Also zusammengefasst: Die großen, bleibenden Helden der Geschichte funktionieren über innere Konflikte und der Möglichkeit zur Überwindung (oder das Zerbrechen daran).
Ich spinne jetzt mal ein bißchen provokant rum, bitte nicht zu ernst nehmen: Dann kam Hollywood. Eine Industrie, die augrund ihrer Natur bestimmte Charaktertypen an die Spitze befördert hat: Soziopathen, Narzisten - all jene, deren Charakterzüge dem Machzuwachs dienlich sind. Deren völliger Mangel an Empathie befeuert ein toxisches Männlichkeitsideal, das vernab der Realität die Helden um ihre Schwächen bereinigt und ihre Stärken immer mehr überzieht.
In den letzten zwei Jahrzehnten wurde diese männliche Machstruktur hinterfragt und aufgedeckt (=>diverse Hollywoodskandale, Ausnutzung von Frauen,...).
Das führt zu einem Umdenken (=>Klar: vordergründig aus finanziellen Gründen). Es sind aber nach wie vor dieselben Leute - die innere Konflikte nicht verstehen.
Also wird das Ding einfach umgekehrt und vorgeblich starke Frauenfiguren geschaffen, die aber auf der lyrischen Eben genauso teflonbeschichtet wurden wie ihre Gegenstücke seinerzeit.
Diese Charaktere nehmen zu - in dem Sinne, dass es sie vorher in der Ausprägung gar nicht gab, nicht geben DURFTE bzw (angeblich!) nicht akzeptiert worden wären. Und alle so "Häääh? Das sind doch voll dumme Abziehbilder!" Und Hollywood so "Ähh..ja sorry, müssen wir grad mal so machen. Stell dir einfach nen Typen vor, bis auf das Aussehen hat sich ja nix geändert"
Und die Typen so: "Neeee.... das ist ja voll dumm so!"
Klar ist das irritierend! Ich bezweifle allerdings, dass diese Figuren langfristig überhand nehmen. Dafür ist die alte Struktur noch zu verhaftet. Der Anteil kreativ schaffender Frauen in Hollywood in entsprechenden Machtpositionen (Regie, Drehbuch, Produktion) ist nach wie vor lächerlich klein.
Also macht euch keine Sorgen: Wir bekommen schon noch wieder die "echten, starken Kerls" zurück. Dann ist wieder alles
in Ordnung wie vorher und man kann den Thread dann auch dichtmachen.
Wie schon erwähnt: Eine Alternative wäre ein kritisches Betrachten althergebrachter Stereotypen - sowohl in Hinblick auf Charakterzeichung als auch auf Plots. Die Anzahl der Wiederholungen, Mehrteiler, Neuaufgüsse alter Filme usw. versetzt mich da aber nicht gerade in Hoffnung, dass das irgendjemand verstanden hätte
Dafür gibts dann Genrefilme, das wachsende(?) Feld der Indiproduktion, Programmkino - und Serien bzw. Streamingproduktionen.