespielt (keine Handvoll an Spieleabenden) und das lange bevor sie den fraglichen Schritt gemacht haben. Ihre Gründe kenne ich auch nur aus zweiter und dritter hand und das Thema Rollenspiel war nicht dabei, jedenfalls nicht vordergründig.

Ich denke das Suizid in dieser Sache auch nur eine Randerscheinung ist. Eine Stabile Persöhnlichkeit sollte so etwas wegstecken können, schliesslich sterben - früher oder später - um uns herum auch wirkliche Menschen wie etwa Großeltern und Elten. Aus leidvoller erfahrung kann ich sagen das der Tod einer Liebgewonnenen Spielfigur mich zwar etwas herunterzieht, aber das ist kein Vergleich mit anderen Geschenhnissen.

Wie so oft schon geschrieben: Der SL ist nicht der Psychiater/Psychologe der Spieler.

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #236 am: 4.03.2020 | 17:08 »
Wie so oft schon geschrieben: Der SL ist nicht der Psychiater/Psychologe der Spieler.
Ne ist er/sie nicht.
Zitat
Ich kenne in meinem weiteren Rollenspielkreis zwei Leute welche Suizid begangen haben, wenn die beiden bei mir als SL in der Gruppe gewesen wären und deren Spielfigur kurz vorher das Zeitliche gesegnet hätten - ich glaub schon das dies auch an mir etwas hängengeblieben wäre.
Das meinte ich

Zitat
Eine Stabile Persöhnlichkeit sollte so etwas wegstecken können
Ja, sehe ich auch so. Und ich denke, darum drehen sich auch die ersten Seiten dieser Diskussion.
A la "Also Spieler können das normalerweise doch wegstecken"- Das ist ja auch so, wenn sie stabil sind, und noch mit wenigstens einem Fuss im Leben stehen.

Aber es wäre auch blauäugig zu glauben, dass Rollenspiel auf alle gleich wirkt, und dass es für niemanden in keiner Situation jemals gefährlich sein könnte.
Das liegt einfach daran, dass es weit mehr sein kann, als nur ein Würfel-Spiel.

Und das sollte man sich vielleicht ab und an mal bewusst machen.- Da geht schon uU. recht viel in der Fantasie ab. Realitäten werden simuliert. Das ist schon nicht ganz ohne.

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #237 am: 4.03.2020 | 17:13 »
Ich hätte auch kein Problem damit, kann mir allerdings leicht vorstellen, daß es Spieler und SL gibt, die eins hätten. Beispielsweise frei nach dem klassischen Macho-Motto: "Richtige Rollenspieler (TM) können das ab und haben solche Weicheiereien deshalb auch erst gar nicht nötig" -- und den Gruppendruck gäb's dann in so einer Runde natürlich schnell als Gratiszuschlag obendrauf.
Ja sowas in der Art.

Offline unicum

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #238 am: 4.03.2020 | 17:13 »
Ach ja - etwas das bei mir definitiv Gegen den Tod einer Spielfigur steht ist eher pragmatischer Natur:

Für mich steckt in der Charactererschaffung Zeit und Arbeit.
Je nach komkplexität des Systemes, Ich denke da etwa daran das wir Rolemastercharctere gemacht haben mit den Compedien I - 6 oder so und schlappe 3 Stunden brauchten, ist es einfach müssig wenn man dann gleich beim ersten Enchounter durch einen Glücklichen Wurf des Spielleiters Stirbt (was so passiert ist - und ja ich war da der SL (vor 30 Jahren etwa)).

Das NERFT dann schlichtweg.

Aber auch bei einem System in welchem vieleicht der characterbau nur 10 minuten dauert, sei es weil das System so einfach ist, oder es eine Computerunterstützung gibt welche auf alle Regeln und Zusatzregeln aufpasst - ist für mich das wichtigste hinter einem Character das Konzept - hier ein neues zu finden - und etwa, einen neuen Namen für die Figur! ist für mich zum Teil ... schwierig.

Auch macht mir mittlerweile das Spielen einer in der Welt vernezten Figur einfach mehr Spass als eine neue zu erstellen die ... keine Kontakte hat (oder zumindest keine 'lebendigen, erspielten Kontakte') auf die man zurückgreifen kann.

...

Eine Ausnahme sind hierbei eher Systeme mit Tabletop, meist mit schnell erstellten Figuren wo es auch kaum eine Welt drumrum gibt, es sehr Taktisch zugeht und das "Playing Character" auch kaum ins Gewicht fällt. Da darf dann auch gerne gestorben werden.

