IMHO:
Ich würde einer grundsätzlichen Einschätzung, dass Spieler eine realistische Umsetzung des Todes nicht wollen, zustimmen.
Der Tod ist etwas Absolutes, Endgültiges.
Eine realistische Umsetzung würde bedeuten, ein Spiel, eine Gruppe, eine Welt nur ein einziges Mal zu bespielen. Denn nach dem Tod gibt es keine 2. Chance, keinen zweiten Charakter. Dann ist es vorbei.
Und das will (fast) keine/r.
Selbst die 2. Chance mit einem neuen Charakter ist in vielen kampflastigen Rollenspielen noch zu wenig gewünscht und es gibt hier nur einen vorgetäuschten Tod. Heil- und Zaubersprüche, Wunderquellen, Kybernetik, Regenerations-Tanks, Götterwirken und was nicht noch alles wird herangezogen um „dem Tod“ dann doch wieder seine Endgültigkeit zu nehmen. In manchen (sehr verbreiteten) Rollenspielsystemen ist der Tod ganz offensichtlich nur eine zeitweilige Angelegenheit und seine „Endgültigkeit“ für jeden Spieler sichtbar nur eine Illusion. Andere Systeme sind hier gleich ehrlicher.
Eine kurze Anmerkung zuletzt zum Sterben als notwendigem Spannungsgeber. Zum einen kann Spannung aus sehr viel mehr Quellen entstehen als aus Todesangst. Es wäre sehr eindimensional, wenn ein Charakter nur diese Furcht und keine andere Quelle für Spannung hätte. Es gibt ganze Genre, in denen der Tod bestenfalls im Hintergrund auftritt. Zum anderen ist in der Realität bereits eine winzige Chance auf den Tod völlig ausreichend. Als Soldat oder Polizist nutzt man jede Möglichkeit die eigene Sicherheit zu gewährleisten und ist doch ständig unter Stress wenn Lebensgefahr herrscht. Dieses winzige Quantum an "Todesgefahr", erreicht man im Spiel leicht auch ohne besondere Regeln, indem man einfach dem Tod seine Konsequenz und Endgültigkeit belässt. Und wenn es dann im Spiel zu einer Situation kommt in der Lebensgefahr möglich ist ...