Am Ende des Tages sind das halt alles nur Pflaster für den Fakt, dass es in der Fantasy nun mal "Monster" gibt – im Gegensatz zur realen Welt, wo Monster entweder "gefährliche Tiere" (auch schon eine ziemlich interessante Sichtweise!), moralisch Verurteilte (nicht selten verbunden mit Vorurteilen, auch rassistischer Natur) oder eben rassistische Stereotypen sind. *shrug* Merkt man ja spätestens, wenn jeder moderne Lovecraft-Autor händeringend versucht, das "Fremde" so unmenschlich wie möglich wirken zu lassen, ohne dabei gleich wieder jemanden zu entmenschlichen. Ähnliches gilt in Erweiterung für die Idee, es gäbe mehrere unterschiedliche "intelligente Rassen", ist klar. Und hier als Setting-Designer Realität von Fiktion zu trennen, dürfte schwierig bis unmöglich sein, zumal die für den Rollenspielerkonsens so grundlegenden Klischees ja per Definition irgendetwas bzw. irgendjemanden versimplifizieren.
Long story short: Ich würde das ehrlich gesagt nicht über die Attributswerte der spielbaren Völker angehen. Das ist mir irgendwie zu symptomatisch und verschleiert, dass wir den grundlegenden Rassismus dieses Genres nicht ganz rauskriegen werden, ohne es komplett umzudenken. (Womit ich nicht sage, dass wir das unbedingt immer und überall tun müssen!) Zwerge werden an den meisten Tischen immer noch Säufer, Elfen immer noch schwul sein, und machen wir uns nichts vor, für die allermeisten ist das auch zu tief in der Essenz des Spiels verankert. Wichtiger finde ich, dass die "Monster" auf den Prüfstand gestellt werden, und das passiert ja offenbar auch schon mit den Dunkelelfen (NAME xD) und den Orks. Aber auch hier muss ich sagen: Niemand soll so tun, als wäre das wirklich konsequent möglich, ohne das komplette Genre zu dekonstruieren. (Was ist mit Goblins? Was mit den fucking Gith, die wir hier ja schon mal hatten? Wo "darf" man aufhören?) Wahrscheinlich hätte ich sogar lieber eine Doppelseite im Grundbuch, die das Thema mit zwei, drei einfühlsam verfassten Traktaten reflektiert, um den Spielern ein bisschen klarzumachen, worauf ihr Spiel aufbaut und inwiefern das problematisch sein kann – und inwiefern es vielleicht auch okay ist.