Autor Thema: Sei ein Fan der *anderen* Spieler  (Gelesen 3260 mal)

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Online Radulf St. Germain

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Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« am: 18.06.2020 | 20:19 »
Ich wollte mal etwas teilen, dass ich heute in Ron Blessing's Podcast (Savage Interludes) gehört habe:

Be a fan of the other players!

Ich finde das einen sehr interessanten Ansatz, weil er nicht nur den DM sondern auch die anderen Spieler mit in die Verantwortung nimmt einem Spieler das Ausspielen seiner Rolle zu erleichtern. Ich sehe eigentlich immer wieder, dass Leute echt coole Charakterkonzepte machen, die aber im Spiel nicht zum Tragen kommen, weil (a) der DM total mit der Welt und den Regeln beschäftigt ist und dann nicht immer an alle Details denkt und (b) jeder so sehr versucht seinen eigenen Charakter scheinen zu lassen, dass am Ende nicht so viel dabei rumkommt.

Ich wollte diesen (wie ich finde) spannenden Spruch teilen und auch gerne Meinungen dazu hören.

Offline YY

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #1 am: 18.06.2020 | 20:36 »
Ähnlich wie "Be a fan of the characters": Selbstverständliches nebulös ausgedrückt  ^-^
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Maarzan

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #2 am: 18.06.2020 | 20:43 »
Wie soll das in der Praxis aussehen?

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Offline Marduk

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #3 am: 18.06.2020 | 20:46 »
Wie soll das in der Praxis aussehen?
Das du deinen Mitspielern zum Beispiel auc/ mal das Spotlight lässt oder sogar erst schaffst. Das du die anderen Charaktere anspielst etc. und vielleich5 auch einfach mal zuhörst, wenn der andere gerade eine schöne Szene hat
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Online 1of3

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #4 am: 18.06.2020 | 20:47 »
Ich denke da gehören zwei bzw. entsprechend viel mehr zu. Also man sollte auch so agieren, dass andere Fan sein können. Wenn ich z.B. ne tolle Hintergrundgeschichte habe, sollte ich die im Spiel auch vorbringen. Oder außerhalb des Spiels, wenn das mehr Sinn ergibt. Wenn ich sie nur der SL mitgeteilt habe, können die anderen am Tisch damit nichts machen. Man sollte den eigenen Charakter auch beschreiben können. Wie der also agiert und denkt. Mein viel zitiertes Beispiel aus alten Zeiten war eine Mitspielerin, die ich eigentlich immer sehr aufgeschlossen erlebt hatte, die am Tisch nun aber nun sehr still war. Ich fragte hinterher, ob alles OK sei. Sie sei ja so still gewesen. Ihr Charakter sei halt ein stiller Typ, war die Antwort. Das mag nun natürlich in ihrem Kopf ganz toll gewesen sein, hat aber nicht recht zum Spiel beigetragen. Man sollte auch auf Wünsche eingehen. In einer Runde, in der ich aktuell mitspiele, wünschte sich eine Mitspielerin ein Bild von meinem Charakter. Auf die Idee wäre ich nie gekommen, aber ich habe natürlich nach der ersten Sitzung getreulich ein passendes Bild gesucht. Man kann sogar noch weiter gehen und vor der Charaktererschaffung fragen: In welcher Rolle möchtest du mich sehen? (Meine Oma ist inzwischen tot.)

Und dann kommen wir natürlich zum Fan sein. Denn auf solche Anfragen soll man auch antworten. Gilt auch für SL. Wenn euch jemand fragt, was für ein Charakter gut in die Runde passen würde, habt bitteschön eine Antwort. Wenn man nun selber Fan sein will, ist es gut sich Ansätze zurecht zu legen, mit denen man andere anspielen kann. Also z.B. Fragen, die man bei Gelegenheit mal stellen könnte. Vorhaben, in die man sie einbeziehen kann. Dinge, die man ihnen vorwerfen oder die man verweigern könnte. Die können allgemein gehalten, also für den nächst besten anderen SC, oder zugeschnitten, wenn man schon was über den anderen Charakter weiß. Da schließt sich dann der Kreis wieder.

