Moin,
Ich spiele seit 94 Rollenspiel und ich bin jetzt das erste Mal in einer Lage, wo ich einfach nicht mehr so richtig weiter weiß mit meinen derzeitigen Gruppen. Die Lage ist folgende:
Ich spiele in zwei verschiedenen Gruppen, die sich teilweise von den Mitspielern her überschneiden. In der einen Gruppe spielen wir Splittermond in der anderen hauptsächlich Shadowrun, wobei auch gerne mal was anderes ausprobiert werden darf. Ich bin in beiden Gruppen sowohl Spieler als auch mal Spielleiter, da wir uns beim Leiten abwechseln. Aus der Splittermondgruppe habe ich mich Mitte/Ende letzten Jahres mehr oder weniger zurückgezogen, weil mir der Spielstil einfach nicht mehr passte. Gefühlt waren wir 60% der Zeit outgame, es wurde mir viel zu wenig beschrieben, sondern eher aus einer "Metaperspektive" heraus gespielt, ala "wir reden mit dem Wirt" oder "ich mache einen Steinhaut-Zauber". Die Abenteuer (meist offizielle) haben sich häufig ab einem gewissen Punkt nur noch nach abarbeiten angefühlt, ein bisschen wie in den alten Point & Click Adventures, wenn man einfach überall rauf klickt, bis man zufällig die richtige Kombination erwischt. Wenn wir denn ingame waren, waren die Charaktere häufig alle ziemlich zynisch unterwegs, es wurde wenig Charakterwissen und Spielerwissen getrennt und ich hatte häufig das Gefühl, dass ganze Spiel würde nicht richtig ernst genommen.
Ich habe echt nichts dagegen, wenn am Spieltisch auch mal ein dummer Spruch kommt und gelacht wird, aber wenn jeder NSC-Name und jeder Plot nur noch als flach und klischeeig abgetan wird, dann darf man halt einfach kein Fantasy spielen und kann es auch gleich lassen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt als ich mich zurückgezogen habe, bereits mehrmals Treffen organisiert um über diese Problematiken zu sprechen, das hat aber, wenn überhaupt, immer nur kurz geholfen und ich hatte insgesamt das Gefühl, dass ein Großteil der Gruppe das als nicht so schlimm empfunden hat und ich mit meinem ständigen Wunsch nach (aus meiner Sicht) Verbesserung eher genervt habe. Noch dazu kommt, dass ich Splittermond nach 5 Jahren oder so, langsam einfach etwas über habe.
Nun ja, ich habe mich also zurückgezogen und wollte mich jetzt auf die Shadowrun-Runde konzentrieren. In dieser klappt es deutlich besser mit dem ingame sein, obwohl wir sogar mehr Spieler sind, was, meiner Meinung nach, an der anderen Zusammensetzung der Spieler liegt. Hier ist aber das Problem, dass niemand außer mir sich Mühe macht, was die Termine etc. angeht. Nach dem der letzte Termin, welcher 2,5 Monate im Voraus angesetzt war, von jedem einzelnen abgesagt wurde, teilweise aus ziemlich absurden Gründen, ist mir langsam die Lust vergangen weiter Energie in die Gruppe zu stecken. Ich habe wirklich kein Problem damit, wenn Leute mal absagen, meinetwegen auch kurzfristig oder auch mal öfter, aber zumindest sollte man das Gefühl vermitteln, dass man überhaupt Interesse hat in dem man z. B. einen alternativen Termin vorschlägt oder Ähnliches. In der Gruppe hab ich aber manchmal das Gefühl ich bin das "Mädchen für Alles" während sich alle anderen quasi bedienen lassen.
Ich habe mich jetzt auch explizit aus der Findung des nächsten Termins rausgehalten und eine andere Spielerin hat das übernommen (allerdings auch nur, weil ich mich vorher bei ihr ausgekotzt habe), aber ich habe das Gefühl, dass das nach dem Aufsetzen eines Doodles auch schon wieder eingeschlafen ist. In der Splittermondrunde hingegen gibt es eine Person, die auch sehr motiviert ist, auch leitet und Termine macht etc. Aber leider ist das genau eine der Personen, die ich mit als größtes Problem bei der Outgame-Thematik sehe und ich aber auch ein wenig Angst habe, ihr das direkt zu sagen, weil ich das Gefühl habe, dass die Person mit einer solchen Kritik nicht gut umgehen kann. Ich hab jetzt zwar, durch den Entzug getrieben, wieder an zwei Splittermond-Terminen teilgenommen, und es war jetzt auch nicht so, dass ich keinen Spaß gehabt hätte, aber ich habe das Gefühl, dass sich an den Gründen, aus denen ich mich aus der Runde zurückgezogen habe, leider nicht viel geändert hat und so habe ich eigentlich keine Lust regelmäßig zu spielen.
Ich bin inzwischen ziemlich ratlos, weil ich anscheinend die Wahl zwischen einer Gruppe habe, die unmotiviert ist und sich gerne bedienen lässt und einer, wo mich der Spielstil auf Dauer nervt und langweilt. Ich hatte schon in Erwägung gezogen neue Leute zu suchen, aber einerseits finde ich es gar nicht so einfach Leute zu finden, wo es menschlich passt und andererseits würde ich auch gerne weiterhin mit meinen Freunden spielen und möchte diese nicht so einfach "austauschen".
Ich bin teilweise schon am überlegen, ob ich das Hobby nicht ganz an den Nagel hänge oder einfach nur alle paar Monate mal ein One-Shot leite oder sowas.
Tut mir leid, dass das jetzt etwas lang geworden ist, aber ich musste meinen Frust einfach mal loswerden und mich interessiert, ob ihr vielleicht ähnliche Situationen schon erlebt habt und ob ihr vielleicht Tipps für mich habt, wie ich meine Runden noch retten könnte oder ob ihr meint, dass ich mir lieber eine neue Gruppe suchen sollte.