Sowas wie KDM oder Nemesis kann oder will man nicht mathematisch ausbalancieren. Die Unfairness ist Teil des Spielprinzips.
Felber geht es recht offensichtlich um das, was im Videospielbereich gerne "Grafikblender" genannt wird.
Also Spiele, die dem Konzept nach halbwegs ausbalanciert sein sollten, es aber nicht sind, weil man sich auf andere Aspekte fokussiert hat - ähnlich wie im Videospielsektor solche, die man besser bewerben kann und die mehr initiale Käufer anziehen: Aufmachung, Umfang, Atmosphäre.
Ist so ein bisschen analog zum Thema mangelhafte KI in Videospielen, von dem wir es kürzlich hatten: Das interessiert nur einen Bruchteil der Kundschaft so sehr, dass sie deswegen Spiele
nicht kaufen.
Dem Rest ist das eher egal, gerade wenn viel gekauft und wenig gespielt wird, wie das für KS-affine Spieler oftmals der Fall ist.
Man könnte sich da vor Allem streiten, ob wirklich der Anteil solcher Grafikblender größer geworden ist oder mit dem allgemeinen Brettspielboom nur die absoluten Zahlen. Wenn der Großteil von
allem Mist ist und man sich damit befasst, möglichst breit zu testen, hat man heute natürlich mehr davon auf dem Spieltisch.
Da fällt es oftmals schwer, sich die ebenfalls größer gewordene Zahl gelungener Spiele ins Gedächtnis zu rufen.
Aber wenn ich mal so überlege, fallen mir aus der ferneren Vergangenheit nur eine Handvoll nennenswerter Spiele ein, von denen wiederum nur ein kleiner Teil zeitlose Klassiker sind und die anderen deutlich in die Kategorie "wir hatten ja nichts" fallen.
Von den Spielen aus "meiner" Ecke der Brettspielerei, die ich mir recht selektiv ins Regal gestellt habe, ist der allergrößte Teil aus den letzten zehn Jahren.