So,
wie bereits mehrfach geschrieben, bedanke ich mich für die rege Anteilnahme an dieser Debatte, ebenso für sämtliches Lob und sämtliche konstruktive Kritik.
Wie unsere Gruppe spielt, Erklärungsversuch:
@ghoul: Ich kann mich keiner der SL Typen zuordnen, da sie alle etwas negatives beinhalten, was ich nicht so pauschalisieren kann. Ich kann meine negativen Sachen nur teilweise einschätzen aber von den Typen, die mir gefielen, war keiner mit den an mir festgestellten Defiziten übereinstimmend.
Ich versuche meine Kampagne so interessant und packend wie möglich zu gestalten (natürlich), für jeden Spieler kamen im laufe der Abenteuer ein oder mehrere auf ihren Hintergrund abgestimmte Encounter oder Easter Eggs vor, die immer sehr freudig aufgegriffen werden.
Wir haben sehr viel RP in unseren Runden, was mich rettet, da ich seit 7 Jahren versuche die Kämpfe irgendwie spannender zu gestalten als Mathematik und Herumgeschiebe von Initiative Werten. Besonders in größeren Gruppenkämpfen sehe ich klar meine Schwächen. Ich achte allerdings sehr auf meine Spieler und versuche diese, sollten sie eher stille Personen sein auch ab und an ins Spiel mit hinein zu holen. Ein weiteres negativ ist, dass ich teils zu gütig zu meinen Spielern bin.
Steven ist zum Beispiel von einem Haus auf ein Dunkles Junges gesprungen - joa... da habe ich nicht schlecht gestaunt als er es mir, nach wiederholter Nachfrage, immer noch bestätigte (wir haben trotz der "wir Sterben nicht" Absprache - dazu später mehr - die Regel: Dumme Aktionen können zum Tod des Charakters führen). Ich, unerfahren im Spieler bestrafen, starre entgeistert in die Leere...
Ich:,, Du weißt, dass das echt dumm war, oder? Ich meine du hast deine Geschicklichkeitsprobe nicht geschafft, würfle mal einen W20 Schaden!"
S: ,,1."
Ich:
...
So halt. Naja und ich vergesse Malis in den Kämpfen für die Spieler. Ich meine nur, niemand ist perfekt und vieles im P&P ist relativ, genau wie in vielen Regelwerken auf Hausregeln oder Regeländerungen verwiesen wird. Für mich ist es ein sehr tolles Hobby, welches ich mit meinen Freunden spielen möchte und bei dem ich die Realität mal gut sein lassen kann. Politik, Wirtschaft, Drama in der Welt oder in der Familie, all das ist für ein Wochenende weg - zumindest so weg es halt sein kann. Deshalb auch die "die Chars sterben nicht" Entscheidung.
Für eine Gruppe ist es sehr wichtig (und ich möchte hier niemandem vor den Kopf stoßen) ihre Charaktere sterben zu lassen, andere wie ich planen mit den Chars ihre Geschichte (in Cthulhu sind sie zum Beispiel Auserwählte). Ab einer gewissen Anzahl von "neuen Timmys" ist die Legende dann aber irgendwie voll von Plott-Holes und Widersprüchen.
Mir würde auch die Charakterbindung fehlen. Sollte ich zum Wochenende mit 4 Ersatzcharakteren fahren müssen, wäre bei mir die Stimmung dahin. Da mag ich dann wirklich (und laut regelmäßigem Feedback innerhalb der Gruppe) wenn Fehlschläge eine neue Dynamik eröffnet, in dem irgendetwas unvorhergesehenes geschieht. Scheitern ist ja dennoch eine Option und hat definitiv auch Konsequenzen. Dazu muss ich allerdings nochmal ergänzen, es gab schon diverse Tode in One-Shots, falls das zählt.
Wir gehen aber immer mehr in die Richtung potentielle Tode und ich versuche mich weiterhin an Kämpfen. Nur habe ich mal eine Geschichte von einer P&P Gruppe gelesen, in dem die Spieler selbst entscheiden konnten, wann ihre Legende erzählt war.