Luxferre

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #239 am: 4.03.2020 | 17:15 »
Ich wäre stark dafür, wenn der Tonfall gegenüber Leuten mit höherer Empfindlichkeit, Empathie oder Sensibilität wieder etwas runtergefahren würde. Da ist letztes Jahr schon einmal eine Diskussion entgleist. Brauchen wir wirklich nicht wieder.



Meine Meinung zum aktuellen Themenrandgebiet:

Zwischen dem hier:

Der SL ist nicht der Psychiater/Psychologe der Spieler.

und einfacher Rücksichtnahme auf die Befindlichkeiten/Wünsche der Spieler ist ja zum Glück noch ein riesiger Spielplatz für alle Beteiligten. Dass man mit jemanden zusammenspielt, der psychisch krank ist, ist sogar relativ wahrscheinlich. Wenn man so überlegt, wieviele Menschen ohne diagnostizierte Pathologie rumlaufen ...

Daher: zusammensetzen und reden. Ist ja eh die Basis des Hobbys, da kann man auch redflags, Vorlieben und Wünsche klären. Also als SL fragen und als Spieler erzählen.

Pyromancer

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #240 am: 4.03.2020 | 17:26 »
Aber auch bei einem System in welchem vieleicht der characterbau nur 10 minuten dauert, sei es weil das System so einfach ist, oder es eine Computerunterstützung gibt welche auf alle Regeln und Zusatzregeln aufpasst - ist für mich das wichtigste hinter einem Character das Konzept - hier ein neues zu finden - und etwa, einen neuen Namen für die Figur! ist für mich zum Teil ... schwierig.

Auch macht mir mittlerweile das Spielen einer in der Welt vernezten Figur einfach mehr Spass als eine neue zu erstellen die ... keine Kontakte hat (oder zumindest keine 'lebendigen, erspielten Kontakte') auf die man zurückgreifen kann.

Ich sehe das auch als Problem, aber als lösbares: Im Idealfall ist es ja so, dass es in der Kampagne schon viele NSCs gibt, die als Ersatz-SCs taugen, und vielleicht wurden sogar von Anfang an Figuren, Begleiter, Helfer, etc. mit diesem Hintergedanken eingeführt - ob vom SL oder von den Spielern selbst. Dann ist es nämlich im Falle eines SC-Todes nicht so, dass da plötzlich ein Wildfremder auftaucht, sondern dass ein Bekannter, den die SCs kennen und dem sie vertrauen sich einfach dauerhaft der Gruppe anschließt.

Und das ist denke ich ein Knackpunkt: Wenn SC-Tode in Kampagnen vorkommen, dann muss man diese Kampagnen von Anfang an ein bisschen anders aufziehen als solche ohne SC-Tode. Wenn man das nicht macht, dann kann es schonmal knirschen im Getriebe.

Offline Eismann

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #241 am: 4.03.2020 | 17:31 »
Am Ende kann man auch einfach den jeweiligen Spieler fragen, wenns so weit ist. Irgendwas zurechtbiegen, warum der Charakter dann halt doch nicht tot ist, kann man ja eigentlich immer.

Offline Maarzan

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #242 am: 4.03.2020 | 17:38 »
Ich wäre stark dafür, wenn der Tonfall gegenüber Leuten mit höherer Empfindlichkeit, Empathie oder Sensibilität wieder etwas runtergefahren würde. Da ist letztes Jahr schon einmal eine Diskussion entgleist. Brauchen wir wirklich nicht wieder.



Meine Meinung zum aktuellen Themenrandgebiet:

Zwischen dem hier:

und einfacher Rücksichtnahme auf die Befindlichkeiten/Wünsche der Spieler ist ja zum Glück noch ein riesiger Spielplatz für alle Beteiligten. Dass man mit jemanden zusammenspielt, der psychisch krank ist, ist sogar relativ wahrscheinlich. Wenn man so überlegt, wieviele Menschen ohne diagnostizierte Pathologie rumlaufen ...

Daher: zusammensetzen und reden. Ist ja eh die Basis des Hobbys, da kann man auch redflags, Vorlieben und Wünsche klären. Also als SL fragen und als Spieler erzählen.

Ebend, hatten wir schon. Aber falls das abschließend gewesen sein sollte , dann können wir die "Sonderfälle" der Logik nach hier ja ignorieren.

Und ich denke weiterhin der Ruf "ich bin empfindlich" sollte kein Joker sein, um pauschal Recht zu bekommen.

Im Rahmen der allgemeinen Vorbesprechung gibt es sicher Platz um Fragen z.B., zur Lethalität und dem Umgang damit vorher anzusprechen oder auch wie mit den spezifischen, angeführten Problemen von jemandem umgegangen wird.