Offline Maarzan

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #5 am: 18.06.2020 | 21:14 »
Das du deinen Mitspielern zum Beispiel auc/ mal das Spotlight lässt oder sogar erst schaffst. Das du die anderen Charaktere anspielst etc. und vielleich5 auch einfach mal zuhörst, wenn der andere gerade eine schöne Szene hat

Ich kann nachvollziehen , dass man sich nicht in jedes Spotlight drängen muss, der Rest erscheint mir immer noch nebulös, gerade so ohen Zusammenhang reingeworfen.
Wenn ich z.B. in der Gruppe formell oder informell der Anführer bin, dann bin ich in der Position Aufgaben zu verteilen und Ratschläge zu geben, aber das ist dann ja doch eher ein spezieller Fall.   

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Offline Marduk

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #6 am: 18.06.2020 | 23:07 »
Ich kann nachvollziehen , dass man sich nicht in jedes Spotlight drängen muss, der Rest erscheint mir immer noch nebulös, gerade so ohen Zusammenhang reingeworfen.
Wenn ich z.B. in der Gruppe formell oder informell der Anführer bin, dann bin ich in der Position Aufgaben zu verteilen und Ratschläge zu geben, aber das ist dann ja doch eher ein spezieller Fall.

Och du kannst auch wunderbar den Charakter des Mitspielers mal in einer Situation nach vorne schubsen, oder ihn einfach mal um Rat in einer Situation fragen, obwohl du es eigentlich weißt, dir aber denken kannst, daß dein Charakter es nicht wissen sollte und der andere Charakter das aufgrund seines Hintergrund wissen sollte.
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Swafnir

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #7 am: 18.06.2020 | 23:13 »
Find ich eine gute Sache. Sollte jeder Spieler mal drüber nachdenken  :d

Offline Maarzan

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #8 am: 19.06.2020 | 05:53 »
Och du kannst auch wunderbar den Charakter des Mitspielers mal in einer Situation nach vorne schubsen, oder ihn einfach mal um Rat in einer Situation fragen, obwohl du es eigentlich weißt, dir aber denken kannst, daß dein Charakter es nicht wissen sollte und der andere Charakter das aufgrund seines Hintergrund wissen sollte.

Klar, doch, vor jedem Minenfeld.  >;D
Oder wennd er andere das besser können sollte.

Ansonsten sind dies so Beschriebene doch Sachen, die eigentlich doch schon wegen Charakterkonformität eh anstehen würden.

Da habe ich irgendwie mehr hinter dem Appell vermutet.
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Offline Olibino

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #9 am: 19.06.2020 | 09:27 »
Ich finde, dass dies in Critical Role sehr vorbildlich gemacht wird: die Spieler interessieren sich für den Hintergrund ihrer Mitspieler, sie sind einfühlsam wenn jemand ein Problem hat, sie bejubeln jemanden der einen wichtigen Erfolg hat. Und sie nehmen sich insgesamt die Zeit, auch mal eine Einzelszene auszuspielen, die ei, sie geben jedem Spieler den Freiraum auch mal eine längere Einzelszene zu spielen.

Offline Moonmoth

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #10 am: 19.06.2020 | 09:58 »
Das ist ein sehr schönes Konzept, ich finde das viel angenehmer als die "Lagerfeuergespräche" mit ausladenden Monologen über die eigene Biographie.

Critical Role ist da vielleicht nicht das allerbeste Beispiel, weil da ja nun auch tatsächlich Schauspieler am Werk sind, deren tägliches Brot es ist, andere gut in Szene zu setzen. Die allermeisten Rollenspielgruppen bestehen hingegen nicht aus Profis und manchmal muss eben besonders darauf geachtet werden, gerade eher stille Figuren einzubeziehen - beim Pen&Paper ist ja nun verbale Kommunikation nicht ganz unwichtig und wer daran keinen großen Anteil hat, gerät leicht ins Hintertreffen. Gerade bei schwerem Fokus auf Charakterspiel könnten stille  Leute paradoxerweise schonmal ins Hintertreffen geraten - stark verregelte Teile des Rollenspiels wie der Kampf sorgen schon aufgrund ihrer Abläufe dafür, dass jeder einmal an die Reihe kommt: Jeder würfelt Initiative, jeder ist mal dran.

Außerhalb solche Szenen ist es daher nicht nur Aufgabe der SL, das Spotlight zu verteilen, sondern gerade auch Aufgabe der anderen Spieler:innen, alle am Tisch einzubeziehen. Stille/wortkarge Figuren werden (in meinen Runden jedenfalls) gern von Anfänger:innen übernommen, die verständlicherweise oft noch nicht so selbstbewusst im Spiel auftreten. Diese Charaktere sind allerdings oft nicht ganz einfach zu handhaben.

