Also ich halte Roll20 ja prinzipiell für ein schlecht designtes Programm: Es tut, was es soll, aber das was es tut, tut es nicht eben elegant. Das Hantieren mit Bildern ist fuddelig und die UI altbacken.
Daher habe auch ich mir Foundry geholt und ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Das Ding kann echt was! Es ist schön aufgeräumt, erlaubt mir so viele Medien selbst einzupflegen, wie ich mag und sieht auch noch schick aus.
Ich baue mir grade eine Fate-Umgebung für verschiedene Settings auf (auf Basis des FateX-Gamesystems) und bin absolut angetan. Für ein abschließendes Urteil bin ich zugegebenermaßen noch nicht tief genug drin. Was mir aber jetzt schon gefällt: Diese spezielle Fate-Online-Auskopplung ist auf Bearbeitbarkeit ausgelegt. Ich kann Fertigkeiten, Aspekte, Stresskategorien, Extras, etc. ändern und hinzufügen wie ich lustig bin... sicherlich die beste Fate-Regelauskopplung für VTTs, die ich bislang gesehen habe!
(Überhaupt ein großes Problem bei den meisten VTT-Spielregel-Modulen egal auf welcher Plattform: Sie sind so gestaltet, dass sie nicht im Spiel ohne weiteres "modbar" sind. Wenn du nicht gerade den Code des Regelsets komplett anpassen möchtest, kannst du auf der Plattform nur schwierig Regelelemente austauschen, das Wording irgendwo ändern oder allgemein von den Mechaniken abweichen... du musst das Regelsystem spielen "as is"... und wenn wir ehrlich sind widerspricht das schon irgendwie dem zentralen Gedanken des Rollenspiels, dass man sich ein Spiel zu eigen machen soll. Besonders zu Universalsystemen wie "Savage Worlds" oder "Fate" passt eine solche Gestaltung der Regelmodule nun wirklich nicht. Also mein Appell an alle, die sowas bauen: Sorgt dafür, dass man das System leicht personalisieren kann.)
Ich kann also Foundry VTT, dem ersten Eindruck folgend, empfehlen... allerdings bleiben die ersten Spielversuche noch aus, muss erstmal ein Setup für alles haben. Das große Manko der Plattform ist, dass es wenig Gamesysteme gibt, die bislang unterstützt werden. Es gibt mit "Sandbox" zwar eine allgemeine Plattform, auf der man sich seine eigenen Systeme zusammenbasteln kann, aber das ist viel Arbeit. Bleibt also nur: Abwarten und hoffen dass es irgendwo einen Java-Entwickler mit zu viel Zeit gibt, der auf die eigenen Lieblingssysteme genauso abfährt, wie man selbst.