Selbst wenn etwas wirklich zufälllig blöd gelaufen ist, ist es meiner Erfahrung nach auch durchaus möglich in der Runde über einen Retcon abstimmen zulassen.
Aber darüber hinaus sind auch "Empfindliche" erst mal nur ein weiterer Spieler und die anderen nicht nur zu dessen Bespaßung/Betreuung da. 
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Koronus

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #243 am: 4.03.2020 | 17:46 »
Am Ende kann man auch einfach den jeweiligen Spieler fragen, wenns so weit ist. Irgendwas zurechtbiegen, warum der Charakter dann halt doch nicht tot ist, kann man ja eigentlich immer.
Und sei es notfalls ein Teufelsdeal wie in D&D oder Supernatural. Einer der Gründe warum ich D&D so liebe. Notfalls nutzt man einfach einen Wunsch um jemanden wiederzubeleben.
"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #244 am: 4.03.2020 | 17:49 »
Am Ende kann man auch einfach den jeweiligen Spieler fragen, wenns so weit ist. Irgendwas zurechtbiegen, warum der Charakter dann halt doch nicht tot ist, kann man ja eigentlich immer.
Jepp, die Idee ist auch gut.

Ich hätte noch die Idee, dass man sowas wie "Wille der Götter einführt"- Dass eine SC-Figur unter bestimmten Voraussetzungen zurück kommen kann, weil sie ihre Lebensaufgabe noch nicht erfüllt hat. Vielleicht verliert sie einen Grad oder hat andere kleine Macken, die sie vorher nicht hatte (Alpträume, Tote sehen, leichte Depressionen) -aber sie ist noch spielbar.
Oder aber sie kehrt zurück, weil sie eine ganz bestimmte Aufgabe bekommt.-

Ein "Sie kommt zurück- alles ist genau wie vorher"-muss es ja gar nicht sein. Immerhin war die Figur ja schon mal auf der anderen Seite..... >;D
Denke die Spieler, die sich nicht trennen wollen, würden das dann auch in Kauf nehmen.
Und die anderen Spieler hätten gleichzeitig nicht das Gefühl, dass Sterben total wirkungslos ist.
« Letzte Änderung: 4.03.2020 | 18:02 von Issi »

Luxferre

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #245 am: 4.03.2020 | 17:58 »
... dann können wir die "Sonderfälle" der Logik nach hier ja ignorieren.

Sonderfälle sollen unbedingt beredet werden. Wir setzen uns doch alle z'samm an einen Tisch und reden miteinander und über das Spiel. Da liegt es doch nahe, dass der SL fragt und/oder die Spieler fragen/kundtun.

Zitat
Und ich denke weiterhin der Ruf "ich bin empfindlich" sollte kein Joker sein, um pauschal Recht zu bekommen.

Von pauschal recht bekommen redest Du, nicht ich. Warum sollte das auch so sein? Aber Rücksicht kann genommen werden oder jemand bittet darum ... oder hässlich würde es jemand einfordern. Letzteres geht halt mal gar nicht. Genauso wie den SL-Striemel durchziehen, obwohl vorher darüber gesprochen wurde.
wenn dann Leute nicht zusammenpassen, muss man halt getrennter wege gehen.
 
Zitat
Im Rahmen der allgemeinen Vorbesprechung gibt es sicher Platz um Fragen z.B., zur Lethalität und dem Umgang damit vorher anzusprechen oder auch wie mit den spezifischen, angeführten Problemen von jemandem umgegangen wird.

Womit dann auch alles geklärt wurde. Und dämlich ist es, das beiderseitig nicht zu tun.
 
Zitat
Selbst wenn etwas wirklich zufälllig blöd gelaufen ist, ist es meiner Erfahrung nach auch durchaus möglich in der Runde über einen Retcon abstimmen zulassen.
Aber darüber hinaus sind auch "Empfindliche" erst mal nur ein weiterer Spieler und die anderen nicht nur zu dessen Bespaßung/Betreuung da.

Das fordert/erwartet niemand. Das sagst Du. Nicht ich. Ich weiß auch gerade nicht, wie Du auf den Trichter kommst ... aber jede/r sollte Bedürfnisse, Wünsche, Vorlieben und reflags kommunizieren. Der Fall, dass jemand Hypersensibles eine passiv-aggressive Arschkrampe ist, ist genauso wahrscheinlich, wie ein richtig harter Don-Geilo passiv-aggressiver SL.
Ich verstehe halt nicht, was so unfassbar schlimm daran sein kann, dass man Rücksicht nimmt und einfach mal ein paar Dinge abklopft. Und komm mir nicht mit Hol- und Bringschuld in einem kommunikativen Spiel, welches GEMEINSAM gespielt wird ...