Ein D&D Krieger opferte sich nach einem Bosskampf, um die Scharen, die durch ein von einem Dämonen besessenen Magier geöffnetes Portal kamen zu stoppen. Er blieb zurück und opferte sich um die anderen zu retten. Der SL lies ihn noch heroisch kämpfen und nach dem die Tür versiegelt wurde, spürte er eine ungewöhnliche Kraft in sich und kämpfte tapfer bis zum Tod und versiegelte das Portal oder so und so weiter. Jedenfalls hat er den Tag gerettet und seine Geschichte spannender als: SL: ,,Du verlierst deinen Kopf!" oder "Oh, 0 TP und KO Probe verhauen, gib mir den Bogen." - erzählt finde ich
Wie schon geschrieben, meine Mitspieler*innen sehen das sehr ähnlich oder behaupten zumindest dies.
Aber nochmal zu Kasimir und wie alles begann: Alles begann nach meinem ersten Spiel, als Spieler, unter dem wohl schlechtesten SL den man sich vorstellen kann - dort lernte ich auch Kasimir erst so richtig kennen. Unsere Chars verstanden sich sehr gut und wir klügelten Pläne aus, die unser SL hörte ... und sie scheitern lies. Zum Beispiel durfte Kasimir nicht entscheiden wohin sein Runner (wir spielten übrigens Shadowrun
) seine Granate wirft. Dann war ich als Mage, natürlich weil Regeln, das halbe Abenteuer bewusstlos. Später sind wir dann in eine Kuppel geschwommen, die dann plötzlich beleuchtet war und voll von Gegnern - was wir nicht gesehen haben, weil wir nicht gefragt haben...
Irgendwie hatten wir dann nicht mehr so Lust auf Shadowrun, also musste etwas neues her.
Mir wurde geraten mit Cthulhu anzufangen, schließlich kann ich gut erzählen (ich weiß nicht ob es positiv gemeint war) und am besten direkt mit einer Kampagne starten. Gesagt getan.
Die folge waren:
Eine sehr schlecht zusammen geschmissene Kampagne voll von Mythos Widersprüchen und Quatsch, da ich noch kein Lovecraft Buch gelesen hatte und dachte Cthulhu wäre Davie Jones und eigentlich Pirat. Ein Exsoldat/Auftragsmörder mit Schießen 99 und unendlich Reichtum(Sören), sowie ein wahnsinniger Arzt, der später zum Ghul werde und permanent Götter anbeten würde(Kasimir), waren die Folge - dabei noch einige ehemalige Gruppenmitglieder. Aber man lernt mit der Zeit.
So lernte ich auch Kasimir besser kennen und um die Fragen nach seinem Hintergrund oder was ihn bedrückt zu beantworten:
Ich möchte nicht so darauf eingehen, warum er so ist oder was ihn zu diesem Menschen macht. Sagen wir einfach, wenn es einen Gott gibt, hat er es mit ihm nicht nur gut gemeint.
Vielen Dank für die Anregungen und das Interesse, aber ich behaupte ihn gut genug zu kennen um zu wissen, das er dies eben nicht böswillig tut. P&P ist sehr viel für ihn und für uns auch, es ist eben ein Gemeinschaftshobby.
Auch um das Thema Tod mit Kasimir nochmal aufzufassen:
Er hat Angst vor dem Tod seines Chars, sonst würde er sich nicht einen neuen Charakter machen wollen um der Strafe zu entgehen. Bei vielen mag das funktionieren und bei vielen ist vielleicht auch der Ausschluss des Spielers oder sonst was die Lösung, aber ich würde das einfach super gern vermeiden. Nicht das mir die Postings nichts gebracht hätten - ich bin für jede neue und auch für die erwarteten Perspektiven Dankbar. Nur ist meine Frage eher gewesen, wie ich so etwas handlen kann. Mir geht es halt darum ihn in die richtige Richtung zu drücken, ohne ihn an den Pranger zu stellen oder ihn auszuschließen. Es geht halt um seinen Ego-Spielstil der die anderen Spieler am Tisch aufregt. Ich entschuldige mich, sollte ich mich falsch ausgedrückt haben oder von irgendwem hier die Zeit verschwendet haben. Ich habe alle Kommentare gelesen und mir ein paar Dinge abgeschaut. Es ist auch nicht so, dass er permanent die Gruppe stört. In 7 Jahren sind wir in den letzten 4 Sessions angeeckt bzw er mit der Spielergruppe. Auch wollte ich nicht nur einseitig berichten, aber man nennt ja meist eher die negativen Sachen.
Liebe Grüße
Medi