Warum haben denn eurer Meinung nach die räumlichen Erweiterungen von Aventrurien alle nicht besser gezündet? Myranor, Uthuria, Riesland - das ist doch alles auf seine Art mega geil? Sie sind auch alle thematisch scharf genug umrissen, dass man jetzt nicht den Vorwurf von lieblosen kitchensinks oder so machen kann, ganz im Gegenteil.
Uthuria sollte wie gesagt ursprünglich von Prometheus Games mit Savage Worlds (!) umgesetzt werden. Prometheus Games hat damals wirklich noch gut geliefert und war der Anbieter für Savage Worlds, hätte also schon gepasst. Was Ulisses damals an der Umsetzung auszusetzen hatte, ist meines Wissens nie bekannt geworden.
Versprochen wurde bei Uthuria spannend pulpige Dschungel-Action mit verlorenen Kulturen und freier Entdeckung, da wäre Savage Worlds halt schon die richtige Rangehensweise gewesen. Hätte man evtl. auch (schwieriger) mit DSA machen können.
Die Ulisses-Umsetzung war dann leider ultra-kleinteilig-crunchiger Expeditions- und -Basisbau und Railroad-Abenteuer. Da wurde das Potential von Uthuria völlig verschenkt, weil einfach die Abenteuerstrukturen von Aventurien übertragen wurden und das noch dazu auf die denkbar schlechteste Weise.
Ich denke bei Myranor war damals der Start mit der ursprünglichen Fanpro-Box falsch angelegt. Fokus auf den (durchaus interessanten) Süden anstatt auf das Imperium, von dem die Aventurier gehört hatten, unglaublich schlechte Illustrationen (das ist bei Myranor leider nicht wirklich viel besser geworden, aber zumindest ein bisschen) und am Cover eine Gruppe aus einem Ban Bargui, Leonir (Löwenmensch) und Shinoqui (Echsenmensch) in der Savanne unter einem Luftschiff. Das Bild, das viele bekommen haben, war "Das ist der Kontinent mit all den Fluffy Tiermenschen" (Was der Ban Bargui am Cover genau ist, wurde erst viel später wirklich klar und SCs sind die auch sehr selten). Und Luftschiffe gab es dann tatsächlich deutlich seltener als das Cover suggeriert.
Das Aventurien-nach-Myranor-Abenteuer Reise zum Horizont war durchaus cool (hab's geleitet) aber wurde erst sehr viel später bei Uhrwerk wirklich ausgebaut/fortgeführt (davor gab es ein paar halbherzige Artikel im aventurischen Boten, die leider nicht gut waren).
Nach der Übernahme durch Uhrwerk lief es ja gar nicht schlecht, aber die meisten Aventurien-Spieler hatte man wohl verloren. Die extrem guten späteren Bände, allen voran Unter dem Sternpfeiler, haben die gar nicht mehr mit bekommen. Und da Ulisses sich nicht mehr um Myranor kümmerte, wurden die falschen Vorurteile auch nicht behoben. Dahingehend war die Überlegung "Alles in einem Haus" nicht schlecht. Die (Nicht-)Umsetzung dann halt leider nicht.
Das Riesland war von Anfang an ein Fan-Projekt. Ein durchaus cooles Sword & Sorcery-Setting, aber halt nie über Fanwork rausgekommen.
Ich frage mich ja manchmal was gewesen wäre, wenn man Myranor von Anfang an mit einem anderen Regelsystem (evtl. zusätzlich) versorgt hätte (Savage Worlds, D&D o.A.). Weil so war die Zielgruppe halt immer "DSA-Spieler die mehr High Fantasy und Exotik als in Aventurien haben wollen" anstatt "Rollenspieler, die ein gutes neues Setting haben wollen".
Die meisten echten DSA-Fans hängen halt sehr eng an Aventurien dran und andere Interessenten an Myranor wurden so evtl. durch DSA abgeschreckt.