Es ist daher auch ganz gut, wenn alle am Tisch ein bisschen Ahnung davon haben, was die anderen Figuren "draufhaben" und wo ihre Stärken sind, auch wenn es nicht unbedingt Charakterwissen ist: Es kann ewig dauern, bis bei einem schweigsamen Charakter alle in der Runde mitgeteilt bekommen, dass sie in Wirklichkeit eine legendäre maskierte Meisterdiebin ist, die in den letzten Monaten vielleicht 20mal der Gruppe das kollektive Hinterteil gerettet hätte – wenn, ja wenn die denn davon gewusst hätten.

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Offline Issi

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #11 am: 19.06.2020 | 10:21 »
Ich hoffe das klingt jetzt nicht komisch: Aber ich betrachte das, als was ganz Normales.
Rollenspiel spielt man zusammen, nicht alleine. Und es lebt davon sich gegenseitig zu zuspielen und in Szene zu setzen.
Das war doch noch nie anders. (Zumindest in meiner Lieblingsgruppe. Ich saß aber auch schon in anderen, in denen Spieler damit überfordert waren oder kein Interesse daran hatten. Insofern kann ich andere Erfahrungen schon auch teilen. )

Dass es manchmal auch stillere Spieler gibt ist klar- aber idR.  kann man tendenziell immer auch den anderen zuspielen, wenn man es denn möchte. Jeder so gut wie er eben kann.

Ist wie im Fußball. Wenn man das Tor nicht selbst schießen möchte, gibt man den Ball an einen Mitspieler ab. Und passt ihn im richtigen Moment zu. Man guckt auch, ob jeder ausreichend Ballkontakt hatte.

Edit.
Beobachtung: Das Zuspielen fällt Spielern mit Schauspielerfahrung tendenziell leichter.
Ist aber keine zwingende Voraussetzung.

Edit 2.
Es kommt zudem auf ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren an:
A. Achtet auch der SL darauf, dass jeder genug Einzel Spotlight bekommt?
(Ist das nicht der Fall, begünstigt das Gerangel darum. Da  die Spieler glauben, sich das beim SL erkämpfen zu müssen. (Der Lauteste kriegt das Spotlight))
B. Sind auch mal Einzelaktionen möglich?
Oder macht die Gruppe immer alles zusammen?
(Ist das Zweite der Fall (Never split the party Dogma), dann wird es wesentlich schwerer Figuren auch mal Einzelerfahrungen machen zu lassen. Das wiederum erzeugt mEn. Druck im Zusammenspiel. Etwas Luft sollte dafür übrig sein)

Zufriedene Spieler, die nicht um ihr Spotlight fürchten müssen, geben lieber ab, als unzufriedene.
« Letzte Änderung: 19.06.2020 | 10:45 von Issi »

Offline First Orko

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #12 am: 19.06.2020 | 10:22 »
Für mich ist das ein Sonderfall von "Don't be a dick" und umschreibt eine Reihe von "Verantwortlichkeiten", derer man sich speziell als erfahrer Spieler bewusst sein sollte:
(Warum besonders als erfahrener Spieler? Weil ein Neuling seine Aufmerksamkeit üblicherweise erstmal auf Regeln, Interaktion, direkte Rede, Setting usw. richtet und das alles noch nicht so natürlich "fließt" um entsprechend Kapazität für Metabetrachtungen zu haben. Ausnahmen bestätigen die Regel ;) )

