Die OGL-Diskussion habe ich gelesen - und komme letztlich nur auf vaages Rumeiern aka eben "substantially similar".
Die Magiedesigndiskussion noch nicht.
Namen der Zauber OK, aber was an "Protection" oder "Healing" nun außergewöhnlich sein soll erschließt sich mir nicht. Auch das Auftreten von Zaubern in Stufen ist ja wohl kaum Runequest-spezifisch, aber wäre vermeidbar, wenn das jemand mal so explizit aufführen sollte.
Zauber von "Spirits", wäre doch dasselbe wie bei Klerikern seit Urzeiten.
Eher private Kulte als "Verwalter" der Zauber, statt Kirchen oder direkt Götter o.ä. paranormale Supermächte riecht jetzt schon eher etwas nach Runequest.
Aber da werde ich wohl als nächstes die 2 Diskussion lesen.
Um darauf konkret einzugehen:
Was Du hier beschreibst, das ist Rollenspieltheorie beziehungungsweise Regeldiskussion auf einer Meta-Ebene.
Die BRP-OGL und die Chaosium-Spiele sind allerdings ganz konkret: sie haben Mechaniken und Bezeichnungen respektive einen dazugehörigen Regeltext.
Die BRP OGL verbietet nun, dass diese verwendet werden.
Am Beispiel der
Sorcery:
Die Sorcery-Regeln von RQG sind spezifisch, weil sie nicht nur gewisse Regelmechaniken haben, die allein in RQG auftauchen, sondern viel allgemeiner für eine bestimmte Idee von Zauberei stehen.
Nämlich die für die RQ-Sorcery besondere Regelidee, dass der Zauberer mit bestimmten Shaping Points die Parameter seiner Zauber variieren kann.
Diese für RQ typische und insofern "einzigartige" Regelkonzeption wird in RQG benutzt.
Sprich: Du darfst für Dein BRP eine Zauberei-Mechanik entwerfen, die jedoch nicht die ist, die in RQ(G) verwendet wird. Da es hunderte Magiesysteme gibt, dürfte nicht schwerfallen, genau eine Mechanik von DENEN zu nehmen die gerade NICHT die RQ-Sorcery sind.
Am Beispiel
Rune Magic (Kleriker):Es gibt hunderte Regeln zur Magie von Klerikern, aber die Rune Magic von RQG ist eine für RQ spezifische Form davon: nämlich die außergergewöhnliche Regelkonzeption, dass der Charakter spezielle Punkte in einen separaten Pool investiert, aus dem heraus er göttliche Magie wirkt. Und dieser sich wiederum nur im Zusammenhang mit jeweiligen Kultvorgängen auffüllt.
Sprich: Du darfst für Dein BRP göttliche Magieregeln ausdenken, aber bitteschön nicht diejenigen nehmen, die bei RQ(G) verwendet werden.
Am Beispiel
Spirit Magic:
Hier geht es vor allem um ganz spezifische Zauber mit charakteristischen Namen, die seit Ende der 70er mit RQ assoziiert sind.
Sprich: Du kannst eigene Zauber kreieren, aber die Regelmechanik und die Bezeichnungen sollten gefälligst nicht die aus RQ(G) sein.
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Zusammengefasst: Wenn man bedenkt, dass es zahllose Regelsysteme und Regelideen gibt, die nicht RQ sind, dann ist es einfach, für BRP neue Regeln zu entwickeln ohne mit den Verboten der OGL zu konfligieren. Wäre es anders, würde das im Umkehrschluss bedeuten, dass der Großteil aller Rollenspiele wie RQ sind und alle Rollenspieler RQ spielen.
Aber: Das Ganze ist natürlich limitierend. Ein Rollenspiel wie MYTHRAS könnte man aus der BRP OGL nicht bauen, weil MYTHRAS die obigen Konzepte von RQ verwendet, auch wenn die Regelmechanik viel simpler und eleganter ist als die Entsprechungen von RQG und anderen älteren RQ-Editionen.
Die MYTHRAS-Sorcery ist konzeptionell dieselbe wie die von RQG, die MYTHRAS-Rune Magic (die dort Theismus heißt) ist konzeptionell dieselbe wie die bei RQG und selbst die MYTHRAS-Spirit Magic (die dort Volksmagie heißt) verwendet die selben Bezeichnungen und Konzepte wie für RQ typisch. (mit dem von André genannten Unterschied)
Das heißt, ein MYTHRAS oder irgendeinen anderen RQ-Klon kann man mit der BRP OGL nicht bauen.
Ist das harsch und einschränkend?
Ja, sicherlich. Das ist ja auch das Ziel von Chaosium, dass mit BRP keine Klone ihrer Chaosium-Spiele, z.B. das oben erläuterte RQ, nachgebaut werden können.
Es ist allerdings nur harsch, wenn man das BRP-Logo wünscht.
Ist einem das BRP-Logo sowie die BRP-Marke egal, kann man bequem alle Chaosium-Regelmechaniken nachbauen. Das wäre dann allerdings ein Rollenspiel außerhalb des Chaosium-Kosmos und damit fern der BRP OGL, um die es hier geht.