Offline Maarzan

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #246 am: 4.03.2020 | 18:08 »

 
Das fordert/erwartet niemand. Das sagst Du. Nicht ich. Ich weiß auch gerade nicht, wie Du auf den Trichter kommst ...

Ich bin davon ausgegangen, dass sich deine Anmerkung auf dier X-Card-Diskussion bezogen hat (die hier ja auch schon angedeutet wurde)
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #247 am: 4.03.2020 | 18:14 »
Ich bin davon ausgegangen, dass sich deine Anmerkung auf dier X-Card-Diskussion bezogen hat (die hier ja auch schon angedeutet wurde)
Ich habe jetzt nicht die normale "X-Card " gemeint,- sondern wirklich sowas wie eine Art "Überlebensjoker." (Also speziell nur für das Überleben, weil ja nicht jeder mit X-Card spielt)

Noch eine Idee:
Wenn eine Figur stirbt, dann kann man sich entscheiden ob sie
A. mausetot ist
oder ob man
B.  auf einer Tabelle würfelt.
Und dann mit dem Ergebnis lebt.
Da kann ja alles Mögliche stehen.
Vielleicht kehrt sie ohne große Abzüge und Auswirkung wieder, -vielleicht hat sie nun Macken und Probleme.
Und je öfter sie stirbt, desto wahrscheinlicher ist das Negative.
Aber das wäre dann ein fest in das Spiel integrierter Mechanismus.
(Es sollte aber  auf jeden Fall irgendein "Ersatz Risiko" ein "Ersatz-Verlust" her )
« Letzte Änderung: 4.03.2020 | 18:19 von Issi »

Offline Sphinx

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #248 am: 4.03.2020 | 18:15 »
Ach ja - etwas das bei mir definitiv Gegen den Tod einer Spielfigur steht ist eher pragmatischer Natur:

Für mich steckt in der Charactererschaffung Zeit und Arbeit.
Je nach komkplexität des Systemes, Ich denke da etwa daran das wir Rolemastercharctere gemacht haben mit den Compedien I - 6 oder so und schlappe 3 Stunden brauchten, ist es einfach müssig wenn man dann gleich beim ersten Enchounter durch einen Glücklichen Wurf des Spielleiters Stirbt (was so passiert ist - und ja ich war da der SL (vor 30 Jahren etwa)).

Das NERFT dann schlichtweg.

Aber auch bei einem System in welchem vieleicht der characterbau nur 10 minuten dauert, sei es weil das System so einfach ist, oder es eine Computerunterstützung gibt welche auf alle Regeln und Zusatzregeln aufpasst - ist für mich das wichtigste hinter einem Character das Konzept - hier ein neues zu finden - und etwa, einen neuen Namen für die Figur! ist für mich zum Teil ... schwierig.


Bei mir sorgt die Zeit, die ich in die Erschaffung eines Charakters investiere, dafür das ich auf diesen aufpasse, ihn also in sofern realistisch spiele nicht jedes Risiko, ohne bedenken, einzugehen. Und wenn ich dann ein Risiko eingehe hat es dann auch einen guten Grund und dann finde ich es auch OK dabei drauf zu gehen.
Bei einem Abziehbilden eines Charakters würde ich glaub ich immer 100% vollgas geben ohne Rücksicht auf Verlust.

Mein letzens verstorbener Charakter war von vorne herein so ausgelegt das er Sterben wollte. Denn er hatte keine lust krank und Schwach im Bett zu verenden. Gut er ist dann doch schneller und un heroischer gestorben als gehofft, aber im Endeffekt doch sein Ziel erreicht.

Offline Maarzan

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #249 am: 4.03.2020 | 18:19 »
Ich habe jetzt nicht die normale "X-Card " gemeint,- sondern wirklich sowas wie eine Art "Überlebensjoker."

Noch eine Idee:
Wenn eine Figur stirbt, dann kann man sich entscheiden ob sie
A. mausetot ist
oder ob man
B.  auf einer Tabelle würfelt.
Und dann mit dem Ergebnis lebt.
Da kann ja alles Mögliche stehen.
Vielleicht kehrt sie ohne große Abzüge und Auswirkung wieder, -vielleicht hat sie nun Macken und Probleme.
Und je öfter sie stirbt, desto wahrscheinlicher ist das Negative.
Aber das wäre dann ein fest in das Spiel integrierter Mechanismus.

Damit gewinnst du aber letztlich nichts. Die Grundlethalität würde ja wie beschrieben am Anfang ausgehandelt/geschrieben. Da würden dann auch solche Sachen wie diese "Rettungstabelle" drunter fallen.

Irgendwann erwischt es aber potentiell wen und dann gibt es eben die Krise (etwas später).
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...