  • Sich zurücknehmen
    Erkennen, wann man für den Momente genug Spotlight hatte und ggf. mal zurücktreten und Platz machen. Manche Spieler haben vielleicht gute Ideen, sind aber eingeschüchter von der "Frontsau" und lassen dann lieber machen. Oder brauchen etwas Nachdenkzeit um zu überlegen, wie sie mit der Situation umgehen
  • Aktives Anspielen
    Versuche möglichst viel in Dialogform mit Spielern anzugehen. Vermeide zu viel Solospiel mit SL (es sei denn natürlich, der SC ist allein unterwegs!). Stelle Fragen in die Gruppe "... oder habt ihr noch andere Ideen?"
  • Kein Bloßstellen
    Insbesondere bei Systemen mit Nachteilsmechanik: Akzeptiere die Schwächen des SC, mache dich nicht darüber lustig, der der SC mit Nachteil "Feigling" sich feige verhält sondern ermutige ihn stattdessen. Keine übertriebens Lustigmachen über schlechte Würfelwürfe - auch wenn sie öfter in Folge passieren. Besser: Enablement (bei der nächsten Aktion unterstützen und Bonus geben o.ä.)
  • Beziehe dich auf Ideen Anderer und erweitere diese
    Wenn jemand eine Idee hat, die du nicht so spannend findest: Erweitere sie um Aspekte, spiele damit. Versuche nicht, sie zu entwerten durch vermeintlich "bessere" Vorschläge (Ausnahme: Taktik-Metaspiel wo es neutral bewertbare Alternativen gibt)
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    Sozusgen die Zen-Königsklasse ;) Ich glaube, das kennen viele: Jeder erstellt sich zu Hause im Kämmerlein seine SC, dann trifft man sich zum ersten Mal im Spiel und einer wiederspricht deiner bisherigen Vorstellung von der Welt oder Meinung darüber, wie man so einen Charakter darstellen sollte usw.
    Statt sich darüber zu ärgern habe ich die Erfahrung gemacht, dass es tatsächlich interessant sein kann, geziehlt mit diesem Charakter/Spieler zu interagieren. Das kann einen davon abhalten, sich mehr in seinen Frust zu flüchten - was sich eher negativ auf die Gruppe auswirken könnte.

Das mag jetzt für viele so wischi-waschi-Faktoren sein, aber Rollenspiel ist ein soziales Hobby. Und wenn ich eines in hunderten von Runden und vielen Seiten "Spieler würgen/Spielleiter würgen"-Threads gelernt habe, dann das: Je weniger Frust jeder Einzelne am Tisch hat, desto mehr Spass bringt die Runde für alle. Das obige sind praktische Erfahrungen, die für mich gut funktioniert haben  8)
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Offline KhornedBeef

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #13 am: 19.06.2020 | 11:01 »
Ich finde,das führt über "Don't be a dick" hinaus. Nicht nur ist das ein Unterschied zu vielen anderen Spielen, es erfordert auch noch etwas mehr Fähigkeiten und aktives Bemühen. Man muss gewissermaßen seine Kreativität vom eigenen Charakter auf andere ausweiten, um auch zu denken "Hey das wäre doch ein cooles Ding für ...".
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Offline Daniel E.

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Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
« Antwort #14 am: 19.06.2020 | 11:02 »
    • Spiele die Charaktere an, deren Konzepte dir am Wenigsten zusagen
      Sozusgen die Zen-Königsklasse ;) Ich glaube, das kennen viele: Jeder erstellt sich zu Hause im Kämmerlein seine SC, dann trifft man sich zum ersten Mal im Spiel und einer wiederspricht deiner bisherigen Vorstellung von der Welt oder Meinung darüber, wie man so einen Charakter darstellen sollte usw.
      Statt sich darüber zu ärgern habe ich die Erfahrung gemacht, dass es tatsächlich interessant sein kann, geziehlt mit diesem Charakter/Spieler zu interagieren. Das kann einen davon abhalten, sich mehr in seinen Frust zu flüchten - was sich eher negativ auf die Gruppe auswirken könnte.
    Das ist eine schöne Herausforderung, die ich für gewinnbringend halte.

    Hast du eine Anekdote davon, wie sich das einmal positiv auf das Spiel ausgewirkt hat, First Orko? :)

    Offline Maarzan

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    Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
    « Antwort #15 am: 19.06.2020 | 11:16 »
    Für mich ist das ein Sonderfall von "Don't be a dick" und umschreibt eine Reihe von "Verantwortlichkeiten", derer man sich speziell als erfahrer Spieler bewusst sein sollte:
    ...

    Hört sich für mich mehrheitlich eher an nach: Sei MEIN Fan, ich bin hier der Star.

    Die Mehrheit der Punkte stehen meinem Empfinden nach an auf Grund von Interessenskollisionen. 
    Da sehe ich als sozialem Verhalten eine gewisse Kompromisbereitschaft und Aufmerksamkeit gegenüber Mitspielerbelangen als sinnvoll, aber sicher keine Verantwortung proaktiv zurück zu stecken und jetzt dienstbarer "Fan" dessen zu sein, der da sein Ding durchzieht.

    Konkret: An dem Begriff "Fan" fehlt mir die gleiche Augenhöhe zwischen den Beteiligten.

    Und wenn da tatsächlich ein Neuling Probleme zeigt, wird es mit dem Anspielen alleine typischerweise auch nicht reichen, sondern bedarf dann auch Erklärungen auf der Spielerebene.

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    Offline Issi

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    Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
    « Antwort #16 am: 19.06.2020 | 11:23 »
    Ich finde,das führt über "Don't be a dick" hinaus. Nicht nur ist das ein Unterschied zu vielen anderen Spielen, es erfordert auch noch etwas mehr Fähigkeiten und aktives Bemühen. Man muss gewissermaßen seine Kreativität vom eigenen Charakter auf andere ausweiten, um auch zu denken "Hey das wäre doch ein cooles Ding für ...".

    Um nochmal auf Fussball zu kommen:
    Man sieht Spieler X steht günstig vor dem Tor. Das wäre eines, das er gut schießen könnte.
    Spiele ich dann den Ball zu oder übergehe ich ihn, um das Tor selbst zu machen?

    Was dazu kommt: Stillere Spieler brauchen den SL idR.  stärker um ihre Figur cool in Szene zu setzen. Sie sind darauf angewiesen dabei  Hilfe zu bekommen.
    Wenn die SL eine Figur unterstützt, dann tun das häufig auch die Mitspieler.
    Wenn die Spieler merken, die Hilfe der SL bleibt aus, dann sind auch die Mitspieler damit häufig überfordert.
    Die SL hat einfach mehr Möglichkeiten, um auf den Hintergrund/die Motivationen eines SC einzugehen.
    « Letzte Änderung: 19.06.2020 | 11:26 von Issi »

    Offline takti der blonde?

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    Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
    « Antwort #17 am: 19.06.2020 | 11:25 »
    "Fan" und "Spotlight" sind Begriffe in diesem Zusammemhang, die mich zumindest stören.

    Ich konzeptionalisiere Rollozockrunden in meinen Kreisen häufig als Mannschaftssport-ähnlich: Es gibt ein gemeinsames Ziel, es gibt häufig unterschiedliche Kompetenzen, die gebraucht werden, um das Ziel zu erreichen und keine dieser Kompetenzen ist weniger wichtig als andere, um gemeinsam das Ziel zu erreichen.

    Offline First Orko

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    Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
    « Antwort #18 am: 19.06.2020 | 11:31 »
    Hört sich für mich mehrheitlich eher an nach: Sei MEIN Fan, ich bin hier der Star.

     :o
    Okay... das liest sich jetzt wiederum diametral anders, als ich es meinte. Aber ich bin auch nicht sicher, wen genau du mit "MEIN" dabei meinst. Mich? Oder die Mitspieler in meinem Beispiel?
    Das würde ich gern auflösen, da ich versucht hatte, positiv zu formulieren und nun doch unangenehm überrascht, wie mißverständlich das nun wohl doch war.

    Konkret: An dem Begriff "Fan" fehlt mir die gleiche Augenhöhe zwischen den Beteiligten.
    Das kann ich sogar verstehen und ich bin auch kein FAN des Satzen  >;D Allerdings denke ich, dass die intendierte Bedeutung weniger hierarchisch gemeint war, als der Satz verstanden werden kann.
    Meine obigen Beispiel sind daher im Gegensatz zur wörtwortlich gedeuteten, asymetrischen Aussage durchaus eher auf Augenhöhe gemeint.

    Und wenn da tatsächlich ein Neuling Probleme zeigt, wird es mit dem Anspielen alleine typischerweise auch nicht reichen, sondern bedarf dann auch Erklärungen auf der Spielerebene.

    Sowohl - als auch. Ich habe damit zumindest gute Erfahrungen gemacht. Das ist ja auch keine binäre Sache: Manchmal kann ein aktives Anspielen schon reichen, um jemanden "aus der Reserver" zu locken, manchmal ist ein Metagespräch notwendig.. und manchmal passt man einfach nicht zusammen, was die Vorstellungen vom Spiel angeht. Erzwungen werden soll ja auch nichts.

    Ich konzeptionalisiere Rollozockrunden in meinen Kreisen häufig als Mannschaftssport-ähnlich: Es gibt ein gemeinsames Ziel, es gibt häufig unterschiedliche Kompetenzen, die gebraucht werden, um das Ziel zu erreichen und keine dieser Kompetenzen ist weniger wichtig als andere, um gemeinsam das Ziel zu erreichen.

    Und wie im Mannschaftssport ist "Anspielen" immanent wichtiger Teil des Spiels - natürlich genauso wie "Anbieten"  ;)
    « Letzte Änderung: 19.06.2020 | 11:34 von First Orko »
    It's repetitive.
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    Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

    Offline Issi

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    Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
    « Antwort #19 am: 19.06.2020 | 11:33 »
    "Fan" und "Spotlight" sind Begriffe in diesem Zusammemhang, die mich zumindest stören.
    Mich würden sie nur dann stören, wenn sie nicht für alle Spieler gleichermaßen gelten würden.

    Denn das ist mMn. ja das eigentliche Ziel dahinter.
    Es soll jeder mit seiner Figur zufrieden sein, und davon profitieren.
    Wenn es auf Kosten von irgendwem geht, dann ist das Ziel verfehlt.

    Offline Alexandro

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    Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
    « Antwort #20 am: 19.06.2020 | 11:34 »
    Ich finde Fußball- und ähnlich kompetitive Vergleiche problematisch, weil sie ein gewisses "Leistungsdenken" implizieren, welches Rollenspiel auf Augenhöhe verhindert.

    Man kann einen anderen Spieler anspielen, ohne Anführer zu sein oder zu sagen "Mach du mal, du kannst das am Besten". Ich lasse mir z.B. Intime von den anderen Charakteren Feedback geben (auch und gerade in Situationen, die zur Kernkompetenz meines Charakters gehören), um sie in den Lösungsprozess einzubinden.
    Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

    Offline Issi

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    Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
    « Antwort #21 am: 19.06.2020 | 11:38 »
    Ich finde Fußball- und ähnlich kompetitive Vergleiche problematisch, weil sie ein gewisses "Leistungsdenken" implizieren, welches Rollenspiel auf Augenhöhe verhindert.
    Es gibt im Rollenspiel doch aber keine Gegenmannschaft. (In Form von echten Menschen)
    Streiche den Begriff "Leistung" und ersetze ihn durch "positve Erlebnisse."


    Und die möchte ja jeder irgendwo mit seiner Figur haben.

    Edit.
    Mir ging es darum, dass sich eine Rollenspielgruppe als "Mannschaft " versteht, die zusammenhält.
    Ein Mannschaftssport ohne Gegner ist mir leider keiner eingefallen.

    Ein Tor zu schießen, bedeutet auch nicht zwingend etwas konfliktreiches zu tun.
    Es kann auch einfach nur eine schöne Szene sein, die gut zu einem bestimmten SC passt.



    « Letzte Änderung: 19.06.2020 | 12:05 von Issi »

    Offline takti der blonde?

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    Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
    « Antwort #22 am: 19.06.2020 | 11:46 »
    Ich finde Fußball- und ähnlich kompetitive Vergleiche problematisch, weil sie ein gewisses "Leistungsdenken" implizieren, welches Rollenspiel auf Augenhöhe verhindert.

    Man kann einen anderen Spieler anspielen, ohne Anführer zu sein oder zu sagen "Mach du mal, du kannst das am Besten". Ich lasse mir z.B. Intime von den anderen Charakteren Feedback geben (auch und gerade in Situationen, die zur Kernkompetenz meines Charakters gehören), um sie in den Lösungsprozess einzubinden.

    Da schreibst du allerdings am tertium comparationis vorbei; verglichen wird ja nicht der Wettbewerbsgedanke oder die Rangeleien innerhalb einer Mannschaft um Spielzeit. (Zum Thema "Anführer im Mannschaftssport" kann ich The Captain Class von Sam Walker empfehlen. Dort sind es eben die Tim Duncans und Philipp Lahms, die egalitär und mannschaftsdienlich "führen", die als Säulen der entsprechenden Mannschaften herausgearbeitet werden.)

    Offline Alexandro

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    Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
    « Antwort #23 am: 19.06.2020 | 11:54 »
    Ja, da hat man aber wieder den unpassenden Anführergedanken drin.

    Ich denke der passende Vergleich für eine Charaktergruppe wäre "Familie" oder "familienähnliche Gemeinschaft". Gegenseitiges Interesse am Erfolg der anderen, ohne direkten Anteil an deren Wettbewerb mit der Umwelt, indirekte Unterstützung. Passt.
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    Re: Sei ein Fan der *anderen* Spieler
    « Antwort #24 am: 19.06.2020 | 11:55 »
    @hassran: Alexandro kommt da eher von der schauspielerischen (speziell: Improvisationstheater) Seite denn von der "Konfliktlösungs"Seite.
    Da solltest Du dann eher Ralf Schmitz oder Bernhard Hoecker betrachten, als Phillip Lahm oder Tim Duncan.
    Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
    Gewinn.

    Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist